Sonnleitner betonte, dass Landwirtschaft heute ein High-Tech-Beruf sei und Erfolg in der Landwirtschaft sich inzwischen in klassischen unternehmerischen Fähigkeiten und strategischer Planung und nicht alleine auf dem Feld oder im Stall gründe. "Die wichtigsten Schritte zur Revitalisierung des Agrarwissenschaftsstandorts Deutschlands sind getan", sagte Sonnleitner und verwies darauf, dass sich der Stellenwert der Landwirtschaft in der Weltwirtschaft verändert habe. Die Weltbevölkerung wachse unaufhaltsam; sieben Mrd. Menschen müssten heute bereits ernährt werden. "Mit dem Beitrag zur Energieversorgung bekommt die Landwirtschaft neue Aufgaben und Chancen", sagte der Bauernpräsident. Zudem bedrohe der Klimawandel teilweise ohnehin begrenzte natürliche Ressourcen und werde Produktionsprofile verschieben.
Sonnleitner verwies auch auf die Trendumkehr auf den internationalen Agrarmärkten. Nachdem sich die Agrarpreise in den letzten 30 Jahren real quasi halbiert hätten, stünde jetzt die Landwirtschaft vor einer Zeit anhaltend steigender Preise. Die Botschaft des Berufsstandes in dieser Debatte über steigende Lebensmittelpreise und Hungerbekämpfung sei dabei eindeutig: Nur eine profitable Landwirtschaft in allen Teilen der Welt könne nachhaltig die Weltbevölkerung ernähren. Deshalb müsste es verstärkte Investitionen in Landwirtschaft und Agrarwissenschaft geben, worin der Bauernverband sich auch mit dem Entwicklungsminister einig wäre. Im internationalen Kontext sei so etwas wie "ein neuer Aufbruch und eine Renaissance für die Branche der Land- und Ernährungswirtschaft" zu spüren.
Diese Veränderungen müssten auch bei einer EU-Agrarreform für die Zeit von 2014 bis 2020 Berücksichtigung finden. Der DBV setze insbesondere auf das gestärkte Europäische Parlament, um in der Weiterentwicklung in der EU-Agrarpolitik ab 2014 zu guten Lösungen für eine starke und nachhaltige EU-Landwirtschaft zu kommen, betonte Sonnleitner. Für ihn ist die Landwirtschaft "längst europäisch definiert" und brauche mehr und nicht weniger Europa: Es könne keinen funktionierenden gemeinsamen europäischen Binnenmarkt geben, wenn 27 Länder unterschiedliche nationale Wirtschaftspolitiken betreiben würden.