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Zinsreport: Anleger im Krisenmodus

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- Ohne ein verlässliches Ukraine-Abkommen zwischen dem Westen und Russland dürfte die Unsicherheit hoch bleiben und damit die Nachfrage nach deutschen Rentenpapieren stützen. Diese wird derzeit ebenfalls genährt durch die Hoffnung auf eine Zinssenkung der EZB. Am wahrscheinlichsten ist u. E. jedoch der Ankauf verbriefter Forderungen.

- Der jüngste Zuwachs bei der ifo-Erwartungskomponente zeigt, dass der günstige fundamentale Rahmen, u.a. das niedrige Zinsniveau, den Aufschwung im Euroraum trägt. Die Teuerung im Euroraum dürfte im März daher ihren zyklischen Boden gefunden haben.

- Rückschlagsrisiken für Renten gehen vor allem von den USA aus. Die Arbeitslosenquote wird vermutlich bereits zum Jahresende unter die 6 %-Marke sinken. Gute USKonjunkturzahlen dürften die Diskussion um den Zeitpunkt der Zinswende anheizen.

Konjunkturerwartungen

Der Anstieg des ifo-Geschäftsklimaindex weist auf ein robustes positives Stimmungsbild bei den deutschen Unternehmen hin, trotz der Konjunkturunsicherheiten im Osteuropageschäft. Insbesondere der Zuwachs der Erwartungskomponente zeigt, dass der günstige fundamentale Rahmen, u.a. das niedrige Zinsniveau, den Aufschwung trägt. Im Euroraum hat sich der Einkaufsmanagerindex seit Juli 2013 über der Expansionsschwelle von 50 Punkten gehalten. Allerdings scheint die Aufwärtsdynamik mit aktuell rund 53 Punkten ihren vorläufigen Endpunkt erreicht zu haben.

Das Verbrauchervertrauen hat zudem das höchste Niveau seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise erzielt, aber auch hier dürften die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Mit einem Stimmungseinbruch ist jedoch nicht zu rechnen. Vielmehr sollten sich die Indikatoren auf einem zufriedenstellenden Niveau einpendeln.

Rohstoffmärkte

Das Rohölangebot wächst. Diverse Anbieter der OPEC drehen den Hahn weiter auf. Die Saudis halten ihr Angebot vermutlich auch hoch, um den Russen keine üppigen Zusatzeinnahmen zu gestatten. Die geopolitische Prämie dürfte den Rohölpreis gleichwohl etwa bis in den Herbst auf dem aktuellen Niveau halten. Sobald der Westen und Russland ein Ukraine-Abkommen erzielen, sollten die Brent-Notierungen jedoch wieder in Richtung 100 $ pro Barrel tendieren. An den Rohstoffmärkten dürfte nach zeitweilig preistreibenden Sondereinflüssen das insgesamt eher ernüchternde fundamentale Umfeld die Oberhand gewinnen. So ist vorerst wohl mit einem weiter nachlassenden monetären Rückenwind zu rechnen. Bei gleichzeitig wenig dynamischem Wirtschaftswachstum in vielen bislang rohstoffhungrigen Schwellenländern fehlen die Impulse für nachhaltig höhere Notierungen, zumal auf der Angebotsseite jenseits von temporären Sondereinflüssen wohl die preisdämpfenden Effekte dominieren werden.

Inflationserwartungen

Im April ist die Euro-Teuerung zwar wieder auf das Ausgangsniveau zu Jahresbeginn zurückgesprungen, mit 0,7 % im Vorjahresvergleich jedoch leicht unter den Erwartungen geblieben. Die März-Rate von 0,5 % dürfte den zyklischen Boden darstellen, zumal das nun erreichte Niveau in den kommenden Monaten wohl Bestand haben wird: Die positiven Basiseffekte sinkender Energiepreise fallen allmählich weg. Dieser Ausblick und der Anstieg der Kernrate ohne Nahrungsmittel und Energie von 0,7 % auf 1,0 % sprechen gegen die These einer sich abzeichnenden Deflation im Euroraum. Auch der Anstieg der Teuerung in Krisenländern, in Spanien ist zuletzt ein Sprung von -0,1 % auf 0,4 % zu verzeichnen gewesen, signalisiert eine Normalisierung der Lage. Bei den Inflationserwartungen der Verbraucher bzw. der Investoren sind ohnehin bislang keine Deflationsängste zu verzeichnen.

Internationale Kapitalströme

Der DAX wird zwischenzeitlich immer wieder von Kriegsangst heimgesucht. Die neuerliche Zuspitzung in der Ostukraine und das lauter werdende Säbelrasseln der Großmächte haben die Anleger in Deckung gehen lassen. Dies kam auch Renten zugute, die somit immer noch von ihrem Safe- Haven-Status profitieren. Der Euro hält sich in diesem Umfeld erstaunlich fest im Bereich von 1,38 US-Dollar. Verbale Eingriffe der EZB vermochten den Euro bislang nur temporär zu drücken. Der Anstieg der von den Notenbanken bereitgestellten Liquidität dürfte sich unter dem Einfluss erhöhter geopolitischer Unsicherheiten und niedriger Inflationsraten in den Industrieländern fortsetzen. So kann die Finanz- und Schuldenkrise überwunden werden und die Gesundung des Wirtschaftssystems vorangetrieben werden. Normalisiert sich die Lage, wächst jedoch die Gefahr von Fehlbewertungen und Kursblasen.

Geldpolitik

EZB-Chef Mario Draghi hat einen Maßnahmenkatalog vorgestellt, der für jeden Fall das passende Instrument vorsieht: Bei "Fehlentwicklungen" an den Geld-, Renten- und Devisenmärkten steht eine Zinssenkung auf der Agenda. Bei Problemen im Bankkreditkanal gibt es zusätzliche Liquidität in Form eines längerfristigen Refinanzierungsgeschäfts oder eines Ankaufprogramms von Asset- Backed Securities. Droht eine Deflation, könnte diese mit einem breiten Ankaufprogramm von Anleihen einschließlich Staatspapieren bekämpft werden. Mit dieser Form der Feinsteuerung versucht die EZB einerseits mehr Transparenz zu schaffen. Andererseits setzt sie sich damit aber unter erheblichen Handlungsdruck. Am wahrscheinlichsten ist u. E., dass die EZB angesichts der geplanten harten Prüfungen durch zusätzliche Liquidität, vermutlich ein Ankauf verbriefter Forderungen, für Entlastung bei den Großbanken sorgt.

US-Rentenmarkt

Die drohende Eiszeit zwischen den USA und Russland lässt Anleger sichere Häfen ansteuern. Je länger die Krise anhält, desto stabiler dürfte auch die Nachfrage nach US-Treasuries sein. Zyklische Faktoren werden derzeit überlagert. Entspannt sich die geopolitische Lage wird aber wieder die Diskussion um die Notwendigkeit einer Zinswende aufflammen. Auch gemessen an der Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist die Erholung in den USA schon weit fortgeschritten. Mit Hilfe demografischer Effekte und eines Nettostellenaufbaus von durchschnittlich 190.000 pro Monat seit Anfang 2013 ist die Arbeitslosenquote unter 7 % gefallen und wird wohl noch 2014 unter die 6 %-Marke sinken. Dies dürfte zu einer steilen US-Zinsstrukturkurve beitragen. Der 10/2- Spread markierte mit 225 Basispunkten im April ein Jahrestief. Allerdings scheint das Potenzial nach unten weitgehend ausgereizt zu sein.

Basisszenario für Zinsprognose

Die geopolitische Lage beruhigt sich. Die Konjunkturerholung im Euroraum setzt sich fort. Deflationsängste rücken wieder in den Hintergrund. Positive Impulse auf die Weltwirtschaft gehen insbesondere von den USA aus. Die Konjunkturdynamik in den Emerging Markets fällt dagegen schwächer als erwartet aus. Rohölpreise und Inflationserwartungen weisen keine großen Sprünge auf.

Die Normalisierung an den europäischen Kapitalmärkten, auch im Zuge einer wieder breiteren Streuung von Anlagekapital, spricht zudem gegen deutsche Staatsanleihen. Die Fed reduziert ihre Anleihekäufe kontinuierlich, sodass im vierten Quartal das Kaufprogramm endet. Gute USKonjunkturdaten befeuern die Diskussionen über eine raschere Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik.

Alternativszenarien für Rentenmärkte

Rezessionsszenario: Der Aufschwung der Weltwirtschaft gerät ins Stocken. Unternehmen und Haushalte verlieren das Vertrauen in die Wachstumskräfte. Der Investitionszyklus bricht ebenso ab wie die private Nachfrage. Deutschland rutscht in eine Rezession. Die Euro-Schuldenkrise verschärft sich. Die EZB senkt infolge wachsender Deflationsgefahren nochmals den Leitzins und verstärkt die unkonventionellen Maßnahmen.

Aufschwungszenario: Der Investitionszyklus gewinnt rasch an Breite. Der globale Konjunkturzug nimmt enorm Fahrt auf. Die Notenbanken schießen über das Ziel hinaus und zögern, ihre Geldpolitik zurückzufahren. Die üppige Liquiditätsausstattung befeuert damit nicht nur die Kapitalmärkte, sondern treibt sukzessive auch die Geldentwertung in der Realwirtschaft.

Performancerückblick

Die wachsende Kriegsangst verhalf deutschen Anleihen im April zu weiteren Ertragszuwächsen. Sieben- bis zehnjährige Papiere erzielten ein Monatsplus von rund 0,6 %. Fünf- bis siebenjährige Laufzeiten kamen auf eine etwa halb so hohe Performance. In allen Laufzeitenbereichen konnten sich dabei Pfandbriefe gegenüber Bundesanleihen leicht absetzen. In der Jahresbilanz liegen Bundesanleihen gleichwohl noch vorne. Sieben-bis zehnjährige Anleihen liegen mit einer Performance von 4,4 % bzw 4,0 % in Front. Fünf- bis siebenjährige weisen einen Zuwachs von rund 2,8 % bzw. 2,7 % auf. Drei- bis fünfjährige Rentenpapiere legten dagegen nur um 1,5 % bzw 1,4 % zu. Kurze Laufzeiten weisen nur ein kleines Plus von rund 0,3 % auf.

Ertragssensitivitäten

Für den Betrachtungszeitraum von drei Monaten ergeben sich über das gesamte Laufzeitenspektrum bei deutschen Pfandbriefen keine Verluste, wenn der Renditeanstieg auf maximal neun Basispunkte begrenzt bleibt. Bei einem Zinsanstieg um 20 Basispunkte zeigt die Simulation einer Anlage mit einer Laufzeit von fünf Jahren einen Verlust von 0,5 %. Im umgekehrten Fall ergibt sich ein Gewinn von etwa 1,5 %. Im Negativszenario würden alle Laufzeiten einen Verlust aufweisen. Langlaufende Pfandbriefe hätten ein Minus von rund 6,5 % zu verzeichnen. Der maximale Ertrag im positiven Szenario bei einer Investition in lange Laufzeiten läge bei etwa 3 %.

Laufzeitenempfehlung

Die Zinsstruktur deutscher Staatsanleihen hat sich im Zuge des jüngsten Renditerückgangs spürbar abgeflacht. Seit Januar hat sich der 10/2-Spread um 40 Basispunkte reduziert und liegt mit 135 Bp. auf dem tiefsten Stand seit rund einem Jahr. Massive Safe-Haven-Zuflüsse sind ebenso verantwortlich wie beharrlich anhaltende Zinssenkungsfantasie. Des weiteren scheint die Konjunkturerholung zur Jahresmitte etwas an Fahrt zu verlieren. Der Sog hin zu einer wieder steileren Zinssturktur dürfte insbesondere vom US-Rentenmarkt ausgehen. Wenn sich die Wogen in der Auseinandersetzung mit Russland glätten und es nicht zu einer Sanktionsspirale kommt, so wird das Pendel wieder in die andere Richtung ausschlagen. Erste Wahl für Rentenportfolios sind aufgrund der erhöhten Rückschlagsgefahren kürzere Laufzeiten mit bis zu fünf Jahren. Deutsche Pfandbriefe sind wegen der höheren Verzinsung gegenüber Bundesanleihen vorzuziehen.

Portfoliostruktur

Die Duration im Musterportfolio liegt bei 4,1 und damit relativ deutlich unterhalb der Benchmark von 5,2. Kurze Laufzeiten bis zu 1½ Jahren werden mit 5 % dotiert. Der Anteil zwei- und dreijähriger Anleihen liegt bei 35 %. Vier- und fünfjährige Anleihen besitzen mit 40 % ein deutliches Übergewicht gegenüber der Benchmark. Der Anteil sechs- und siebenjähriger Rentenpapiere liegt ebenso wie der von acht- bis zehnjährigen Anleihen bei jeweils 10 %. Die zu erwartende Performance bei Eintritt des Basisszenarios auf Sicht von drei Monaten ist mit null zu veranschlagen. Im Worst-Case-Szenario ergäbe sich ein Verlust von 2,1 %, im Best-Case-Szenario ein Ertrag von 1,7 %.

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