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Menstruationshygiene und Gleichberechtigung – Bürokratie behindert den Abbau von Tabus

Mit Automaten für Monatshygieneartikel versucht MeritaCare einen Beitrag zur Enttabuisierung des Themas Menstruation und zur Erleichterung des Alltags für Mädchen und Frauen zu leisten. Bürokratische Hürden stehen dabei oft im Wege.

(lifePR) (Tettnang, )
Die Gleichberechtigung von Mann und Frau als universelles Menschenrecht und aus ihr resultierende Geschlechtergerechtigkeit sowie die Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen sind nicht zuletzt durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) seit fast zwei Jahrzehnten in Deutschland buchstäblich schwarz auf weiß festgelegt. Dass die praktische Umsetzung in vielen Bereichen noch vor großen Anstrengungen steht, erkennt selbst die Bundesregierung, wenn sie feststellt: „In Deutschland ist die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern erreicht. An der tatsächlichen, alltäglichen Gleichstellung arbeiten wir noch.“1

Die Umsetzung der Gleichstellung im Alltag liegt vor allen Dingen im Verantwortungsbereich von Kommunen und Gemeinden. Bund und Länder finanzieren oder unterstützen eine Vielzahl an Projekten, deren Aufgabe die Umsetzung der Ziele der Gleichberechtigung sind. Den Alltag von Mädchen und Frauen gestalten jedoch in vielen Bereichen Entscheidungen auf unteren Verwaltungsebenen. Bürokratie und Kostendruck erweisen sich hier in vielen Fällen als Hemmnis und verhindern oder verzögern wichtige Schritte in der Entwicklung einer umfassend gleichstellenden Gesellschaft.

Diese Erfahrung macht auch Rhoda Fideler, Gründerin des Start-up-Unternehmens MeritaCare, immer wieder.

Menstruation und Gleichstellung

Der Zusammenhang zwischen einen natürlichen biologischen Vorgang wie der Menstruation und dem Thema Gleichstellung erschließt sich vielen sicherlich nicht auf den ersten Blick. Die naturgegebenen Unterschiede zwischen Männern und Frauen könnte vorschnell als gegeben und damit hinzunehmen angesehen werden. Wie bei allen anderen geschlechtsbedingten Unterschieden geht es aber auch hierbei darum, welche Konsequenzen sich aus ihnen für Frauen im Alltag ergeben und um die Frage, ob auch diese als unveränderlich hingenommen werden müssen.

Eine aktuelle Studie der Organisation der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe Plan International hat festgestellt, dass 62 % deutscher Mädchen und Frauen sich in alltäglichen Aktivitäten während ihrer Menstruation einschränken. Rund ein Drittel der Befragten fühlt sich während ihrer Periode „unrein“. In ihrem Umfeld stoßen sie dabei nach eigener Aussage auf wenig Toleranz.2 Auch wenn sich die Situation für Mädchen und Frauen in Deutschland deutlich einfacher gestaltet als in vielen anderen, vor allen Dingen in religiös geprägten Ländern, zeigt die Studie doch, dass auch in Deutschland Menstruation noch nicht so alltäglich ist, wie man es in einer aufgeklärten Gesellschaft erwarten würde.

Darüber hinaus stellt auch die finanzielle Belastung durch die Begleitumstände der Menstruation einen wichtigen Aspekt der noch nicht vollzogenen Gleichstellung dar. Der von Fachleuten geprägte Begriff der Periodenarmut spiegelt die Tragweite dieses Punktes eindrücklich wider. Zahlreiche Untersuchungen beziffern die Kosten im Zusammenhang mit der Menstruation auf 7.000 Euro und mehr, die jede Frau vom Eintritt der ersten Monatsblutung bis zur Menopause für Hygieneprodukte aber auch für Schmerzmittel auszugeben gezwungen ist. Auch in einem vermeintlich reichen Land wie Deutschland stellen diese Kosten Mädchen und Frauen in vielen Fällen vor eine wirtschaftliche Herausforderung. Die Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe werden dadurch zusätzlich eingeschränkt. Der anhaltende Preisanstieg bei Hygieneprodukten verstärkt dieses Problem zusehends.

Zugänglichkeit und Verfügbarkeit

Die Versorgung mit Produkten der Monatshygiene ist in Deutschland grundsätzlich hervorragend. Tampons und Binden sind flächendeckend in Drogerien und Supermärkten erhältlich und trotz steigender Kosten im Vergleich zu anderen Ländern noch weit davon entfernt, als Luxusartikel angesehen zu werden, wie es zum Beispiel in weiten Teilen Afrikas bis heute der Fall ist.

„Das Tampons und Binden prinzipiell käuflich erhältlich sind, bedeutet jedoch leider noch lange nicht, dass sie auch immer und überall einfach zugänglich sind“, weiß Rhoda Fideler. „Eine deutliche Einschränkung im Alltag entsteht für Frauen und Mädchen dadurch, dass sie ihre Menstruation möglichst langfristig und lückenlos planen und organisieren müssen.“

Auch wenn es der Begriff Periode suggeriert, ist die Menstruation für viele Frauen und gerade für Mädchen in der Pubertät alles andere als präzise vorhersag- und damit planbar. Die Regelblutung kann nicht nur mehr oder weniger unerwartet eintreten, auch ihre Stärke und damit der Verbrauch an Hygieneartikeln kann sich im Laufe der Zeit immer wieder verändern. Nicht zuletzt hieraus erklären sich Ängste und Unsicherheiten, die viele Frauen mit der Menstruation verbinden.

„In der Schule, der Universität oder an einem anderen öffentlichen Ort von der Regelblutung überrascht zu werden und nicht vorbereitet zu sein, das ist für Frauen tatsächliche eine Horrorvorstellung, die sich zu einer massiven Blockade entwickeln kann“, erklärt Fideler. „Selbst wenn unter Frauen glücklicherweise viel Solidarität herrscht, ist auch die Frage nach einem Tampon nicht für jedes Mädchen eine Kleinigkeit.“

Mit Automaten für Produkte der Menstruationshygiene will MeritaCare deshalb Voraussetzungen in öffentlichen Gebäuden schaffen, die Frauen den Alltag vereinfachen. In Toiletten in Schulen, Universitäten, Behörden und anderen öffentlichen Einrichtungen ermöglichen sie Frauen einen schnellen, diskreten und unkomplizierten Zugriff auf Tampons und Binden und schaffen so Bedingungen, unter denen Frauen nicht länger gezwungen sind, sich entweder umfassend auszurüsten oder aber sich maßgeblich einzuschränken.

Aktive Unterstützung – richtig aber oft nicht wichtig

„Es ist uns inzwischen gelungen, in zahlreichen Projekten Verantwortliche von der Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer Versorgung mit Hygieneartikeln zu überzeugen“, sagt Fideler. „In den meisten Fällen steht jeder installierte Automat jedoch für unablässige, oft zähe Überzeugungsarbeit und leider auch für etliche Projekte, die nicht zustande gekommen sind oder sich so lange hinziehen, bis die Initiator*innen letztlich enttäuscht aufgeben.“

Sofern es sich um öffentliche Einrichtungen handelt, obliegt die Entscheidung über das Aufstellen eines Automaten von MeritaCare üblicherweise der zuständigen Kommune, die auch die laufenden Kosten tragen muss. Das heißt, hier kommen klassische Genehmigungsverfahren zum Einsatz, die sich zum Beispiel in Beiratssitzungen über Monate oder sogar über Jahre hinziehen können. Nicht selten trifft dann mangelndes Interesse einer deutlich männlich dominierten Verwaltung auf wachsenden Kostendruck. Im Ergebnis wird so schließlich, entgegen der verbreitete Überzeugung, dass es richtig wäre einen Automaten aufzustellen, die Wichtigkeit hintangestellt.

Meist sind es Gleichstellungsbeauftragte, Sozialarbeiter oder Verantwortliche aus dem Gebäudemanagement, die in ihrer täglichen Arbeit die Problematik erkennen und deshalb verstehen, was ein einfacher Automat auf einer Damentoilette für die Gleichstellung erreichen könnte. Gemeinsam mit MeritaCare versuchen sie, die Stellen zu überzeugen, die letztlich eine Entscheidung fällen können und müssen.

„Ich bekomme täglich Emails von Schülerinnen, Studentinnen, Sozialarbeitern und Gleichstellungsbeauftragten, die mir über ihre Probleme mit der Bürokratie schreiben und um Rat fragen“, weiß Fideler zu berichten. „Allzu häufig stoßen sie auf taube Ohren und werden entmutigt, bis sie das Thema schließlich nicht weiter verfolgen und sich mit der bekannten Situation abfinden.“

Selbst wenn es zu Pilotprojekten kommt, erweist sich die Finanzierung als größte Hürde. Ihrer eigenen Vision folgend, entscheidet Rhoda Fideler in solchen Fällen immer wieder, die Kosten für die Automaten selbst zu tragen, in der Hoffnung, dass zumindest die Mittel für eine Versorgung mit Hygieneprodukten langfristig bereitgestellt werden.

„Führt man sich vor Augen, dass jedes Jahr nachweislich Milliarden Euro für sinnlose und oft niemals fertiggestellte Projekte ausgegeben werden, ist es in meinen Augen eine Schande, dass bei Projekten der Rotstift angesetzt wird, die mit vergleichsweise minimalem finanziellen Aufwand viel erreichen könnten“, zeigt sich Fideler von ihren Erfahrungen enttäuscht.

Ein Argument, dem Fideler mit MeritaCare immer wieder begegnet, ist der Missbrauchsvorwurf, den Verantwortliche vorbringen. Insbesondere wenn die Hygieneartikel über die Automaten von MeritaCare kostenlos verfügbar gemacht werden, ziehen sie die Ehrlichkeit der Nutzerinnen in Zweifel. Darüber hinaus wird auch die Gefahr von Vandalismus immer wieder in den Entscheidungsprozess einbezogen. Rhoda Fideler versucht beide Argumente aus ihrer Erfahrung aus erfolgreich umgesetzten Projekten zu entkräften: „Mir ist nicht ein einziger Fall bekannt, in dem sich Verantwortliche aus Schulen wegen Missbrauch oder Vandalismus gemeldet haben.“ Fideler betont im Gegenteil das nach Ihrer Erfahrung gewachsene Verständnis der jüngeren Generation für den Unterschied zwischen Luxusartikeln, wie zum Beispiel Süßigkeiten-Automaten und Hygieneartikeln, die in Notfällen ein Grundbedürfnis bedienen.

Trotz des oftmals enttäuschenden Ablaufs hält Rhoda Fideler an Ihrer Vision fest, mit ihrer Arbeit langfristig ein Tabu brechen und die Welt für Frauen zu einem besseren Ort machen zu können.

Quelle:

1 https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/rechtliche-gleichstellung-841120

2 https://www.plan.de/stiftung/2022/05/25/was-menstruation-mit-gleichberechtigung-zu-tun-hat/

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