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FD
Freunde der Deutschen Kinemathek e.V.

SPLICE IN – Filmfestival zu Gender und Politik in Afghanistan, seinen Nachbarländern und Europa

(lifePR) (Berlin, )
In der kurzen Geschichte des afghanischen Kinos stehen seit 2001 erstmals auch Frauen hinter der Kamera. Ihre filmische Arbeit ist zugleich eine politische, in der sie die gegenwärtige Situation reflektieren und kritisieren sowie sich für den künftigen Status von Frauen in der afghanischen Gesellschaft engagieren. Die Übernahme politischer Mandate, die Abschaffung von Zwangsheirat, die Kritik an traditionellen Familienstrukturen oder das Vorgehen gegen Korruption bilden die Themen ihrer Filme. Dem immer wieder instrumentalisierten Thema "Frauen und Afghanistan" stellt SPLICE IN, ein Filmfestival zu Gender und Politik in Afghanistan, seinen Nachbarländern und Europa, lokale Initiativen von FilmemacherInnen, Schauspielerinnen und Frauenorganisationen gegenüber, deren politische Arbeit teilweise weit vor die Taliban-Zeit zurückreicht und auch aus dem Exil geführt wurde. Diese Perspektiven werden mit internationalen Kooperationen und Filmen aus den Nachbarländern Iran und Indien über vergleichbare politische Anliegen zusammengeführt.

Neben aktuellen Dokumentarfilmproduktionen und abendfüllenden Spielfilmen zeigt SPLICE IN erstmals auch historische Filme aus dem Filmarchiv Afghan Film und kurze Aufklärungsspielfilme, die als Auftragsproduktionen von Hilfsorganisationen einen Einblick in die speziellen Bedingungen der afghanischen Filmproduktion geben. Das Festival wird von Diskussionen begleitet, in denen Filmemacherinnen, Aktivistinnen und Journalistinnen ihre politischen und künstlerischen Strategien vorstellen.

Do 22.11., 19h Eröffnung in Anwesenheit der afghanischen Botschafterin und Filmemacherin Maliha Zulfacar

KABUL TRANSIT David Edwards, Gregory Whitmore, Maliha Zulfacar USA 2006 OmE 85’
KABUL TRANSIT dokumentiert den Alltag in der Stadt Kabul. Anhand von Porträts verschiedener Einwohner der Stadt entwerfen die drei Regisseure David Edwards, Gregory Whitmore und Maliha Zulfacar das Bild einer sich rasant entwickelnden Stadt. Ein Bankangestellter spricht über Banknoten, Wechselkurse und die Bombenangriffe auf Taliban-Stellungen ganz in der Nähe seines Hauses. Ein technischer Berater versucht den Minister vom Kauf moderner Wasserwerfer zu überzeugen. Afghanische Studentinnen kritisieren sowohl die Regierungspolitik Karzais, als auch die Arbeit westlicher Hilfsorganisationen: "Die wirklichen Probleme afghanischer Frauen beginnen und enden in der Gesellschaft."

Fr 23.11., 19.30h in Anwesenheit von Roya Sadat

3,2,1 ? Alka Sadat Afghanistan 2005 OmE 29’
SE NOQTA Three Dots Roya Sadat Afghanistan 2004 OmE 51’
3,2,1 ? kontrastiert Interviews misshandelter Frauen mit einem inneren Monolog. Die Interviewpassagen wurden in einem Krankenhaus aufgenommen, Alka Sadat war während der Dreharbeiten Regisseurin, Kamera- und Tonfrau in einer Person. Während der Recherchephase wurde sie unterstützt von Roya Sadat, der Regisseurin von SE NOQTA. Der Film schildert die Schwierigkeiten einer jungen Frau, die sich ohne Ehemann mit drei Kindern im iranisch-afghanischen Grenzgebiet durchschlagen muss. Sie verstößt damit gegen die traditionellen Familienregeln, nach denen sie den Bruder ihres verschollenen Mannes heiraten muss. Roya Sadat analysiert traditionelle Familienstrukturen, Feudalismus und Zwangsheirat.

Fr 23.11, 21.30h

EDAME RAH The Path to Follow Nazifa Zakizada Afghanistan 2006 OmE 11’
ENEMIES OF HAPPINESS Eva Mulvad, Anja Al-Erhayem Dänemark 2006 OmE 58’
Nazifa Zakizada beschreibt in EDAME RAH eine Gruppe afghanischer junger Mädchen, die Taekwondo trainieren, was in ihrer Umgebung z.T. auf Unverständnis stößt. Doch die jungen Frauen wollen sich durchsetzen: "Die Jungen, die jetzt dagegen sind, dass wir trainieren, werden es spätestens kapieren, wenn sie selbst Väter sind und wollen, dass ihre eigenen Töchter glücklich werden." ENEMIES OF HAPPINESS von Eva Mulvad und Anja Al-Erhayem begleitet die 28-jährige Malalai Joya während ihrer Wahlkampagne in der südlichen Provinz Farah. Sie will Abgeordnete der Nationalversammlung werden. Umgeben von Sicherheitskräften und trotz mehrerer Morddrohungen klagt Malalai Joya in ihren Reden die Warlords an und zieht energisch gegen Korruption ins Feld.

Sa 24.11., 19.30h in Anwesenheit der Regisseurinnen und Aiqela Rezaie

ZANAN VA SINEMA Women and Cinema Afghanistan 2004 OmE20’
Work in Progress: PASSING THE RAINBOW Elfe Brandenburger, Sandra Schäfer D 2002-2007 OmE 30’
Was als Recherche über eine afghanische Schauspielerin begann, entwickelte sich unter der Regie von Amina Jafari und mit Unterstützung des Archivs des staatlichen Filminstituts Afghan Film in Kabul zu ZANAN VA SINEMA, einer bemerkenswerten Zeitreise durch die Geschichte des afghanischen Kinos.Die Protagonistinnen aus PASSING THE RAINBOW sind eine Mädchentheatergruppe in Kabul, eine Lehrerin, die auch Schauspielerin ist, eine Polizistin, die nebenberuflich als Actionfilmregisseurin arbeitet, eine politische Aktivistin, die für die radikale Trennung von Staat und Religion eintritt und Malek_a, die, um arbeiten zu können, als Junge lebt.

Sa 24.11., 21.30h

TALABGAR The Marriage Candidate Khaleq A'lil Afghanistan 1969 OmE 40’
POSTCARDS FROM TORA BORA Kelly Dolak, Wazmah Osman USA 2007 OmE 85’
In der frühen afghanischen Produktion TALABGAR von Khaleq A'lil hält Nasser, ein Hochstapler und Gauner um die Hand der Studentin Sima an. Sima stammt aus einer Kabuler Mittelschichtsfamilie. Sie sieht ihr Glück weder im Reichtum noch in der Heirat, sondern im Studium. In POSTCARDS FROM TORA BORA kehrt die Regisseurin Wazmah Osman nach 20 Jahren wieder nach Kabul zurück. Doch nichts ist mehr so, wie Wazmah es erinnert. Nach der Invasion der sowjetischen Armee 1979 war sie mit ihrer Mutter und ihren Schwestern in die USA geflohen. Super-8-Aufnahmen aus den 70ern zeigen wie ihre Mutter mit Freundinnen Zigarette rauchend durch die Stadt spaziert. Ihre eigenen Träume und Phantasien tauchen als Animationen auf.

So 25.11.,18.30h in Anwesenheit von Deepa Dhanraj

NARI ADALAT Women’s Courts Deepa Dhanraj, Rupa Metha Indien 2000 OmE 45’
NARI ADALAT heißt übersetzt "Frauengerichte" und ist der Name einer informellen Rechtspraxis, die Mitte der 90er Jahre von einer Gruppe von Frauen in der indischen Provinz Gujarat eingeführt wurde. Dieses alternative Rechtsverfahren setzt sich für die Interessen von Frauen ein und hat mittlerweile offizielle Anerkennung gefunden. Laxmi z.B. will ihren Mann verlassen, weil er oft betrunken ist und sie schlägt. Nachdem er zu den Gerichtsverhandlungen nicht erschienen ist, machen sich die Frauen des Gerichts auf den Weg zur Familie des Ehemannes, um ihn zur Rede zu stellen.

So 25.11., 20.15h in Anwesenheit der Protagonistinnen

LE MOUVEMENT DE LIBÉRATION DES FEMMES IRANIENNES – ANNÉE ZÉRO Die Befreiungsbewegung der iranischen Frauen - Im Jahre Null Iran/Frankreich 1979 OmE 10’
SUCH A STRANGE TIME IT IS, MY DEAR ... Mira Habibi D 2007 OmE 79’
Am Abend des 7. März wurde das von Religionsführer Khomeini erlassene Dekret zum Kopftuchzwang veröffentlicht. Am Morgen des darauffolgenden Internationalen Frauentags fanden sich aus Empörung über das Dekret 5.000 Frauen an der Teheraner Universität ein. LE MOUVEMENT DES FEMMES IRANIENNES – ANNÉE ZÉRO, ein Kurzfilm der französischen Groupe Politique et Psychoanalyse, dokumentierte die Proteste und führte Interviews mit den Demonstrantinnen. Mira Habibi porträtiert in ihrem Dokumentarfilm SUCH A STRANGE TIME IT IS, MY DEAR ... sechs Iranerinnen, die seit fast dreißig Jahren in Berlin wohnen. In fragmentarischen Erzählsträngen berichten die Frauen über ihr Verhältnis zu politischer Arbeit, Revolution, Sexualität und Flucht.

Mo 26.11., 19.30h Abschluss des Festivals: Gesprächsrunde mit Shakiba Adil (Regisseurin), Latif Ahmadi (Regisseur) und Roya Sadat (Regisseurin)

RUSCHANY Latif Ahmadi Afghanistan 2006 20'
IF I STAND UP Shakiba Adil, Halima Hussaini, Kristina Tikke Tuura Afghanistan 2005 Ausschnitt 13'
Den Abschluss des Festivals bildet ein Kurzfilmprogramm mit dem humorvollen Kurzspielfilm RUSCHANY des bekannten afghanischen Regisseurs Latif Ahmadi. Außerdem wird das Porträt der Radiojournalistin Zakia Zaki aus dem Film IF I STAND UP gezeigt. Die Journalistin wurde im Juni 2007 ermordet.

Im Anschluss an IF I STAND UP sollen in einer Gesprächsrunde mit Shakiba Adil (Regisseurin), Latif Ahmadi (Regisseur) und Roya Sadat (Regisseurin) die Produktionsbedingungen insbesondere für Frauen im Bereich Film und Fernsehen erörtert werden. Noch mehr als ihre männlichen Kollegen sind die Frauen dem sozialen Druck traditioneller Familienstrukturen und fundamentalistischen Anfeindungen ausgesetzt. In der gegenwärtigen Wiederaufbauphase sind zudem Hilfsorganisationen ein bestimmender Faktor der afghanischen Filmproduktion geworden, die z.T. auch auf die inhaltliche Gestaltung Einfluss nehmen.

SPLICE IN ist ein Projekt von mazefilm, kuratiert von Sandra Schäfer, Regine Dura, Elfe Brandenburger und gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Mit Unterstützung der Kulturverwaltung des Landes Berlin, des Instituts für Auslandsbeziehungen e.V., der Bundeszentrale für Politische Bildung/bpb und des Evangelischen Entwicklungsdienst (EED). In Kooperation mit Afghan Film, Goethe-Institut Kabul und Freunde der Deutschen Kinemathek e.V.
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