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Devisenfokus

Japanischer Yen

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- Während die großen Währungspaare vergleichsweise stabil notieren, gerieten insbesonde-re Rohstoffwährungen z. T. heftig unter Druck, der Russischen Rubel brach ein
- Der Japanische Yen gab in den letzten Monaten erneut deutlich nach. Zwar belastet die expansive Geldpolitik in Japan die Währung. Das Wachstum wird sich nach der Rezession 2014 aber etwas verbessern, so dass die Notenbank nicht unbedingt nachlegen wird. Trotz der Bestätigung durch den Wähler sind Zweifel an der Wirksamkeit der "Abenomics" ange-bracht. Unterschiedliche Indikatoren legen eine Unterbewertung des Yen nahe. Daher dürf-te die Schwäche der japanischen Währung auslaufen und sich der Yen gegenüber dem US-Dollar und insbesondere dem Euro stabilisieren 
- Helaba Währungsprognosen

JPY: Stabilisierung

Der Japanische Yen fällt und fällt - ungeachtet einer leichten Stabilisierung zuletzt. Dabei gehörte diese Währung im ersten Halbjahr noch zu den Gewinnern. Im Sommer aber setzte erneut eine Verkaufswelle ein. Schon vom Herbst 2012 bis Ende 2013 wertete der Yen drastisch ab. Die japanische Politik hat einen erheblichen Anteil an diesem beabsichtigten Kursverfall. Nach der Wiederwahl des Ministerpräsidenten Abe ist hier kein Kurswechsel in Sicht. Fällt die japanische Währung jetzt noch weiter oder gar ins bodenlose, falls die Politik die Schwäche nicht mehr kontrollieren kann?

Ende 2012 übernahm die LDP unter Shinzo Abe die Regierung. Seitdem strebte die japanische Politik verstärkt eine höhere Inflation an. Dafür weitete die Bank of Japan (BoJ) ihre Wertpapierkaufprogramme massiv aus, nicht zuletzt zur Schwächung der eigenen Währung. Daneben beschloss die Regierung mehrere Ausgabenprogramme. Nach anfänglichen Erfolgen ließ das Wachstum jedoch nach, insbesondere als im Frühjahr 2014 die Mehrwertsteuer von 5 % auf 8 % erhöht wurde. Die japanische Wirtschaft steckt nun in einer Rezession, gegenüber Vorjahr schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal um immerhin 1,3 %. Die BoJ weitete ihr Kaufprogramm noch einmal aus, ihre monetäre Basis soll nun annualisiert um 80 statt 70 Billionen Yen steigen. Die noch expansivere Geldpolitik bzw. die schwachen Wirtschaftsdaten waren Anlass für die erneute Yen-Schwäche.

Nachdem Ministerpräsident Abe überraschend die Auflösung des Unterhauses ankündigte und zugleich die zweite Stufe der Mehrwertsteuererhöhung auf 2017 verschob, verteidigte seine LDP jüngst die klare Mehrheit bei den Neuwahlen. Zumindest müsste Abe kaum Rücksicht auf künftige Wahlen nehmen. Ob er nun aber tatsächlich außer dem Wiederhochfahren von Atomkraftwerken die bislang aufgeschobenen strukturellen Reformen - u.a. beim Freihandel, am Arbeitsmarkt oder im Agrarsektor - angeht, ist keinesfalls gesichert. Denn es gibt nicht nur einige Widerstände aus der eigenen Partei, sondern auch macht Abe, der bereits 2006/07 schon einmal das Amt bekleidete, nicht den Eindruck eines radikalen Reformers. So könnte eher die außenpolitische Agenda im Fokus stehen. Abe erscheint aktuell völlig unangefochten als Ministerpräsident, was in Japan aber bei mangelndem Erfolg nicht für immer gelten muss.

Die Wachstumseffekte der "Abenomics" halten sich per saldo in Grenzen. Zwar hellte sich anfangs die wirtschaftliche Stimmung auf, was die Investitionen 2013 merklich stimulierte. Allerdings sind die Unternehmen in diesem Jahr schon wieder viel zurückhaltender. Der private Konsum überzeugte zwar im Vorfeld der Mehrwertsteueranhebung, der Einbruch im Frühjahr fiel aber umso heftiger aus. Angesichts rückläufiger Reallöhne - die Regierungsappelle für Lohnerhöhungen dürften kaum helfen - werden vom Konsum auch keine großen Wachstumsimpulse ausgehen. Zudem haben die Haushalte aufgrund der niedrigen Sparquote kaum Reserven. Die Staatsnachfrage bleibt dagegen positiv, die nötige Konsolidierung des Budgets kommt indes nicht voran.

Die im Rahmen der "Abenomics" mittels Geldpolitik bezweckte Yen-Abwertung sollte lehrbuchmäßig den Außenhandel stärken. Die Leistungsbilanz Japans verbesserte sich aber erst jüngst. Dies resultiert neben höheren Kapitaleinkommen aus dem Ausland aus geringeren Energieimporten. Die Exporte stiegen zwar nominal z.T. recht deutlich, aber preisbereinigt, also ohne den Yen- Effekt, stagnierten die Ausfuhren. Erst zuletzt verbesserten sich die realen Exporte spürbar. Die Wechselkursabwertung brachte zumindest bislang nur begrenzte Impulse für den Außenhandel. Da die Unternehmen ihre höheren Gewinne auch kaum zur Steigerung der Investitionen nutzten und die privaten Haushalte sogar durch die höheren Importpreise Einkommensverluste erlitten, ist der gesamte Erfolg dieser Politik doch eher zweifelhaft.

Die Anleihekäufe der japanischen Notenbank haben die zehnjährigen Renditen auf ein Rekordtief gedrückt. Da die BoJ mittlerweile den Großteil der Emissionen aufkauft, würde das Zinsniveau ohne diese Käufe spürbar höher liegen, zumal die Staatsverschuldung mit gut 240 % am BIP exorbitant ist. Angesichts der Geldpolitik und der Staatsfinanzen mag man eher an Staaten wie Simbabwe denken, in dem wegen der staatlichen Gelddruckerei die Hyperinflation herrschte. Allerdings sind die wirtschaftlichen Strukturen doch zutiefst unterschiedlich. Zuletzt lag die Teuerung in Japan bei knapp 3 %, was für das Land schon ungewöhnlich hoch ist. Wenn man aber die Mehrwertsteueranhebung sowie die abwertungsbedingt höheren Importpreise herausrechnete, bliebe davon nicht mehr viel übrig. Die Inflation wird 2015 zurückgehen. Auch wenn die Politik gerade bei längerfristiger Betrachtung Sorge bereitet, so ist dennoch sehr unwahrscheinlich, dass die japanische Wirtschaft in absehbarer Zeit zugrunde geht.

In der Leistungsbilanz wird Japan seinen geschrumpften Überschuss dank höherer Exporte und niedrigerer Energieimporte wieder ausweiten. Zudem hat das Land ein erhebliches Auslandsvermögen vorzuweisen. Die Wirtschaft wird 2015 wieder etwas wachsen. Gemäß Kaufkraftparitäten oder realer Wechselkursindizes ist der Yen mittlerweile markant unterbewertet. Zwar sind die Zinsen in Japan äußerst niedrig, aber weder in der Eurozone noch in den USA rentieren Staatsanleihen im historischen Vergleich viel höher. Auch inflationsbereinigt sind die Renditen Japans nicht so niedrig, wenn im kommenden Jahr die Teuerung nachlässt. Eine erneute Ausweitung des Notenbankkaufprogramms zeichnet sich nicht ab. Zudem ist es offen, ob angesichts des eher fraglichen Erfolgs diese Maßnahme auch 2016 im vollen Umfang fortgesetzt wird.

Trotz vielerlei Probleme ist die Situation für den Yen nicht so trübe. Viele Spekulanten haben sich bereits gegen die japanische Währung positioniert. So wurden einige Carry Trades in Yen finanziert, die bei einer zunehmenden Risikoaversion an den Finanzmärkten wieder aufgelöst werden. Da gerade der Dollar-Yen-Kurs auch markttechnisch stark überkauft ist, besteht hier kurzfristiges Erholungspotenzial. Die anstehende Zinswende in den USA wird zwar den Dollar-Yen-Kurs 2015 vermutlich noch einmal über die Marke von 120 tragen, danach sollte sich der Yen aber stabilisieren. Da die EZB mit den zu erwartenden Kaufprogrammen sich quasi auf japanischen Bahnen bewegt, dürfte der Euro-Yen-Kurs in den nächsten Monaten sogar etwas nachgeben.

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