Bevor sie an die Arbeit gingen, mussten die Restauratoren wissen, ob diese Risse nur durch die Pappmachéschicht hindurch laufen, also nur oberflächlich sind, oder ob sie bis in die inneren Schichten - also den Kreidegrund - hineinreichen. Außerdem musste geklärt werden, ob die stabilisierende Achse in seinem Inneren durch den Aufprall beschädigt wurde und ob sich im Inneren mikrobieller Befall befindet, den man vor dem endgültigen Schließen des Globus bekämpfen muss.
Da die Studienrichtung nicht über die hierfür nötige Ausstattung verfügt, wandten sich die beiden verantwortlichen Diplom-Restauratorinnen Barbara Rittmeier und Tabea Modersohn und der Mikrobiologe Ulrich Fritz an das St. Bernward Krankenhaus in Hildesheim. Kurzfristig bekam der "Patient" dort einen Termin. Bei der Röntgenuntersuchung und bei der anschließenden Computer-Tomographie durch Chefarzt Dr. Bernhard Holland und sein Team in der Radiologischen Klinik des St. Bernward Krankenhauses stellte man fest, dass die Innenachse vollkommen intakt geblieben ist und sogar mit jeweils zwei Metallklammern an den Enden im Inneren befestigt wurde. Außerdem waren die einzelnen Zwickel sehr deutlich sichtbar, die mit dem bloßen Auge nicht mehr gut erkennbar sind. Auch feinere Haarrisse in der Pappmachée-Schicht sind auf den Bildern gut auszumachen.
Bei weiteren Auswertungen mit den Fachleuten des Krankenhauses konnte eine mikrobielle Aktivität weitgehend ausgeschlossen werden, so dass der endgültigen Schließung nun keine Bedenken mehr im Wege stehen. "Wir sind den Ärzten des St. Bernward-Krankenhauses sehr dankbar für die schnelle und kompetente Unterstützung; mit diesen Ergebnissen können wir sehr gut weiterarbeiten", betont Barbara Rittmeier von der HAWK-Fakultät Erhaltung von Kulturgut.