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"Pause im Handelskrieg der USA: Ist der große Schrecken schon vorbei?" - der aktuelle Neuwirth Finance Zinskommentar

(lifePR) (Starnberg, )
Nach etlichen Kehrtwenden des amerikanischen Präsidenten seit Ankündigung des sog. „Liberation Days“ und der Verabschiedung reziproker Zölle auf fast alle Länder der Welt, stellt sich doch die Frage, ob alles nur eine große Farce war und das „Schlimmste“ überstanden ist. Ein genauerer Blick verrät, dass die Folgen der aktuellen amerikanischen Handelspolitik noch gar nicht abzusehen sind. Erfahren Sie in der heutigen Ausgabe des Zinskommentars, warum der „Liberation Day“ nachhaltige Folgen für die globale Wirtschaft haben könnte.

Pause im Handelskrieg der USA: Ist der große Schrecken schon vorbei?


Rund einen Monat ist es her, dass Donald Trump den Handelskrieg mit der Welt aufnahm. Nach massiven Kursverlusten und breiter Kritik - auch aus den eigenen Reihen, wurde ein Großteil der Zölle zunächst einmal ausgesetzt. Viele Länder und Wirtschaftsräume, wie z.B. China oder die Europäische Union (EU) zeigen Verhandlungsbereitschaft, aber auch den eisernen Willen, den Kampf im Fall der Fälle aufzunehmen. Der chinesische Wirtschaftsminister formulierte es etwa so: „Wenn wir kämpfen, dann bis zum Ende; wenn wir sprechen, ist die Tür offen.“ Die EU machte bereits Zusagen in Höhe von 50 Milliarden Euro, um das Handelsdefizit für Güter und Dienstleistungen auszugleichen. Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob die Verhandlungen Früchte tragen werden. Doch ist die Sache damit durch?

Auch wenn der Handelskrieg der USA mit der Welt für beendet erklärt werden würde, bleibt der Imageschaden für die USA als verlässlicher Handelspartner stark beschädigt. Das könnte Unternehmen und Länder dazu veranlassen, sich von den USA oder von wieder aufkeimenden Handelskriegen unabhängiger zu machen: etwa durch einen Rückzug aus den USA oder den Aufbau lokaler Lieferketten. Zudem könnte der geopolitische Konkurrenzkampf zwischen China und den USA Unternehmen dazu veranlassen, beide Wirtschaftsräume getrennt voneinander zu bedienen. Apple kündigte bereits an, iPhones für den amerikanischen Markt verstärkt in Indien produzieren zu wollen. Ein Umbau von Lieferketten wird in den nächsten Jahren global zu beobachten sein.

Neben Unternehmen dürften auch Konsumenten ihre Kaufentscheidungen nachhaltig verändern. Schon heute deuten fallende Touristenzahlen an, dass Reisende die USA zunehmend meiden. Auch über den Tourismus hinaus könnten amerikanische Produkte von Boykotts betroffen sein, was aktuell in Kanada bereits deutlich sichtbar ist.

Der globale Handel hat in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. Donald Trump hat allen gezeigt, dass eine Partei alles ins Wanken bringen kann. Länder und Unternehmen werden sich so aufstellen müssen, dass sie weniger anfällig für einer derartigen Politik sind, unabhängig davon, wer an der Spitze eines Landes steht. Nun scheint eine Ära der Entkopplung bzw. Fragmentierung des Handels und der Lieferketten eingeläutet, was mit Wohlstandsverlusten und höheren Preisen einhergehen wird. Das dürfte die Zentralbanken vor Herausforderungen stellen. Da die Wirtschaft eng mit Wissenschaft und Kultur verwoben ist, werden nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche von einer Entkopplung betroffen sein.

Welche Auswirkungen hat das auf Zinsen?

Die EZB steckt weiterhin in einer schwierigen Situation. Zum einen muss der Euroraum und vor allem Deutschland wirtschaftlich wieder auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurück. Derzeit ist Deutschland im dritten Jahr der Stagnation – ein klares Signal für fallende Zinsen. Der anhaltende Handelskonflikt zwischen den USA und anderen Wirtschaftsräumen sowie die zunehmende Fragmentierung globaler Lieferketten könnte auf der anderen Seite zu höheren Produktionskosten und anhaltendem Inflationsdruck führen. Diese Entwicklung könnte für Preissteigerungen, erhebliche wirtschaftliche Unsicherheiten und zurückhaltende Konsumenten führen. Unternehmen würden vorsichtiger agieren und Investitionen zurückhalten oder die gestiegenen Kosten weitergeben. In der Folge könnte das Wirtschaftswachstum gedämpft werden, während die Inflation hoch bleibt – ein Szenario, das die Gefahr einer Stagflation birgt.

Welches Szenario sich am Ende durchsetzt, bleibt abzuwarten.

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