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"Don’t Chicken Out": Animal Society fordert das Europäische Parlament zum Handeln auf

Zehn europäische Tierschutzorganisationen mobilisieren heute in Straßburg

(lifePR) (Straßburg, )
Vor dem Europäischen Parlament in Straßburg versammelten sich heute Aktivist:innen von Animal Society und neun weiteren europäischen Tierschutzorganisationen, um eine umfassende Reform der EU-Tierschutzgesetzgebung zu fordern. Die Protestaktion mit dem Motto "Don’t Chicken Out" kritisiert das Einknicken der EU-Institutionen vor der Agrarlobby und appelliert an die Abgeordneten, sich für eine ehrgeizige Reform stark zu machen.

Eine symbolische Protestaktion im Herzen Europas
Die Aktivist:innen versammelten sich vor dem Europäischen Parlament in Straßburg, um mit einer eindrucksvollen Inszenierung auf die Missstände in der intensiven Tierhaltung aufmerksam zu machen. Verkleidet als Hühner inszenierten sie eine symbolische Abstimmung für den besseren Schutz landwirtschaftlich genutzter Tiere. Hinter einem großen Banner mit der Aufschrift "Don’t Chicken Out" riefen sie dabei mit der Forderung "Uncage the Animal Welfare Law" zur Abschaffung von Käfigen auf – eine grausame Praxis, unter der noch immer Millionen von Hennen, Kaninchen und Sauen in Europa leiden.

An der Protestaktion nahmen  verschiedene europäische Tierschutzorganisationen teil, darunter Animal Society (Deutschland), Green Rev (Polen), Ethical Farming Ireland, CAAI (Bulgarien), Obraz (Tschechien), FREE (Rumänien), Project 1882 (Schweden), Frente Animal (Portugal) und Essere Animali (Italien). Auch zahlreiche Abgeordnete, darunter Manuela Ripa (EVP) und Jutta Paulus (Grüne) aus Deutschland, unterstützen die Aktion.

Ein gebrochenes Versprechen
Im Jahr 2020 versprach die EU im Rahmen der "Farm to Fork"-Strategie eine ambitionierte Reform der Tierschutzgesetze. Geplant waren vier neue Verordnungen sowie ein Verbot der Käfighaltung bis 2027. Ein durchgesickerter Bericht zur Folgenabschätzung der EU-Kommission sprach zudem von einem Ende bestimmter grausamer Praktiken wie Schwanzkupieren, Kastration ohne Betäubung und extremen Besatzdichten.

Doch unter massivem Druck der Agrarlobby wurde 2024 lediglich ein Vorschlag zur Regelung des Tiertransports eingebracht – während die dringend nötigen Reformen in der Haltung, Schlachtung und Kennzeichnung gestrichen wurden. Der zuständige EU-Kommissar für Tierschutz, Olivér Várhelyi, deutet lediglich eine unvollständige Revision an, ohne konkrete Maßnahmen oder Zeitpläne vorzulegen.

Veraltete oder nicht existierende Tierschutzgesetze
Die europäische Gesetzgebung zum Tierschutz ist veraltet und unvollständig. Zahlreiche grausame Praktiken sind weiterhin erlaubt, darunter:
  • Intensivhaltung in geschlossenen Ställen ohne Zugang ins Freie,
  • Qualzucht zur Maximierung der Produktivität,
  • Massentötung männlicher Küken in der Eierindustrie,
  • Schmerzvolle Verstümmelungen wie Schwanzkupieren und Kastration von Ferkeln ohne Betäubung oder Schnabelkürzen bei Geflügel,
  • Fixierung von Sauen in Kastenständen während der Trächtigkeit und Geburt,
  • Extreme Besatzdichten in der Mast
Viele Tierarten – darunter Rinder, Truthähne, Kaninchen und Fische – sind von jeglichem gesetzlichen Schutz ausgeschlossen.

Vergessene Tiere, ignorierte Bürger:innen
Thomas Hecquet, Vorstandsvorsitzender von Animal Society, erklärt:
"Die EU hat sowohl die Tiere als auch die Menschen in Europa im Stich gelassen. Mehr als 1,4 Millionen Menschen forderten 2021 mit der Europäischen Bürgerinitiative 'End the Cage Age' ein Ende der Käfighaltung. Doch stattdessen haben wirtschaftliche Interessen der intensiven Landwirtschaft die politischen Entscheidungen überschattet. Es ist höchste Zeit, dass das Europäische Parlament und die Kommission endlich handeln und Verantwortung übernehmen."

Unterstützung durch die Kampagne "Act For Animals"
Animal Society setzt sich kontinuierlich für eine verbesserte Gesetzgebung im Bereich Tierschutz ein. Bereits Ende 2023 startete die Organisation die Kampagne "Act For Animals", um die EU-Kommission daran zu erinnern, ihre Versprechen einzuhalten und eine neue Gesetzgebung vorzulegen. Bürger:innen sowie Mitglieder des EU-Parlaments können die Kampagne aktiv unterstützen und ein Zeichen für den Schutz der Tiere setzen. Weitere Informationen und Möglichkeiten zur Teilnahme finden Sie unter: www.actforanimals.eu

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 89 % der Europäer:innen lehnen die Käfighaltung ab, 84 % fordern einen besseren gesetzlichen Schutz für Tiere und 90 % sind der Meinung, dass landwirtschaftliche Praktiken ethische Mindeststandards erfüllen sollten.

Zur Eurobarometer-Umfrage der Europäischen Kommission (2023)

Weitere Fotos des Aktion auf Flickr

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Animal Society e.V.

Animal Society ist eine gemeinnützige Organisation, die sich auf politischer Ebene für die Rechte und Interessen von Tieren einsetzt und Tierpolitik transparent macht. Unsere Vision ist eine Welt, in der alle Tiere und deren Rechte als Teil einer gerechten Gesellschaft respektiert und geschützt werden.

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