Bei den beiden Konzerten im Februar sind dies Werke von Haydn und Beethoven in Verbindung mit einer Komposition Rolf Riehms. Beethovens 1. Sinfonie gilt im Zuge der Gattungsentwicklung als Fingerzeig in die Zukunft, weg vom höfischen Repräsentationsdünkel, dem etwa Haydns Sinfonien noch stark verpflichtet waren. Wenngleich eine Ähnlichkeit mit Mozart nicht zu leugnen ist, beginnt die 1. Sinfonie - schockierenderweise - auf einem Dominantseptakkord. Beethovens sinfonischer Atem, die bloße Länge von 25 Minuten, legt den Grundstein zur Neunten und damit zum Überwinden der Form.
Haydns Erfindungsreichtum war trotz seines höfischen Umfelds in jenen festen Grenzen schier unendlich. Nicht umsonst bezieht sich fast die ganze folgende Musikgeschichte auf Haydn. Seine »Harmonie-Messe« entstand 1802 (also zwei Jahre später als Beethovens 1. Sinfonie!) und ist dessen letzte große Messvertonung. Auch er scheut keine Dimension, wählt eine für seine Zeit außergewöhnlich große Besetzung von vier Solostimmen, Chor, Streicher und vollem Holz- und Blechbläserapparat - und breitet sie auf einer Länge von über 45 Minuten aus.
Wie leckerer Sandwichbelag nimmt sich dazwischen Rolf Riehms von Liszt inspiriertes »Au bord d'une source« für Tenorblockflöte, Orchester und CD-Zuspiel aus. 2007 wurde es in Stuttgart uraufgeführt. Damals wie heute ist der famose Jeremias Schwarzer Solist, der sich mit seinem Instrument gegen die sinfonische Großmacht stellt und dabei sozusagen spielerisch einen Bogen von der Hochzeit der Blockflöte (Renaissance und Barock) über die Klassik und Romantik zur Moderne schlägt. Wie gesagt:
Alle Musik ist zeitgenössisch.
Konzerthausorchester Berlin
RIAS Kammerchor
Lothar Zagrosek
Eberhard Friedrich Choreinstudierung
Jeremias Schwarzer Blockflöte
Sibylla Rubens Sopran
Gerhild Romberger Alt
Stephan Rügamer Tenor
Franz-Josef Selig Bass
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21
Rolf Riehm »Au bord d'une source« für Tenorblockflöte, Orchester und CD-Zuspiel
Joseph Haydn Messe für Soli, Chor und Orchester B-Dur Hob XXII:14 (»Harmonie-Messe«)