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Neue Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks: „Mehr Studierende nur über soziale Öffnung der Hochschulen“

(lifePR) (Berlin, )
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- Ungleiche Bildungschancen: 83 von 100 Akademikerkindern studieren, aber nur 23 von 100 Kindern aus Nicht-Akademikerfamilien
- DSW-Präsident Rolf Dobischat nennt soziale Selektivität des deutschen Hochschulsystems „beschämend für eine Demokratie“
- Dobischat: „Bundesregierung muss BAföG jetzt erhöhen“
- Für 40% der Studierenden ist die Studienfinanzierung unsicher
- DSW: Nach Hochschulpakt auch in soziale und wirtschaftliche Infrastruktur investieren!

Im deutschen Bildungssystem entscheidet die soziale Herkunft ganz maßgeblich über den Bildungsweg. Von 100 Akademikerkindern schaffen 83 den Hochschulzugang, dagegen nur 23 von 100 Kindern aus Familien ohne akademische Tradition. Kinder aus Beamtenfamilien, in denen mindestens ein Elternteil studiert hat, haben eine fünfeinhalb Mal so hohe Studierchance wie Kinder aus Arbeiterfamilien. Dies sind zentrale Ergebnisse der neuen, inzwischen 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden. Rund 17.000 Studierende haben im Sommersemester 2006 an der Befragung teilgenommen. Gemeinsam mit Andreas Storm, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, sowie Prof. Dr. Andrä Wolter von Hochschul-Informations-System (HIS) hat DSW-Präsident Prof. Dr. Rolf Dobischat die Studie heute in Berlin vorgestellt. Dobischat sagte vor Journalisten: „Die Befunde sind beschämend für eine Demokratie. Wir müssen endlich die soziale Selektivität des deutschen Bildungs- und Hochschulsystems überwinden.“

Die Sozialerhebung zeigt laut Dobischat deutlich: Die Rekrutierungspotenziale für mehr Akademikerinnen und Akademiker aus den hochschulnahen Bildungsmilieus sind ausgeschöpft. Die zusätzlichen Hochqualifizierten, die Deutschland dringend benötigt, müssen aus hochschulfernen und einkommensschwächeren Schichten mobilisiert werden. „Dazu müssen sich die Hochschulen sozial öffnen, und dazu brauchen wir ein starkes BAföG!“, fordert Dobischat.

Der DSW-Präsident skizzierte die finanzielle Lage der Studierenden: „Im Durchschnitt haben die Studierenden 770 Euro im Monat zur Verfügung, aber es gibt weiterhin eine deutliche Spannweite. Jeder fünfte Studierende liegt mit seinem Monatsbudget unter dem BAföG-Höchstsatz von 585 Euro, jeder Dritte unter dem Betrag von 640 Euro, den die Familiengerichte als Orientierungswert für den Elternunterhalt festgelegt haben.“

Nur rund 60 % der Studierenden gingen im Sommersemester 2006 davon aus, ihre Studienfinanzierung sei gesichert. 2003 waren es noch fünf Prozent mehr. „Im Umkehrschluss heißt das, dass rund 40 % ihre Studienfinanzierung als unsicher ansehen. Das sind keine guten Grundlagen für ein erfolgreiches Studium“, warnte Dobischat.

Er forderte die Bundesregierung daher auf, nach sechs Jahren Stillstand endlich das BAföG zu erhöhen. Die Freibeträge müssten um 8,7%, die Bedarfssätze um 10,3% angehoben werden. Derzeit bezieht rund ein Viertel der zwei Millionen Studierenden BAföG; laut Sozialerhebung könnten 79% der Geförderten ohne BAföG nicht studieren. Er sagte wörtlich an die Adresse der Politik: „Verschieben Sie die BAföGErhöhung nicht in die nächsten Jahre, handeln Sie jetzt! Schaffen Sie Klarheit und Sicherheit für die jungen Menschen und deren Eltern.“ Mehr Studierende aus hochschulfernen, einkommensschwächeren Schichten, mehr Absolventen – all dies gelingt seiner Überzeugung nach am besten mit einer „gesicherten und ausreichenden staatlichen Studienfinanzierung wie dem BAföG.

Dobischat führte weiter aus: „Der gleichberechtigte Zugang zum Studium, unabhängig von der Bildungstradition und vom Einkommen der Eltern, muss auf dem Weg in die Wissensgesellschaft ein vorrangiges Ziel sein. Zur Wissensgesellschaft geht es nur durch weit geöffnete Hörsaaltüren!“

Auch an die soziale und wirtschaftliche Infrastruktur des Studiums, wie sie die 58 Studentenwerke bereitstellen, würden die Studierenden neue Anforderungen stellen, erläuterte Dobischat. Dies betreffe insbesondere die Studentenwerksgastronomie, das Wohnraumangebot und die Beratung. Zu finanziellen Themen haben die Studierenden laut Sozialerhebung den größten Informations- und Beratungsbedarf. Dobischat: „Die Studentenwerke haben ihr Beratungsangebot konsequent ausgebaut und bieten den Studierenden heute an vielen Orten eine umfassende Studienfinanzierungs-Beratung.“ Für Dobischat ist klar: „Nach den Investitionen in zusätzliche Studienplätze über den Hochschulpakt müssen daher parallel auch Investitionen in die soziale und wirtschaftliche Infrastruktur des Studierens folgen.“ Er forderte die Länder auf, die Studentenwerke stärker zu unterstützen.

Hintergrund: 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks

Seit mehr als 55 Jahren zeichnen die Sozialerhebungen des Deutschen Studentenwerks ein genaues Bild der wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden in Deutschland. HIS, Hochschul-Informations- System, führt die Untersuchung im Auftrag des Deutschen Studentenwerks alle drei Jahre durch. Rund 17.000 Studierende nahmen im Sommersemester 2006 an der jüngsten Befragung teil. Gefördert wird die Untersuchung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die 18. Sozialerhebung bietet Informationen unter anderem zur Bildungsbeteiligung, zum sozialen Profil der Studierenden, zur Studienfinanzierung, zur Erwerbstätigkeit, zum BAföG, dem studentischen Zeitbudget, den Wohnformen sowie zum Beratungs- und Informationsbedarf. Ebenfalls gefragt wurde nach den gesundheitlichen Beeinträchtigungen von Studierenden; zur Situation von Studierenden mit Migrationshintergrund gibt es erstmals differenzierte Daten.
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