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Devisenfokus: Australischer Dollar

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
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- Der Euro legte in den letzten Wochen gegenüber den meisten Währungen zu. Großer Verlierer war der Japanische Yen, auch der Südafrikanische Rand gab spürbar nach
- Nach einem langjährigen Höhenflug ist die Aufwertung des Australischen Dollar 2012 etwas ins Stocken geraten. Von der Weltkonjunktur erhält die australische Währung in diesem Jahr zyklische Impulse. Allerdings mahnen verschiedene Bewertungsindikatoren zur Vorsicht. Daher dürfte der Australische Dollar 2013 zumindest gegenüber dem Euro verlieren
- Helaba Währungsprognosen


AUD: Wolken am Himmel

Nach Jahren der Krisen macht sich an den Finanzmärkten ein allgemeiner Optimismus breit. In einem positiven Umfeld gilt der Australische Dollar als klassische Anlagewährung. So gehörte der "Aussie" auch seit Jahresbeginn zu den Gewinnern am Devisenmarkt. Wer schon seit langem in der australischen Währung investiert ist, ist Volatilität gewohnt, unter dem Strich aber auch deutliche Gewinne. Seit 2002 erwies sich unter den zehn wichtigsten Währungen der Australische Dollar als die stärkste, obwohl die Investoren während des Lehman-Crashs horrende Verluste erleiden mussten. Im Anschluss aber war der Aussie einmal mehr der unangefochtene Überflieger. In den letzten beiden Jahren hielten sich hingegen die Zugewinne in Grenzen. Lohnt es sich für Anleger, diesmal erneut die zyklische Karte zu spielen und den Australischen Dollar zu kaufen?

Die zyklische Story für den Australischen Dollar ist einfach erzählt: Die australische Wirtschaft lebt vom Export von Rohstoffen - Erze und Mineralien, Kohle sowie Agrarprodukte - nach Asien. In China ließ die Wachstumsdynamik von Mitte 2011 an nach, gleiches galt für die australischen Ausfuhren. Mittlerweile zeichnet sich jedoch ab, dass in China die geld- und finanzpolitische Stimulierung Früchte trägt. Die meisten Indikatoren deuten auf eine sich wieder beschleunigende Konjunktur hin. Desgleichen zeigen in anderen asiatischen Schwellenländern die Barometer wieder nach oben. Zwar ist Europa für Australien als direkter Handelspartner eher zu vernachlässigen. Wenn aber die europäische Schuldenkrise an Dramatik verliert und die Konjunktur hier ihr Tal durchschreitet, profitiert Australien indirekt über eine verbesserte Stimmung an den Finanzmärkten und von einer höheren Nachfrage der asiatischen Volkswirtschaften. Die Rohstoffpreise sollten ebenfalls zulegen können, zumal die expansive Geldpolitik der weltweit führenden Notenbanken die Preise der Bodenschätze befeuert.

Eine wachsende Rohstoffnachfrage aus den asiatischen Schwellenländern begründet im Wesentlichen den Höhenflug der australischen Währung seit gut einer Dekade. Ob diese Anlegerstory für noch längere Zeit trägt, darf jedoch mit einem gewissen Fragezeichen versehen werden. Denn jenseits des Rohstoffsektors sieht die Lage in Australien weniger freundlich aus. Bis zu Beginn der globalen Finanzkrise florierte die gesamte australische Wirtschaft. Der private Konsum expandierte deutlich, die Immobilienmärkte boomten, die privaten Schuldenberge aber ebenso. Mittlerweile halten sich Haushalte spürbar zurück, die Sparquote ist erheblich angestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen wächst leicht. Außerhalb des Bergbaus zeigen sich die Unternehmen mit Investitionen recht vorsichtig. Und selbst im Bergbau hat das Ausgabenwachstum seinen Zenit überschritten. Die Unternehmerstimmung insgesamt fällt derzeit etwas getrübt aus.

Im Vergleich zu Sorgen in der Eurozone jammern die Australier natürlich auf hohem Niveau. Das Bruttoinlandsprodukt legte 2012 vermutlich um gut 3,5 % zu. Dennoch ist die australische Notenbank beunruhigt. Bereits seit Ende 2011 senkt die Reserve Bank ihren Leitzins, mittlerweile befindet sich dieser bei 3,0 %. Gegenüber den quasi Nullzinsenwährungen in den USA und Europa erscheint das Zinsniveau noch hoch, aber der australische Zinsvorsprung lag vor wenigen Jahren bei über 5 %-Punkten gegen dem US-Dollar bzw. fast 4 %-Punkte gegenüber dem Euro. Der Anreiz für die ehemalige Hochzinswährung aus Australien schwindet. Auch inflationsbereinigt ist der Aussie nicht mehr so attraktiv wie einst. Die Reserve Bank könnte den Leitzins sogar noch weiter senken, selbst wenn neben den positiven Impulsen aus dem Ausland im Inland gewisse Verbesserungen erkennbar sind. Die Teuerungsraten fallen relativ moderat aus. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte 2013 mit immerhin 2,5 bis 3 % wachsen.

Trotz des langjährigen Rohstoffbooms zeigt sich die australische Außenhandelsbilanz defizitär. Denn auch die Importe expandierten deutlich. Mit der Abschwächung der Ausfuhren seit Mitte 2011 nähert sich der Fehlbetrag zuletzt wieder den Höchstständen 2007/08 an. In der Leistungsbilanz erhöht sich ebenfalls das Defizit. Australien ist per saldo merklich im Ausland verschuldet, so dass die Einkommensbilanz aufgrund der Zinslast stets negativ ausfällt. Dank der gesunkenen Zinsen reduziert sich zumindest dieser Fehlbetrag. Ein Leistungsbilanzdefizit impliziert eine finanzielle Abhängigkeit vom Ausland, stellt aber gewöhnlich kein großes Problem dar. In einem nervöseren Umfeld wie z.B. 2008 hingegen kann die ausländische Zahlungsbereitschaft wegbrechen, so dass ein zunehmender Fehlbetrag Risiken birgt.

Obwohl sich die Finanzmärkte 2012 trotz aller Krisen letztlich sehr positiv entwickelten, legten die führenden Rohstoffindizes kaum zu. Möglicherweise ist dies ein Indiz dafür, dass die langfristigen Preisanstiege bei den Rohstoffen auslaufen, da die Nachfrage dafür aus den asiatischen Schwellenländern dauerhaft gemächlicher wächst. 2013 dürfte zwar der zyklische Impuls die Rohstoffpreise stützen, langfristig erhöhen sich aber die Preisrisiken. Dies gilt umso mehr für den Australischen Dollar, da sich dieser seit Mitte 2011 in Relation zu den Rohstoffpreisindizes zu sehr verteuert hat. Überbewertet wirkt der Australische Dollar auch auf Basis der Kaufkraftparitäten. Die australische Währung ist sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch dem Euro extrem überteuert. Kaufkraftparitäten helfen in der Regel nicht für den kurzfristigen Ausblick, können aber längerfristige Korrekturen andeuten.

Für den Anleger stellt sich nun die Frage, ob 2013 die positive Zyklik oder der Malus der hohen Bewertung ausschlaggebend sein wird. Gegenüber dem US-Dollar dürfte die australische Währung angesichts der sehr expansiven US-Geldpolitik vorerst ihre zyklischen Vorteile ausspielen können, wenngleich sich bis Jahresende die Gewinne wohl wieder auflösen. Da der Euro ebenfalls von den zyklischen Impulsen profitiert, spricht hier mehr für eine Abwertung des Australischen Dollar. Der Euro-Austral-Dollar-Kurs wird vermutlich von derzeit 1,26 Dollar auf über 1,30 ansteigen. Zwar gibt es auch für die Gemeinschaftswährungen noch signifikante Risiken, realistisch betrachtet gilt dies für den Aussie umso mehr.

(Bitte beachten Sie auch die Tabellen und die Grafiken in der angehängten PDF-Datei)

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