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Wie das Krankenhaus die Untersuchung des Himmelsgobus übernahm

St. Bernward unterstützt HAWK-Fakultät Erhaltung von Kulturgut auf ungewöhnliche Weise

(lifePR) (Hildesheim, )
Eine ungewöhnliche wissenschaftliche Kooperation in Hildesheim wird jetzt dem Stadtmuseum in Bautzen zum Vorteil: Studierende und Wissenschaftler der Studienrichtung Konservierung und Restaurierung von Buch und Papier der Fakultät Erhaltung von Kulturgut konservieren zurzeit einen aus dem Stadtmuseum Bautzen stammenden Himmelsglobus des berühmten niederländischen Kartographen Willem Janszoon Blaeu von 1621. Der Globus besteht aus zwei Halbkugeln aus Pappmachée und hat einen Durchmesser von rund 34 Zentimetern. Die Kugel ist mit zwölf im Kupferstichverfahren bedruckten Papiersegmenten und zwei Polkappen beklebt und weist einige schwere Schäden auf. Dazu gehören insbesondere zwei Eindellungen, die vermutlich durch Herunterfallen verursacht wurden. Durch diese Dellen ist der Globus vom nördlichen bis fast zum südlichen Himmelspol aufgeplatzt. Außerdem gehen von der eingedrückten Stelle mehrere kleinere Risse in alle Richtungen.

Bevor sie an die Arbeit gingen, mussten die Restauratoren wissen, ob diese Risse nur durch die Pappmachéschicht hindurch laufen, also nur oberflächlich sind, oder ob sie bis in die inneren Schichten - also den Kreidegrund - hineinreichen. Außerdem musste geklärt werden, ob die stabilisierende Achse in seinem Inneren durch den Aufprall beschädigt wurde und ob sich im Inneren mikrobieller Befall befindet, den man vor dem endgültigen Schließen des Globus bekämpfen muss.

Da die Studienrichtung nicht über die hierfür nötige Ausstattung verfügt, wandten sich die beiden verantwortlichen Diplom-Restauratorinnen Barbara Rittmeier und Tabea Modersohn und der Mikrobiologe Ulrich Fritz an das St. Bernward Krankenhaus in Hildesheim. Kurzfristig bekam der "Patient" dort einen Termin. Bei der Röntgenuntersuchung und bei der anschließenden Computer-Tomographie durch Chefarzt Dr. Bernhard Holland und sein Team in der Radiologischen Klinik des St. Bernward Krankenhauses stellte man fest, dass die Innenachse vollkommen intakt geblieben ist und sogar mit jeweils zwei Metallklammern an den Enden im Inneren befestigt wurde. Außerdem waren die einzelnen Zwickel sehr deutlich sichtbar, die mit dem bloßen Auge nicht mehr gut erkennbar sind. Auch feinere Haarrisse in der Pappmachée-Schicht sind auf den Bildern gut auszumachen.

Bei weiteren Auswertungen mit den Fachleuten des Krankenhauses konnte eine mikrobielle Aktivität weitgehend ausgeschlossen werden, so dass der endgültigen Schließung nun keine Bedenken mehr im Wege stehen. "Wir sind den Ärzten des St. Bernward-Krankenhauses sehr dankbar für die schnelle und kompetente Unterstützung; mit diesen Ergebnissen können wir sehr gut weiterarbeiten", betont Barbara Rittmeier von der HAWK-Fakultät Erhaltung von Kulturgut.
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