Im März des vergangenen Jahres ist auf dem Friedhof in Stöcken Hans Firzlaff beigesetzt worden: ein Karikaturist und einer der originellsten Künstler Hannovers. Er gehörte zu den Mitbegründern des Flohmarkts am Leineufer, hat in seiner Zeitschrift "Niespulver" so manche Unzulänglichkeit aufgespießt und frühzeitig an den vergessenen Hannoveraner Boxer und Deutschen Meister Rukeli Trollmann erinnert.
1933 wurde die Karriere des 25-jährigen Boxers jäh beendet: Im Boxkampf um den Titel des Deutschen Meisters im Halbschwergewicht hatte Rukeli zwar klar nach Punkten gewonnen, der Titel wurde ihm jedoch wenige Tage später wegen seiner Herkunft als Sinto aberkannt. Eine steile Karriere war abrupt beendet. Als 31-Jähriger wurde Johann Trollmann 1939 zur Wehrmacht eingezogen, 1942 in das Konzentrationslager Neuengamme deportiert und im Alter von 36 Jahren im KZ Außenlager Wittenberge erschlagen. Heute erinnern Stolpersteine am ehemaligen Wohnsitz der Familie in Hannovers Altstadt an ihn und seinen ermordeten Bruder.
Hans Firzlaff hatten die Kriegswirren von Pommern nach Hannover getrieben, und auch er hatte als Jugendlicher geboxt. Eines seiner Idole war damals der Sinto Rukeli Trollmann aus Hannover. Hans Firzlaff ging auf Spurensuche und publizierte das tragische Schicksal des hannoverschen Boxers im Eigenverlag.