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Theater Heilbronn eröffnet Spielzeit mit den "Buddenbrooks"

(lifePR) (Heilbronn, )
Am 18. September 2009 wird am Theater Heilbronn die neue Spielzeit eröffnet. Zum Auftakt wird ein Stück gezeigt, das die bürgerlichen Werte auf ihre Leistungs- und Lebensfähigkeit hin befragt: "Die Buddenbrooks" von Thomas Mann in der Dramatisierung von John von Düffel. Malte Kreutzfeld führt Regie -- zum ersten Mal in Heilbronn

Thomas Manns Romanerstling gilt als "Seelengeschichte des deutschen Bürgertums". Sprachgewaltig und detailbesessen schildert er in den "Buddenbrooks" die Geschichte vom Verfall einer norddeutschen Kaufmannsfamilie. Diesen Wälzer auf die Bühne zu bringen, hielten viele für unmöglich. Bis im Jahre 2005 John von Düffel mit einer Stückfassung für das Hamburger Thalia-Theater aufwartete, die alle Zweifler verstummen ließ. In anderthalb Jahren Arbeit hat er aus Thomas Manns opulentem Roman den dramatischen Kern mit den entscheidenden Dreh- und Angelpunkten herausgeschält und dabei die Sprache Thomas Manns erhalten. Es ist erstaunlich, wie szenisch, dialogisch und dramatisch pointiert dieser Roman geschrieben ist.

Der alte Johann Buddenbrook führt einen gutgehenden Getreidehandel. Er schwelgt nicht mehr so sehr im Überfluss, wie noch sein Vater, der das Kontor einst gegründet hat. Aber sein Handeln nach dem Leitspruch: "sei mit Lust bei den Geschäften am Tag, aber mache nur solche, daß wir bei Nacht ruhig schlafen können", erlaubt der Familie ein Leben in angenehmem Wohlstand. Auch von seinen Kindern Thomas, Antonie und Christian, die wir in dem Stück als junge Erwachsene kennen lernen, erwartet er, dass sie nützliche Mitglieder der Familie werden. Das bedeutet nichts anderes, als jegliches individuelles Glück den Interessen der Firma und der Mehrung des Kapitals unter zuordnen. Antonie muss standesgemäß heiraten: nicht den Mann, den sie liebt, sondern einen Kaufmann, mit scheinbar gutgehenden Geschäften, einen Scharlatan, wie sich später herausstellt. Der älteste Sohn Thomas muss das Kontor übernehmen. Für ihn gibt es von frühester Jugend an keine Möglichkeit, auch nur einen Millimeter von diesem vorgezeichneten Weg abzuweichen. Thomas beschreitet ihn mit Härte und Selbstverleugnung. Für seinen Bruder Christian ist auch ein Platz in der Firma vorgesehen, aber er liebt die schönen Künste... Bei allen dreien reißt der Widerspruch zwischen Funktionieren und Empfinden tiefe Wunden. Immer dominieren die Sorge um das Firmenkapital, der Ehrgeiz seiner Vermehrung und die Angst vor dem Verlust das Handeln der Familie. Wann war die Geschichte dieses ökonomischen Überlebenskampfes und seiner menschlichen Opfer aktueller als jetzt? Regisseur Malte Kreutzfeld bringt sie mit der Erkenntnis auf die Bühne, dass man als ehrbarer Geschäftsmann ohne eine gewisse Amoralität und Dreistigkeit kaum eine Chance im ökonomischen Überlebenskampf hat. Für ihn sind die "Buddenbrooks" ein Stück der Lebenslügen, in denen mitgeschleppte Traditionen die aktuellen Bedürfnisse der Menschen schwer unter sich begraben . Die Kostüme von Klaus Noack stehen im Zeitgeist des 19. Jahrhunderts. "Denn es wäre ein Verrat an Toni, wenn sie in Jeans und T-Shirt auftreten würde und sich dann verheiraten ließe". Sie werden durch moderne Zitate komplettiert. Auf der Bühne wird eine Reise vom Licht ins Dunkel unternommen -- aus einer Zeit, in der alles sicher schien, in den Untergang der Familie und ihres Unternehmens.

Malte Kreutzfeldt

Jahrgang 1969 (geboren in Lübeck) , studierte von 1993 bis 1998 Theaterregie an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin, unter anderem bei Manfred Karge, Andrea Breth und Max Keller. Seit 1995 arbeitete er parallel dazu bereits unter anderem am Theatre du Grütli in Genf/Schweiz, in Hamburg sowie am Staatstheater Meiningen
("Warten auf Godot").

Von 1999 bis 2003 leitete er das Schauspiel in Quedlinburg/Halberstadt. In dieser Zeit entstanden über zehn Regiearbeiten, darunter eine Inszenierung von Georg Büchners Dramenfragment "Woyzeck", die zu den Brandenburgischen Theatertagen nach Potsdam eingeladen und dort als beste Produktion ausgezeichnet wurde. Moderne Klassiker wie Beckett, Schwab und Tabori vervollständigen sein Repertoire, und mit Händels "Cesare in Egitto" gab er darüberhinaus in der Spielzeit 2002/03 auch sein Operndebüt.

Seit 2003 ist er freischaffend tätig und erarbeitete seitdem unter anderem Inszenierungen am Staatstheater Nürnberg ("Die versunkene Welt"

von Gary Owen, UA), am Staatstheater Mainz ("Die Kopien" von Caryl Churchill) sowie in Lübeck, Ulm, Erlangen, Stuttgart und anderen Städten. Mit einem Film für André Bückers Regie von Dvoraks "Ruzalka" und einer Inszenierung von Udo Zimmermanns "Weiße Rose" in Coburg entstanden im Jahr 2007 weitere Arbeiten für das Musiktheater.Seit 2005 gibt es darüberhinaus eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit der Deutschen Filmakademie in Berlin; unter anderem die Projektleitung für die Meisterklasse Schauspiel. Seitdem sind zahlreiche Artikel und Video-Dokumentationen, außerdem hat er einen Lehrauftrag an der FH Biberach.

Malte Kreutzfeldt lebt und arbeitet in Berlin und in den Zügen der Deutschen Bahn.
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