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Der höchstdotierte europäische Kunstpreis, der Roswitha Haftmann-Preis, geht an Richard Artschwager. Sonderpreis für Filmemacher Jonas Mekas.

(lifePR) (Zürich, )
Der Stiftungsrat der Roswitha Haftmann-Stiftung hat den neu mit CHF 150'000.– dotierten Roswitha Haftmann-Preis im Jahr 2007 an den Maler, Bildhauer und Zeichner Richard Artschwager vergeben und zeichnet den Filmemacher Jonas Mekas mit einem Sonderpreis in Höhe von CHF 75'000.– aus. Die Verleihung findet am 15. November 2007 im Kunsthaus Zürich statt.

Der US-amerikanische Objektkünstler, Maler, Grafiker und Bildhauer Richard Artschwager (*1924) erschafft seit über fünfzig Jahren ein eigenständiges Werk, das sich zwischen Malerei, Skulptur und Installation bewegt und insbesondere die Bedingungen der Wahrnehmung reflektiert. Artschwager hat die plastische Kunst um wesentliche Facetten bereichert und Perspektiven aufgezeigt, die von zahlreichen jüngeren Künstlern aufgenommen und weiterentwickelt wurden. In Anerkennung dieser ausserordentlichen künstlerischen Leistung verleiht der Stiftungsrat ihm den Roswitha Haftmann-Preis im Jahr 2007. Seine künstlerische Entwicklung ist erst durch die Nähe und Abgrenzung zeitgleich einsetzender Kunstrichtungen wie Minimal, Pop und Concept Art zu verstehen. Doch lassen sich seine Arbeiten – sie sind Skulptur und Möbel oder Bild und Reproduktion zugleich – keiner dieser Richtungen zuordnen.

In Artschwagers Kunst, die auf persönliche Handschrift und sinnliche Farbigkeit zugunsten einer klaren Form und Aussage weitgehend verzichtet, sind die Grenzen zwischen Abstraktion und gegenständlicher Darstellung verwischt. Indem er vertraute Formen dekonstruiert und bekannte Materialien imitiert, werden Wahrnehmungs- und Sehgewohnheiten auf die Probe gestellt. «Mein Ziel ist es», so schrieb der Künstler 1965, «meine Arbeit mit Eigenschaften von Grazie, Schönheit, Monumentalität, Ehrfurcht, Zielbewusstsein, Sinn für das Ewige, Reinheit, Wahrheit, Handwerkskunst, bedeutsamer Form, Dauerhaftigkeit, Ehrlichkeit und Kraft zu erfüllen – jeweils für sich oder in Verbindung miteinander». Dieses zweifellos hochgesteckte Ziel hat Artschwager in den vergangenen Jahrzehnten beharrlich und, wie die Jury einhellig befindet, mit Konsequenz und hoher plastischer sowie intellektueller Qualität verfolgt und erreicht.

VITA RICHARD ARTSCHWAGER
Von 1948 bis 1950 besuchte Artschwager die Amédée Ozenfant Studio School in New York. Den Lebensunterhalt bestritt er zunächst durch das Entwerfen von Möbeln. Seine erste Ausstellung fand 1965 beim Galeristen Leo Castelli in New York statt. Seitdem wurde er zu Ausstellungen in den USA und Europa eingeladen, darunter viele Male an die Dokumenta nach Kassel. 1985 zeigte die Kunsthalle Basel Artschwagers Arbeiten erstmals in der Schweiz. Die Stadt Wien verlieh ihm 1987 den Kokoschka-Preis und das Whitney Museum of Modern Art, New York, adelte den Künstler 1988 mit einer umfassenden Retrospektive. Seine Arbeiten sind in bedeutenden Sammlungen vertreten. Das Kölner Museum Ludwig plant für 2008 eine Ausstellung des jetzt mit dem höchstdotierten europäischen Kunstpreis ausgezeichneten Künstlers.

SONDERPREIS FÜR FILMEMACHER JONAS MEKAS
Einen Sonderpreis in Höhe von CHF 75'000.– vergibt die Roswitha Haftmann-Stiftung an den in Litauen geborenen Filmemacher Jonas Mekas (*1922). Mekas erfand Mitte der 60er Jahre das Genre «Filmtagebuch». Er porträtierte die New Yorker Avantgarde-Kunstszene genauso wie seine private Umgebung mit den filmischen Mitteln der Doppelbelichtung, der Cut-up-Methode und manipulierter Filmgeschwindigkeit. Sein Erstlingsfilm «Walden», in 6 Abschnitten zwischen 1964 und 1969 gedreht, ist charakteristisch für das neue Genre, denn es vereint Merkmale der Dokumentation, des Film-Essay und von Künstlervideos. Vorher hatte er sich als Gründer und Chefredakteur der Zeitschrift «Film Culture» einen Namen gemacht. Das Sprachrohr des klassischen Autorenkinos, 1955 in New York ins Leben gerufen, wurde Anfang der sechziger Jahre zum Forum des experimentellen Films. Kameramann und Regisseur wurde Mekas, wie er gerne sagt, «aus Notwehr». Ohne die Absicht, jemals einen Film herzustellen, führte er ein filmisches Tagebuch über das Leben des Pop Art-Künstlers Andy Warhol. Mit einer Amateurkamera folgte er ihm auf Partys, Ausstellungseröffnungen und Exkursionen. Später schnitt Mekas das Filmmaterial aus den Jahren 1965 bis 1982 zu einem originellen experimentellen Dokumentarfilm zusammen. Kommentarlos, nur mit Musik von Velvet Underground aus den 60er Jahren unterlegt, stellt er authentische Szenen aus Warhols Leben vor.

1970 gründete Mekas das «Anthology Film Archive» und das «Invisible Cinema» in Greenwich Village, letzteres ein Programmkino, das den Film frei von seiner Herkunft aus der Massen- und Unterhaltungsindustrie als Medium der Kunst zelebriert. Inzwischen orientieren sich nicht nur Filmemacher, sondern auch Film- und Kunsthistoriker an den von Mekas gesetzten Massstäben. In Museen wie dem Museum of Modern Art, New York, oder dem Kunsthaus Zürich gehören Mekas-Filme zum Grundstock der eigenen Sammlung. In Gruppen- und Einzelausstellungen finden seine Arbeiten bis in die jüngste Gegenwart hinein Verbreitung.

DIE STIFTUNG UND DIE PREISTRÄGER
Artschwager und Mekas leben heute in New York. Sie haben prominente Vorläufer in der noch jungen Geschichte des Roswitha Haftmann-Preises. Roswitha Haftmann (1927-1998), die ab 1949 ebenfalls eine Zeit ihres Lebens in New York verbrachte, hatte in Zürich bis zu ihrem Tod eine Galerie. Ihr Vermögen legte sie in einen Fonds an, aus dessen Erträgen sich die Auszeichnung – der Roswitha Haftmann-Preis – finanziert. Er wurde erstmals 2001 an Walter de Maria verliehen. Darauf folgten Maria Lassnig, Jeff Wall, Mona Hatoum, Robert Ryman sowie Peter Fischli und David Weiss. Die Stiftung vergibt den Preis alle ein bis drei Jahre an lebende Künstler, deren Werk von überragender Bedeutung ist. Mit CHF 150'000.– ist es der höchstdotierte Kunstpreis in Europa. Die Preisträger werden vom Stiftungsrat bestimmt. Ihm gehören die Direktoren des Kunstmuseums Bern, des Kunstmuseums Basel, des Museum Ludwig in Köln und des Kunsthaus Zürich an. Hinzu kommen Mitglieder, die im Stiftungsbrief persönlich benannt sind oder vom Stiftungsrat berufen werden. Weitere Informationen über die Stifterin, die Jury, den Preis und die Preisträger unter www.roswithahaftmann-stiftung.com. Die Preisverleihung findet am 15. November 2007 im Kunsthaus Zürich vor geladenen Gästen statt. Laudator ist Prof. Kaspar König vom Museum Ludwig, Köln.
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