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22. Internationale Geisenheimer Rebveredlertagung

Veranstaltung bietet über die Grenzen Deutschlands hinaus einzigartige Plattform zum Erfahrungsaustausch

(lifePR) (Geisenheim, )
Über 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 20 Ländern zeigten großes Interesse an der Internationalen Geisenheimer Rebveredlertagung, die vom 28. bis 30. Juni 2018 an der Hochschule Geisenheim stattfand.

Die Einschleppung der Reblaus nach Europa im Jahr 1863 führte in vielen Regionen zu verheerenden Schäden und vernichtete ganze Weinbaugebiete. Erst die Erkenntnis, dass der Schädling aus Nordamerika stammt und die dort einheimischen Wildarten tolerant gegen einen Befall sind, brachte eine nachhaltige, kostengünstige und umweltschonende Lösung des Problems: die Pfropfrebe. Hier wird auf eine amerikanische Unterlage, die resistent oder tolerant gegen den Wurzelbefall durch die Reblaus ist, ein europäisches Edelreis gepfropft. Die amerikanische Wurzel der Pfropfrebe gewährleistet Widerstandsfähigkeit gegen die Reblaus und das europäische Edelreis produziert qualitativ hochwertige Trauben. Dadurch war ein „normaler“ Weinbau trotz, beziehungsweise mit der Reblaus ohne weitere Bekämpfungsmaßnahmen möglich. Die Methoden zur Pfropfung, insbesondere der heute üblichen Tischveredlung, mussten aber erst noch entwickelt und in die Praxis eingeführt werden. Hierbei spielte das Institut für Rebenzüchtung der Hochschule Geisenheim eine entscheidende Rolle. Viele Verfahren wie z. B. die Herstellung der Kartonage-Rebe oder die Chinosol-Behandlung zur Reduzierung des Befalls durch Botrytis cinerea wurden hier entwickelt. Für das Einführen neuer Techniken der Rebveredlung in die Praxis und deren Entwicklung leistet die Geisenheimer Rebveredlertagung einen wichtigen Beitrag. Sie fand in diesem Jahr bereits zum 22. Mal auf internationalem Niveau statt und setzte somit die Tradition fort.

Der erste Schwerpunkt befasste sich damit, Anstöße für die Weiterentwicklung von Veredlungsverfahren zu geben und Innovationen in Rebveredlung und Weinbau der Praxis vorzustellen.

Die Versorgung der Veredler und Winzerinnen und Winzer mit gesundem, leistungsfähigem Pflanzgut in Zeiten von Globalisierung und Klimaveränderung war ein weiterer Punkt auf der Agenda. Hierzu stellten internationale Referenten ihre Arbeiten vor. Auch das Institut für Rebenzüchtung bearbeitet dieses Themenfeld intensiv durch Entwicklung neuer Klone und Erhaltungszüchtung von Rebsorten, Züchtung von pilztoleranten Rebsorten und Unterlagenzüchtung.

Der Anbau pilzwiderstandsfähiger Rebsorten in Europa war der dritte Schwerpunkt, worüber Gäste aus Frankreich, Italien und Deutschland referierten. Zusätzlich wurden Weine verschiedener pilztoleranter Rebsorten diverser europäischer Züchter vorgestellt.

Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer Exkursion in das Weinbaugebiet Rheinhessen, mit einem Besuch der Rebenveredlung Walter Bernd in Gau-Algesheim und des Weingutes Wasem in Ingelheim. Vor allem internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmern bot sich dadurch die Gelegenheit eines der größten deutschen Weinbaugebiete kennenzulernen.
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