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Handwerkskammer für München und Oberbayern

Traublinger: "Rund 8.000 Fachkräfte fehlen im Münchner und oberbayerischen Handwerk"

(lifePR) (München, )
"Das Handwerk kann nicht mehr so ohne weiteres in die allgemeine Konjunktureuphorie einstimmen", erklärte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, Heinrich Traublinger, MdL, bei der Vorstellung der neuesten Konjunkturzahlen in München. Ein Grund hierfür ist, dass nach dem extrem milden Winter, der das Wachstum im 1. Quartal regelrecht angefeuert hat, nun der im 2. Quartal übliche saisonale Aufschwung ausgeblieben ist.

"Dennoch hat die positive Beschäftigungslage im Münchner und oberbayerischen Handwerk erfreulicherweise auch im 2. Quartal 2007 angehalten", berichtete der Kammerpräsident. Zum 30. Juni 2007 beschäftigten die Handwerksbetriebe in München und Oberbayern 287.000 Personen - 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Diese positive Entwicklung dürfte anhalten, da in einigen Branchen weiter Bedarf an qualifizierten Fachkräften besteht.

Laut einer aktuellen Umfrage suchen 21 Prozent der Handwerksbetriebe in München und Oberbayern qualifizierte Mitarbeiter. In absoluten Zahlen fehlen u.a. etwa 5.600 Gesellen und 900 Meister, insgesamt rund 8.000 Fachkräfte im Handwerk. Auf München entfallen ca. 3.300 der zu besetzenden Stellen. Besonderer Bedarf besteht im Ausbaugewerbe mit 2.800 offenen Stellen und in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf. Dort werden rund 2.500 Fachkräfte gesucht.

Traublinger betonte, dass sich der Fachkräftemangel schon aus demographischer Sicht vom punktuellen zum strukturellen Problem auswachsen werde. Der Kammerpräsident warnte aber auch vor einer generellen Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für Arbeitskräfte aus Osteuropa. Traublinger: "Wir sehen in einer verstärkten Ausbildungsleistung der Unternehmen und in der Weiterqualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorrangigere Mittel. Zudem muss das vorhandene Erwerbspotential in Deutschland in Zukunft noch stärker ausgeschöpft werden, etwa indem die bereits hier lebenden Ausländer besser in die Arbeitswelt integriert werden."

77 Prozent der Betriebe bewerteten im 2. Quartal 2007 ihre derzeitige Situation mit gut oder befriedigend, das war ein Prozentpunkt mehr als vor einem Jahr. Für die bevorstehenden Monate erwarten 78 Prozent(-2) gute bzw. zufrieden stellende Geschäfte.

Im 2. Quartal 2007 steigerten die Handwerksbetriebe in München und Oberbayern ihre Umsätze gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent auf 7,6 Mrd. Euro. Das Auftragspolster der Unternehmen schmolz dagegen leicht. Ende Juni reichten die Aufträge der Betriebe für die nächsten 6,3 Wochen(-0,2 Wochen gegenüber Juni 2006). Die Auslastungsquote der Betriebe liegt aktuell unverändert bei 75 Prozent. Bei den Investitionen sorgen die immer noch vergleichsweise niedrigen Zinsen und die bis Jahresende günstigen Abschreibungsmodalitäten für spürbare Impulse. Im Kammerbezirk investierten die Handwerksunternehmen im 2. Quartal 2007 rund 214 Mio. Euro, drei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Handwerksbetriebe steigt weiter: Ende Juni 2007 waren über 68.700 Betriebe gemeldet, das sind 3,8 Prozent mehr als 2006.

Der Handwerkskammerpräsident erneuerte die Forderung nach einer raschen Verabschiedung der Erbschaftssteuerreform. Traublinger: "Das von Bayern aus initiierte "Abschmelzmodell" bei Fortführung eines Betriebes muss jetzt ohne Wenn und Aber - und zwar rückwirkend zum 1.1.2007 - umgesetzt werden." Zudem seien für das Handwerk vor allem Reformen zur weiteren Senkung der Lohnzusatzkosten notwendig. Hierfür gebe es insbesondere bei den Sozialversicherungsbeiträgen verschiedene Möglichkeiten.

Traublinger: "Zahlreiche Experten - die der Bundesagentur für Arbeit übrigens eingeschlossen - halten eine Senkung des Beitrags zur Arbeitslosenversicherung für machbar. Die Überschüsse bei den Sozialversicherungen gehören dahin, wo sie herkommen: In die Taschen der Beitragszahler, und zwar Arbeitnehmer wie Arbeitgeber!" Neue Verschiebebahnhöfe, wie sie beispielsweise bereits wieder zur Finanzierung der Pflegereform erwogen würden, lehnte der Kammerpräsident strikt ab.

Bei der anstehenden Reform der Pflegeversicherung sei man dabei, mit Leistungsausweitungen und einer Beitragserhöhung um 0,25 Prozentpunkte die Fehler der Gesundheitsreform zu wiederholen und Arbeit weiter zu verteuern. Traublinger: "Das sind Schritte in die falsche Richtung. Aus unserer Sicht muss das Umlageverfahren durch kapitalgedeckte Elemente ergänzt werden, wie es eigentlich auch im Koalitionsvertrag vorgesehen ist."

Der Kammerpräsident erklärte, dass die Reform der Unfallversicherung im Vergleich zu anderen Sozialversicherungszweigen in der politischen und öffentlichen Diskussion viel zu wenig Aufmerksamkeit erhalte. "Schon lange weisen wir darauf hin, dass das jetzige Recht weit über betriebsspezifische Risiken und das zivilrechtliche Haftungsrisiko der Unternehmer hinausgeht. Wir fordern, Wegeunfälle und den Versicherungsschutz bei illegaler Beschäftigung und Schwarzarbeit aus dem Leistungskatalog der Berufsgenossenschaften zu streichen. Leistungsausweitungen lehnen wir ab", betonte Traublinger.

Mit Bezug auf Bayern forderte Traublinger die Politik auf, der Bedeutung des Handwerks für den ländlichen Raum Rechnung zu tragen. Nur dann könnten die richtigen Zukunftsakzente für den Mittelstand gesetzt werden.
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