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Mode mit gutem Gewissen – Wie das, was wir anziehen, Umwelt und Menschenrechte beeinflusst

BUND-Tipp zum Earth Day am 22.04.2022 mit dem diesjährigen Motto "Deine Kleider machen Leute / Nachhaltig, Bio, Fair"

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
Ist Kleidung nur etwas zum Anziehen oder nicht vielmehr Ausdruck der Persönlichkeit? Ja, Kleider machen Leute, aber die Produktion von Textilien hat global zudem erhebliche Auswirkungen auf Umwelt und die Einhaltung der Menschenrechte.

Der Trend zur Fast Fashion – das sind häufig wechselnde Kollektionen von billiger Massenware – verbraucht wertvolle Ressourcen. Zwischen 2000 und 2014 hat sich die weltweite Kleidungsproduktion mehr als verdoppelt. Die Tragezeit hat sich jedoch halbiert: Vor 20 Jahren trugen die Deutschen ihre Kleidung noch doppelt solange wie heute. Mode ist zu einem Wegwerfprodukt geworden. Die Mode von heute ist der Abfall von Morgen. Das Umweltbundesamt (UBA) hat errechnet, dass die Deutschen im Jahr pro Kopf rund 12 Kilogramm Kleidung kaufen. Das sind rund 60 Kleidungsstücke jährlich. In den USA liegt der Jahresschnitt sogar bei 16 Kilogramm. Oft wird Bekleidungunter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen bei Bezahlung, Arbeitszeiten und Arbeitsschutz hergestellt.

Mit der Wahl unserer Bekleidung können wir dazu beitragen, dass Umweltzerstörungen vermieden und menschenrechtliche Sorgfaltspflichten in den Produktionsländern und in den Lieferketten eingehalten werden.

Diese Informationen sollen Ihnen helfen, auch bei der Wahl Ihrer Bekleidung nachhaltig zu handeln:

Textilien aus kontrolliert biologischem Anbau und fairer Produktion kaufen

Bio und fair sind voll im Trend. Inzwischen gibt es einige Labels, die umweltfreundlich und fair produzierte Kleidung zertifizieren wie das GOTS-Label oder das Zeichen „IVN Best Naturtextil“, das bislang die strengsten ökologischen und sozialen Standards bei Textilien setzt. Eine kritische Übersicht verschiedener Labels für Textilen findet sich im Internet bei „Label online“.

Second Hand-Ware kaufen

Die umweltfreundlichste Kleidung ist die, die gar nicht erst hergestellt werden muss und somit keine Ressourcen verbraucht. Kleidung aus zweiter Hand gibt es in Second Hand Geschäften, auf Flohmärkten oder über Second Hand-Apps zu erwerben.

Kleidertausch-Parties

Jeder „Gast“ bringt Kleidungsstücke mit und darf stattdessen etwas anderes Gebrauchtes mitnehmen.

Kleidung leihen

Kleidung kann auch geliehen werden, für besondere Anlässe wie Hochzeiten oder auch Alltagsbekleidung.

Reparieren statt entsorgen

Loch, Riss oder defekter Reißverschluss? Kein Grund, Kleidung, die sonst noch gut tragbar ist, zu entsorgen. „Repairing is caring“. Warum nicht im Repair Café unter fachkundiger Anleitung selbst reparieren oder die Reparatur von Änderungsschneidereien vornehmen lassen? Das kann gegenüber einem Neukauf sogar preiswerter sein.

Wie hängen Umweltverschmutzung und Verletzung der Menschenrechte nun im Einzelnen mit der Mode zusammen?


Klimalast: Einmal um die Erde

Bis ein T-Shirt bei uns im Laden hängt, hat es oft schon den halben Globus umrundet. Denn 90 % der produzierten Kleidungsstücke werden nicht in Europa hergestellt und haben lange Transportwege hinter sich. Hauptproduktionsländer sind China, Bangladesch und die Türkei. Doch nicht nur der Transport heizt das Klima an: Allein die Produktion von Kunststofffasern verursacht 1,2 Milliarden Tonnen Treibhausgase pro Jahr – mehr als der internationale Flugverkehr und der gesamte Schiffsverkehr zusammen.

Die Baumwollproduktion - hoher Pestizideinsatz und hoher Wasserbedarf

25 % der weltweit eingesetzten Pestizide werden auf Baumwollfeldern ausgebracht. Dabei nimmt die Baumwollproduktion nur insgesamt 3 % der landwirtschaftlichen Fläche ein. Die Baumwollproduktion benötigt darüber hinaus große Mengen an Wasser: Für ein Baumwoll-Shirt werden bis zu 2000 Liter benötigt – das sind mehr als 10 Badewannen.

Schädliche Chemikalien für den „perfekten Look“?

Für strahlende Farben, Muster, Drucke oder andere Effekte auf unserer Kleidung kommen viele Chemikalien zum Einsatz. Für jedes Kilo Kleidung wird im Schnitt dieselbe Menge Chemie benötigt, die auf unser Modekonto geht. Da der Großteil der produzierten Kleidung außerhalb der EU hergestellt wird, kommen dort zum einen Chemikalien zum Einsatz, die bei uns bereits verboten sind. Zum anderen fehlen in diesen Ländern oft Filter- oder Kläranlagen, sodass die Abwässer samt Chemikalien unbehandelt in Flüsse und Seen gespült werden und Gewässerökologie und Trinkwasser belasten.

Meeresverschmutzung: Mikroplastik aus der Waschmaschine

Plastikflaschen, Strohhalme, Joghurtbecher und Co. verschmutzen die Weltmeere. Aber auch der unsichtbare Teil der Plastikverschmutzung, das Mikroplastik, hat erhebliche Auswirkungen auf das Ökosystem und den Menschen. Der Großteil des Mikroplastiks im Meer stammt von synthetischer Kleidung. Mikrofasern, die durch Abrieb in der Waschmaschine entstehen, werden mit dem Abwasser über die Flüsse in die Meere getragen. Viele Kläranlagen können Mikroplastik nicht herausfiltern, da sie zu klein sind.

Textilproduktion: Arbeitsbedingungen in Nähereien 

Niedriglöhne, lange Arbeitstage, Kinderarbeit, mangelnder Arbeits- und Brandschutz. Die Näher*innen – überwiegend Frauen – arbeiten oft unter menschenunwürdigen Arbeits- und Sicherheitsbedingungen. Es liegt auch an uns: Entscheiden wir uns für Billigstware und konsumieren Fast Fashion oder wählen wir bewusst und können Mode mit gutem Gewissen tragen?
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