Das Jesaja-Wort entwerfe eine radikale Vision von Hoffnung, erläutert Thea Hummel, Leiterin der Advocacy-Abteilung und Kampagnenverantwortliche der VEM. Es zeichne das Bild einer friedlichen Welt, die nicht von Macht und Herrschaft bestimmt sei, sondern von Vertrauen, Fantasie und der Führung eines Kindes. Die Menschenrechtsaktion verstehe sich daher nicht nur als Aufruf zum Schutz von Kindern, sondern ebenso als Einladung, von ihnen zu lernen – von ihrer Offenheit, ihrer Lebensfreude und ihrem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit.
Das Kampagnenmotiv unterstreicht diese Haltung: Eine Zeichnung eines siebenjährigen Kindes bringt die Botschaft auf eindrückliche und authentische Weise zum Ausdruck. Sie steht für die Überzeugung, dass Kinder nicht bloß Objekte von Fürsorge sind, sondern eigenständige Subjekte mit Stimme, Würde und Weisheit.
Die theologische Auslegung der Kampagne hebt hervor, dass Kinder zugleich verletzlich und stark sind. Sie spielen, träumen, stellen Ungerechtigkeiten infrage und zeigen Mut und Mitgefühl – Qualitäten, die Erwachsenen oft verloren gehen. Ihre Perspektive erinnert daran, dass Sicherheit ein Menschenrecht ist und dass Gemeinschaften sich verändern, wenn Empathie handlungsleitend wird.
Verpflichtung zu Schutz und Teilhabe
In den drei Regionen der VEM sind viele Kinder gravierenden Risiken ausgesetzt, darunter Kinderarbeit, sexualisierte Gewalt, Diskriminierung, soziale Ausgrenzung sowie den Folgen fehlender Klimagerechtigkeit. Zugleich zeigen sie eine bemerkenswerte Widerstandskraft: Sie knüpfen Freundschaften, trösten einander und entwerfen Bilder einer besseren Zukunft. Ihre Stimmen machen deutlich, dass eine konsequente menschenrechtsbasierte Antwort erforderlich ist.
Die Menschenrechtsaktion 2026 setzt deshalb auf zwei untrennbare Verpflichtungen: Schutz und Teilhabe. Ziel sind kinderfreundliche Kirchen, sichere Gemeinschaften, verlässliche Schutzstrukturen und Kulturen, in denen Kinder gehört, respektiert und gestärkt werden. „Dem Kind folgen“, wie es Jesaja formuliert, bedeutet, kindliche Perspektiven in Theologie, Advocacy-Arbeit und im Alltag ernst zu nehmen.
Im Laufe des Jahres 2026 wird die Kampagne durch globale und regionale Aktivitäten, Kinderkunst und -geschichten, Advocacy-Maßnahmen, Schutzschulungen sowie generationenübergreifendem Dialog umgesetzt. „Die Vision ist klar: Wenn Kinder uns leiten, wird Macht neu definiert, Angst verliert ihren Einfluss und eine mitfühlendere Welt wird möglich“, so Thea Hummel.
Die Kampagnenmaterialien sind abrufbar unter:
www.vemission.org/menschenrechte2026