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Der zweite Urknall

"Im Netz" von Tim Staffel wird vom Regiekollektiv Prinzip Gonzo am Jungen Theater Heilbronn uraufgeführt

(lifePR) (Heilbronn, )
Premiere am 3. Juni 2016, 20 Uhr, BOXX

Im Netz
Schauspiel von Tim Staffel
URAUFFÜHRUNG

Inszenierung und Ausstattung: Prinzip Gonzo (Alida Breitag / Robert Hartmann/Holle Münster)
Dramaturgie: Stefan Schletter

Video: Nikolai Stiefvater

Es spielen: Felix von Bredow (Joris), Anja Willutzki (Ida, Joris Schwester), Henry Arturo Jiménez (Emil), Jördis Johannson (Urte, Emils Mutter), Manuel Sieg (Kai – K.I. (künstliche Intelligenz)

Die nächsten Vorstellungstermine: 8.6. 2016 ( 20 Uhr); 9.6. 2016 (11 Uhr); 10.06. 2016 (11 Uhr); 25.06. (20 Uhr)

"Das Internet ist der zweite Urknall ... Alles ist möglich, weil alles frei ist", sagt eine der Hauptfiguren des neuen Stückes "Im Netz", das der renommierte Autor Tim Staffel für das Junge Theater Heilbronn geschrieben hat. Am 3. Juni hat dieses Schauspiel, in dem es um die schier grenzenlosen Möglichkeiten der digitalen Entwicklungen, aber auch um die Gefahren geht, in der BOXX des Theaters Heilbronn Premiere. Für die Uraufführungsinszenierung konnte das Theater Heilbronn das Regiekollektiv Prinzip Gonzo gewinnen, von dem drei Mitglieder für die Heilbronner Inszenierung verantwortlich sind: Alida Breitag, Robert Hartmann und Holle Münster. Stückentwicklung und Inszenierung werden vom Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst gefördert.

Fast jeder deutsche Jugendliche im Alter zwischen 10 und 18 Jahren nutzt heute täglich das Internet durchschnittlich zwischen 20 und 115 Minuten pro Tag. Sie frequentieren regelmäßig die gängigen Suchmaschinen und sozialen Medien. Was kostenfrei zu sein scheint, wird mit der Preisgabe von Daten bezahlt. Bedenkenlos werden alle Arten privater Bilder und Mitteilungen geteilt, das ganze Leben für unsere sogenannten "Freunde" digital aufgezeichnet, ohne Bewusstsein dafür, dass diese Informationen jederzeit abrufbar sind. Firmen wie Google oder Facebook, aber auch Regierungen sind problemlos in der Lage, ein Profil unseres digitalen und damit auch des realen Lebens zu erstellen.

In seinem Stück "Im Netz" entwirft Tim Staffel ein nicht allzu fernes Zukunftsszenario, indem man mittels der Kontaktlinse Iris (engl. ausgesprochen) permanenten Zugang zu allem im World Wide Web gesammelten Wissen hat und dieses mittels bestimmter Algorithmen für sich nutzen kann. Doch die eigenen Gedanken sind längst nicht mehr frei, denn in Iris ist eine Spyware installiert, die alles mitverfolgt und aufzeichnet ...

Zum Inhalt

Joris und Emil sind 15 Jahre alt und beste Freunde. Sie spielen zusammen Rugby und Computerspiele. Emil ist ein bisschen in Joris Schwester Ida, die "schräge" Musik macht, verliebt. Seit einiger Zeit stellt Emil seinen Freund sowohl beim Rugby in den Schatten, denn er hat Kontaktlinse namens Iris, die jeden Schritt des Gegners voraus berechnet. Auch beim Computerspielen kann Joris mit seinem Freund nicht mehr mithalten, denn während er am Rechner sitzen muss, kann Emil sich mittels Iris direkt in die virtuelle Welt hineinbegeben. Iris ist wie ein Bildschirm auf dem Auge. Wenn man will, ist man immer online. Man braucht keine Tastatur, sondern steuert sie mit Gedanken und Augenbewegungen oder über Spracheingabe.

Joris, dessen Eltern ihren Kindern so eine teure Iris nicht kaufen können, bekniet Emil, ihm diese besondere Kontaktlinse zu leihen. Er hat ein Faible für Technik, lernt gerade programmieren und ist sofort fasziniert von den Möglichkeiten - in der Schule hält er einen klugen Vortrag über Julius Cäsar ohne sich darauf vorzubereiten, denn die Infos liefert ihm Iris direkt aufs Auge und ins Hirn. Er will das Einwohnermeldeamt hacken, um für sich und Emil Ausweise für 18-Jährige zu beschaffen. Und er manipuliert ein Gewinnspiel, um für sich und seine Schwestern je eine Iris zu bekommen. Von da an kennt das Leben der drei keine Grenzen mehr. Joris kreiert einen Avatar, der sich plötzlich materialisiert und ihn auf Schritt und Tritt begleitet. Er nennt ihn Kai für K.I. - künstliche Intelligenz. Die Schule wird zum Kinderspiel, der Erfolg beim Rugby kennt keine Grenzen ... Aber woher weiß plötzlich Emils Mutter, die für die Regierung arbeitet, von Dingen, die die drei wirklich niemandem erzählt haben ...

Sie ahnen nicht, dass in Iris eine Spyware eingebaut ist, die all ihre Handlungen und Gedanken verfolgt. Doch dabei bleibt es nicht ...

Wie lange bleibt künstliche Intelligenz noch steuerbar?

Iris ist eine Überhöhung für etwas, das Smartphones und Computer heute längst können. Schon jetzt ist es möglich, nur mit Gedanken Prozesse zu steuern und Computerspieler mit ihren Avataren emotional zu verbinden. Neurodaten werden gesammelt und verwertet. Algorithmen erstellen daraus Persönlichkeitsprofile. In der digitalen Welt gibt es kaum noch eine Privatsphäre. "Wir wollen das Internet nicht verteufeln", sagt Stefan Schletter, der Leiter des Jungen Theaters. Wir wollen aber das Bewusstsein dafür schärfen, in welches Netz wir uns begeben, wenn wir die Vorzüge des weltweiten Netzes ausnutzen." Möglicherweise ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die von Menschen geschaffene künstliche Intelligenz sich verselbständigt und "eigene" Ziele verfolgt, ergänzt Alida Breitag von Prinzip Gonzo. Die Algorithmen werden immer "schlauer" und sind jetzt schon in der Lage, auf Veränderungen zu reagieren. Die Smartphone -SIRI oder selbstfahrende Autos sind nur der Anfang.

Drei Themen interessieren das Team an diesem Stück: die Überwachung, die Möglichkeiten der Technik und die sich rasend schnelle Entwicklung der künstlichen Intelligenz. Sie wollen untersuchen, wie sich das permanente Im- Netz-Sein körperlich auswirkt, und sie wollen auf der Bühne eine Situation schaffen, welche die Überwachungssituation fühlbar macht. Die Bühne ist von zwei grauen Wänden mit mannshohen Modellen der Iris dominiert. Das Publikum sitzt diesen Wänden jeweils gegenüber und bildet mit den Bühnenwänden ein Rechteck. Mittels mobiler Kameras und vorproduzierter Videos wird ein Nebeneinander von virtueller und analoger Welt geschaffen. Den Kontrast zu dieser hochtechnisierten Welt bildet die Musik aus Klassik und Barock, die das Inszenierungsteam für dieses Stück ausgewählt hat.

App im Vorfeld der Premiere

Prinzip Gonzo haben die kostenlose APP Toto (Turn on that objekt) zum Theaterstück entwickelt, mit der man mittels eines QR-Codes eine virtuelle Schnitzeljagd starten kann. Es gilt, verschiedene Aufgaben zu lösen und sich auf diese Weise zusätzliche Informationen und einen anderen Blickwinkel auf das Stück zu verschaffen. Entwickelt wurde die APP von Markus Schubert und Christoph Wanja von NEBELFLUCHT.

Ab dem 23. Mai sind die Informationen zum Down-Load der App und der QR-Code für das Spiel auf der Homepage des Theaters Heilbronn zu finden.

http://www.theater-heilbronn.de/newsmeldung/im-netz-das-spiel-zum-stueck.html

Prinzip Gonzo

Alida Breitag, David Czesienski, Robert Hartmann, Holle Münster und Tim Tonndorf bilden das kollektive Denkwerk PRINZIP GONZO. Seit 2010 versuchen sie gemeinsam dem oft unproduktiven Konkurrenzdruck der Theaterlandschaft eine Plattform für sinnstiftenden Austausch entgegenzusetzen. In unterschiedlicher Zusammensetzung der einzelnen Mitglieder realisieren die Gonzos Arbeiten sowohl in der freien Szene als auch am Stadttheater. Erfolge und Niederlagen fließen stets zurück in den Ideenraum, der aufrecht erhalten wird, um immer wieder gemeinsam zu hinterfragen, wie wir denn eigentlich leben wollen. Mit "SPIEL DES LEBENS" (2014) erfand PRINZIP GONZO das Sandbox-Game-Theater, eine theatrale Open-World-Simulation, deren Spielprinzip in zukünftigen Arbeiten weiter erforscht und entwickelt werden wird. "SPIEL DES LEBENS" belegte bei der LeserInnenabstimmung zum nachtkritik-Theatertreffen 2015 den 1. Platz. Auf der diesjährigen Republica war Prinzip Gonzo mit dem Spiel "Rewonderland" vertreten, das ebenfalls über eine App gespielt wurde.

Tim Staffel

Tim Staffel, geboren 1965 in Kassel, studierte in Gießen Angewandte Theaterwissenschaft. Seit 1994 lebt er in Berlin, schreibt Theaterstücke, Romane, sowie Hörspiele, die er selbst inszeniert. 2011 verfilmte er seinen Roman "Jesùs und Muhammed" unter dem Titel "Westerland" (Edition Salzgeber) in Eigenregie. Der Film lief auf der 62. Berlinale in der Reihe Perspektive Deutsches Kino und danach im Kino. Zuletzt veröffentlicht wurden die Stücke "Macht der Wölfe" (Theater Heidelberg 2013) und "Camp Cäsar" (junges theater basel 2014), sowie seine Hörspiele "Wellenreiter" (WDR 2014) und "Levins Abschied" (WDR 2015), außerdem ein Radio-Feature "Der Jockey" (Deutschlandfunk 2015).

Unter www.tim-staffel.de kann man seinen Blog verfolgen.
 

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