Nach Aussagen der Tierrechtsorganisation enthält der Katalog 26 effiziente Maßnahmen. Hohe Förderetats, Professuren, Lehrstühle und Forschungspreise für tierversuchsfreie Verfahren stehen ganz oben in der Prioritätenliste. Dicht gefolgt von einem Kompetenzzentrum als Wissenspool zur Prüfung von Tierversuchsanträgen, das auch praxistaugliche Kriterien zur Feststellung der gesetzlich geforderten ethischen Vertretbarkeit und Unerlässlichkeit des Tierexperiments anbietet.
"Der Schlingerkurs von Politik, Wissenschaft und Industrie ist unerträglich. Die Stern-TV-Dokumentation über Affenexperimente am Tübinger Max-Planck-Institut hat den Leiden der Versuchstiere erneut ein Gesicht gegeben. Zum Welttierschutztag fordern wir einen Masterplan für das Ende der Tierversuche ein und zeigen mit unserem Maßnahmenkatalog, was zwingend notwendig ist", so Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.
Wenn es für die Beurteilung von Tierversuchen harte Prüfkriterien gäbe, wäre kaum ein Tierversuchsantrag aus rechtlicher Sicht genehmigungsfähig. Momentan müssten die Genehmigungsbehörden die Behauptungen der Antragstellers zur Unerlässlichkeit und ethischen Vertretbarkeit akzeptieren, diese Angaben seien aber regelmäßig nicht wissenschaftlich belegt, so die Tierrechtler.
Die EU-Tierversuchsrichtlinie (2010/63/EU) legt den Ausstieg aus dem Tierversuch als endgültiges Ziel fest. Sie verpflichtet alle EU-Mitgliedstaaten zum vollständigen Ersatz der Tierversuche und zur Entwicklung tierversuchsfreier Methoden. Doch die Realität sehe anders aus: Steigende Tierversuchszahlen, unzureichende Fördergelder, fehlende Lehrstühle, Vorlesungen und Praktika für tierversuchsfreie Methoden zeigten, dass der Rückgang der Tierversuche kein Selbstläufer ist.