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Konzerthaus Berlin

Das Konzerthaus Berlin trauert um Kurt Sanderling

(lifePR) (Berlin, )
Das Konzerthaus Berlin und sein Orchester trauern um ihren Ehrendirigenten Prof. Dr. Kurt Sanderling, der gestern im Alter von 98 Jahren verstorben ist. Heute wäre er 99 Jahre alt geworden. Von 1960-77 war Sanderling Chefdirigent des Berliner Sinfonie-Orchesters, des heutigen Konzerthausorchesters Berlin. »Kurt Sanderling hat das Konzerthausorchester Berlin geprägt wie kein anderer Dirigent und es damit an die internationale Spitze geführt. Die Musikerinnen und Musiker des Konzerthausorchesters trauern um ihren Ehrendirigenten«, so der Orchestervorstand.

Sanderling gelang es in seiner Zeit als Chefdirigent, eine große Stammhörerschaft aufzubauen - unvergessen bleiben seine Schostakowitsch- und Mahler-Interpretationen. Prof. Dr. Sebastian Nordmann, Intendant des Konzerthauses Berlin, bedauert das Ableben des großen Dirigenten: »In meinen Gesprächen mit den Musikern, Mitarbeitern und Abonnenten des Orchesters stelle ich immer wieder fest, welch hohes Ansehen der Dirigent und Mensch Kurt Sanderling genießt. Mich haben sein warmherziger Humor und seine Lebensfreude fasziniert. Insbesondere seine Erzählungen über Dmitri Schostakowitsch haben einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen.«

Nachdem Sanderling 1977 seine Position als Chefdirigent des Berliner Sinfonie-Orchesters aufgab, führten ihn Gastspiele in die Musikzentren der Welt. Er blieb »seinem« Orchester stets verbunden, das er immer wieder leitete. Sein letztes Konzert gab er im Mai 2002 mit dem Berliner-Sinfonie-Orchester im Konzerthaus Berlin.

Als enger Weggefährte und authentischer Interpret der Werke Dmitri Schostakowitschs hat Kurt Sanderling Musikgeschichte geschrieben. »Die Nachricht von Kurt Sanderlings Tod hat mich tief erschüttert. Er war ein großer Dirigent, ein wegweisender Meister. Ich werde mich bemühen, sein musikalisches Erbe fortzusetzen,« so Iván Fischer, der designierte Chefdirigent des Konzerthausorchesters Berlin.

Kurt Sanderlings Leben spiegelt die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts wieder. Geboren 1912 im ostpreußischen Arys wuchs Kurt Sanderling als Sohn eines jüdischen Kaufmanns auf. Nach ersten Musikstudien in Königsberg kam er Ende der 1920er Jahre nach Berlin, wo er schon mit 18 Jahren Korrepetitor an der Städtischen Oper (heute Deutsche Oper Berlin) wurde. 1936 floh er vor den Nationalsozialisten in die Sowjetunion; dort erhielt er eine Stelle beim Moskauer Rundfunk. 1942-60 leitete er gemeinsam mit Jewgenij Mrawinski die Leningrader Philharmoniker. Zusammen mit den Philharmonikern wurde Sanderling während der Belagerung Leningrads nach Sibirien evakuiert. In Nowosibirsk lernte er Dmitri Schostakowitsch kennen, dessen Musik er später in Deutschland populär machte. 1945 und 1946 hatte Sanderling eine Professur und die Leitung einer Dirigentenklasse am Leningrader Konservatorium inne.

Von 1960-77 war er Chefdirigent des Berliner Sinfonie-Orchesters und von 1964-67 gleichzeitig der Dresdener Staatskapelle. Gastspielreisen führten ihn durch fast alle west- und osteuropäischen Länder, nach Japan und in die USA. Dort gastierte er regelmäßig bei den führenden Orchestern, wie dem Los Angeles und New York Philharmonic Orchestra, dem Boston und Chicago Symphony Orchestra und dem Cleveland Orchestra. In Deutschland dirigierte er die Sinfonieorchester des WDR, des Bayerischen Rundfunks und des NDR, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin sowie die Berliner Philharmoniker. Letztere leitete er erstmals bei den Berliner Festspielen 1988.

Er engagierte sich besonders für die Werke Gustav Mahlers, Dmitri Schostakowitschs und von Johannes Brahms. Mit Schostakowitsch war er bis zu dessen Tod 1975 eng befreundet. Sanderlings Einspielungen aller Schostakowitsch-Sinfonien mit dem Berliner Sinfonie-Orchester gelten immer noch als Referenzaufnahmen dieses größten sinfonischen Werkes aus dem 20. Jahrhundert.

1994 wurde Kurt Sanderling mit dem Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Januar 1998 wurde ihm für sein künstlerisches Lebenswerk der »Cannes Classical Award« verliehen. 2001 wurde er mit dem Internationalen Schostakowitsch Preis Gohrisch geehrt. Queen Elizabeth II. ernannte Kurt Sanderling im Jahre 2002 zum Commander of the British Empire.
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