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Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie e. V.

Arbeitsplätze in Gefahr

Keine Gurken mehr aus Deutschland

(lifePR) (Bonn, )
Für die Hersteller von Gurken- und Gemüsekonserven wird 2013 ein schwarzes Jahr mit roten Zahlen, berichtet der Branchenverband BOGK. Denn die Preisentwicklung bei Rohstoffen und Energie treibt die Herstellkosten, und sinkende Nachfrage und ein übermächtiger Handel drücken das Ergebnis. Durch das Hochwasser droht ein massiver Ernteausfall in den wichtigsten Anbaugebieten in Bayern.

Knappe Flächen, schlechte Ernten, Hochwasser

Die Gemüseversorgung 2013 ist in Gefahr. Wie der BOGK anlässlich des Erntebeginns für Einlegegurken in dieser Woche mitteilte, erreicht die Rohwarenmenge, die zur Verarbeitung für die Industrie in Deutschland angebaut wird, dieses Jahr eine kritische Untergrenze. Denn bei Industriegemüse und Einlegegurken sinken die Anbauflächen um bis zu 20%. Die Entwicklung folgt dem Preisauftrieb klassischer landwirtschaftlicher Produkte wie Getreide, Mais und Raps.

In den Hauptanbaugebeiten in Niederbayern hat das Hochwasser die Felder stark geschädigt. Bei Einlegegurken wird hier ein Ertragsausfall von 30 bis 60 % befürchtet. Viele Schäden kommen erst nach Abfluss des Wassers allmählich ans Licht.

Aufgrund des langen Winters in Deutschland und einer dementsprechend späten Aussaat verschiebt sich zudem der Erntebeginn um mindestens zwei Wochen, was die Rohwarenknappheit weiter verschärfen dürfte.

Dies wird sich erwartungsgemäß in den Rohwarenkosten niederschlagen. Die Erzeugerverbände haben für Gurken, Kohl, Bohnen, Sellerie und Rote Beete Preiserhöhungen bis zu 15 % gefordert. Hinzu kommt die Belastung beim Rohstoff Zucker, der sich seit 2010 aufgrund einer politischen Fehlsteuerung des Marktes um bis zu 50 % verteuert hat.

Energie und Arbeit nicht mehr bezahlbar

Eine massive Verschlechterung des Wirtschaftsstandorts Deutschland für die gemüseverarbeitende Industrie liegt weiterhin in der aktuellen Energiepolitik. Die Energiewende und die Förderung der Bioenergie schlagen im Saisongeschäft der Konservenhersteller besonders durch; in den letzten fünf Jahren haben sich die Energiekosten der Branche innerhalb von 5 Jahren um 70 % gesteigert. Gegenüber ihren Wettbewerbern außerhalb Deutschlands haben die deutschen Hersteller hier einen existenzbedrohenden Kostennachteil.

Eine Gefahr sieht die Branche schließlich auch in der Debatte um den Mindestlohn. Die Hersteller sind sehr daran interessiert, ihren Saisonarbeitern und Erntehelfern so wie ihrer Stammbelegschaft faire Löhne und Arbeitsbedingungen zu bieten. Entsprechende Tarifvereinbarungen existieren und werden fortlaufend weiterentwickelt.

Die Vorstellungen einer Einführung eines übergreifenden Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde passt allerdings nicht ohne weiteres in die Landwirtschaft. Denn hier sind überwiegend ausländische Saisonarbeitskräfte beschäftigt; zudem liegt der Lohkostenanteil an den Herstellkosten bei 50 %. Lohnsteigerungen würden zu einem Abwandern des Anbaus ins Ausland führen. Die Verarbeitungsindustrie aber muss sich in der Nähe der Anbaugebiete ansiedeln, um die Produkte frisch zu verarbeiten. Sie müsste ebenfalls Deutschland verlassen.

Zusammengenommen führen explodierende Lohn-, Energie- und Rohstoffkosten zu einer nicht mehr tragbaren Belastung, wenn es nicht gelingt, diese an den Handel weiterzugeben.

Nadelöhr Handel

Der Absatz von verarbeitetem Gemüse entwickelt sich allerdings seit Jahren rückläufig. Insbesondere bei Einlegegurken, Rotkohl und Sauerkraut sind in den letzten 5 Jahren Absatzrückgänge von 2 % pro Jahr zu verzeichnen. Grund ist vor allem die abnehmende Bevölkerung, die durch eine Steigerung der Zahl der Haushalte (meist Singlehaushalte) nicht kompensiert wird.

In diesem schrumpfenden Markt müssen die Hersteller zudem noch um die Regalplätze im hochkonzentrierten deutschen Lebensmitteleinzelhandel konkurrieren. Die fünf großen deutschen Absatzmittler, Edeka, REWE, Lidl, Aldi und Metro kontrollieren rund 80 % des Marktes; bei dieser Marktmacht sind Preiserhöhungen für die Industrie in der Regel schwer durchsetzbar.

Angesichts der dramatischen Lage - verschärft noch durch das Hochwasser - kommt die Industrie nicht umhin, ihre gestiegenen Rohwarepreise an Handel und Verbraucher weiterzugeben. Denn wenn dies nicht gelingt, droht ein massiver Arbeitsplatzverlust in Deutschland. Zum Vergleich: Als sich die Kostensituation in den Niederlanden von 10 Jahren aufgrund der Einführung eines Mindestlohns dramatisch verschlechterte, brach die Gurkenverarbeitung in unserem Nachbarland innerhalb eines Jahres zusammen. Heute gibt es in den Niederlanden keinen Hersteller von Einlegegurken mehr.

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