In Berlin engagiert sich Samaritan’s Purse im Projekt Alabaster Jar für Frauen in Prostitution, besucht sie in Bordellen und Stripclubs, bietet Gebet, Beratung und Unterstützung sowie ein offenes Café als geschützten Ort. „Unser Anliegen ist es, den Frauen zu vermitteln, dass sie wertvoll und von Gott geliebt sind“, sagt Sylke Busenbender, Vorstand von Samaritan’s Purse.
Prostitution: Ein System der Abhängigkeit und Ausbeutung
2002 wurde Prostitution in Deutschland legalisiert. Fünf Jahre später, 2007, stellte auch das Bundesfamilienministerium allerdings in einer ersten Auswertung fest, dass Prostitution „kein Beruf wie jeder andere“ sein könne. Arbeitsrechtliche Bestimmungen wurden angepasst, das Weisungsrecht des Arbeitgebers eingeschränkt. „Es geht aber nicht nur um Regelungen und Kontrollen, sondern um die Grundsatzfrage: Wollen wir eine Gesellschaft, in der Menschenhandel, Ausbeutung und Gewalt gegen Frauen eine akzeptierte Realität bleiben?“, so Busenbender, „Die nächste Bundesregierung muss eine klare Antwort darauf geben.“
Die Realität zeigt, dass Armut, Abhängigkeit und Ausbeutung den Alltag vieler Frauen in der Sexindustrie bestimmen. Schätzungen zufolge arbeiten etwa 400.000 Frauen in Deutschland in der Prostitution – die meisten nicht aus freiem Willen, sondern aus existenzieller Not oder unter Zwang. Menschenhandel, Gewalt, Clan-Kriminalität und psychischer Druck sind allgegenwärtig. „Jenseits jeder moralischen Positionierung ist diese Situation für Christen nicht hinnehmbar“, so Busenbender.
Wahlprogramme: Wenig Konkretes zu Prostitution
In den Wahlprogrammen lässt sich nicht viel Konkretes zum Thema finden: Die SPD spricht von der Bekämpfung von „Menschenhandel und jeder Art sexueller Ausbeutung“. Bündnis 90/Die Grünen lehnen ein vollständiges Sexkaufverbot ab, setzen jedoch auf stärkere Regulierungen. Die FDP äußert sich nicht zum Thema Prostitution. Die CDU/CSU fordert die Strafbarkeit des Sexkaufs.
Eine Wahl für die, die keine Stimme haben
„Christen sind aufgerufen, bei ihrer Wahl auch diejenigen zu berücksichtigen, die selbst nicht wählen können“, betont Busenbender. Viele Frauen in der Prostitution sind nicht wahlberechtigt, nicht registriert oder nutzen ihr Wahlrecht nicht. Busenbender ergänzt: „Im Gebet erheben wir unsere Stimme vor Gott für uns und andere – und in der Wahl haben wir die Möglichkeit, eine Stimme abzugeben, auch für diejenigen, die sonst nicht gehört werden.“