"00 - 10 - 20 world visions - visions of the world" - so lautete die Aufgabenstellung für die FH-Studierenden und ihre chinesischen Kollegen von der Shanghai University of Engineering Science. Auf zwei Seiten des Erdballs wurden parallel Ideen und Konzepte zu Produkten und Lebenskonzepten entwickelt, die den Alltag der Menschen in zehn Jahren prägen werden.
Ausgehend von der EXPO 2000 in Hannover und der derzeit stattfindenden Weltausstellung in Shanghai sollten die Studierenden den Blick in die Zukunft wagen. Mit der Emigration auf das Wasser aufgrund immer beschränkterer und vor allem örtlich fixierter Lebensräume an Land hat sich Christoph Organistka, Industrial-Design Student im 4. Semester, befasst. Seine Vision ist es, in Zukunft schwimmende mobile Lebensparks zu bauen. Mit Hausbooten, wie wir sie heutzutage kennen, haben seine Ideen allerdings nichts gemein. Der Student denkt größer und hat ganze schwimmende Städte vor Augen. Zu diesem Zweck hat Organistka Raster erarbeitet, die eine komplette Infrastruktur - mit Platz für Grünflächen und Ackerbau, aber auch für Industrie und Wohnraum - auf dem Wasser ermöglichen sollen.
Ähnlich innovativ ist das Konzept seiner Kommilitonin Maren Rittmeister. Auch sie hat sich mit dem Leben in der Stadt beschäftigt, dort allerdings mit der kleinsten Einheit, dem individuellen Wohnraum. "In Zukunft wird den Menschen immer weniger Platz zur Verfügung stehen und sie werden immer öfter umziehen müssen. Deshalb habe ich mir überlegt, Möbelsysteme aus Spezialpapier und einer Stahlkonstruktion zu entwerfen, die wenig Platz benötigen, flexibel einsetzbar und schnell zusammenfaltbar sind", erläutert Rittmeister. Auch andere der aus Sicht der Studierenden hoch relevanten Themen wie Energieversorgung, Nachhaltigkeit und Stressvermeidung wurden von den FH-Studenten behandelt.
Ihre Visionen und Konzepte stellten die 24 Studierenden dann im Rahmen einer Konferenz in Shanghai vor und diskutierten sie mit ihren chinesischen Kommilitonen und Interessierten. "Ich bin sehr stolz auf unsere Viertsemester. Sie haben es nicht nur geschafft, in China vor völlig unbekanntem Publikum und der Presseprägnant auf Englisch ihre Projekte zu erklären. Ihre Visionen und Ideen sind auch von exzellenter Qualität", betont Prof. Thomas Hofmann, Initiator des Projektes und Leiter des Studiengangs Industrial Design. "Sogar der Oberbürgermeister von Shanghai hat sich persönlich davon überzeugen können", so Hofmann weiter.
Neben dem fachlichen Austausch in Shanghai und dem Besuch der Weltausstellung ging es für die Studierenden auch darum, die Kultur kennen zu lernen. "Es ist schon erstaunlich, wie anders das Leben hier ist. Das spiegelt sich auch sehr stark in der Herangehensweise an das Projekt wider. Gerade diese kulturellen Unterschiede und der Austausch haben den Shanghai-Besuch für uns zu einem inspirierenden Erlebnis gemacht", fasst Christoph Organistka begeistert zusammen. Zurück in der Heimat werden die Design-Studierenden bis zum Ende des Semesters ihre Projekte weiter bearbeiten und die neuen Eindrücke und geänderten Sichtweisen mit einfließen lassen. Im Rahmen der jährlichen Ausstellung ,status.design' werden die Arbeiten im Oktober in der Galerie martini|50 ausgestellt.