Der portugiesische Dirigent und Cellist Bruno Borralhinho ist Künstlerischer Leiter des Ensemble Mediterrain, Musikalischer Leiter des Beyra – Ensemble Orquestral und Mitglied der Dresdner Philharmonie. Seit 2024 verantwortet er zudem die künstlerische Leitung des Internationalen Musikwettbewerbs Júlio Cardona. Borralhinho begann seine musikalische Ausbildung im Alter von zwölf Jahren bei Prof. Luis Sá Pessoa. Von 2000 bis 2006 studierte er an der Universität der Künste Berlin in der Klasse von Prof. Markus Nyikos, wo er 2004 das Künstlerische Diplom und 2006 das Konzertexamen mit Auszeichnung erhielt. Anschließend setzte er seine Studien in Oslo bei Truls Mørk fort und besuchte Meisterkurse u.a. bei Natalia Gutman, Antonio Meneses, Pieter Wispelwey, Anner Bylsma, Jian Wang, Martin Ostertag, Martin Löhr, Márcio Carneiro und Thomas Demenga.
Als Solist und Kammermusiker trat er regelmäßig in Portugal, Spanien, Deutschland und Brasilien auf. Besonders hervorgehoben wurden seine Interpretationen von Bachs Cellosuiten (2008), Beethovens sämtlichen Werken für Violoncello und Klavier (2012) sowie Haydns Cellokonzerten (2014, als Solist und Dirigent). Darüber hinaus leitete er Meisterkurse in Brasilien, Portugal, Spanien und Rumänien.
Neben regelmäßigen Auftritten mit seinem Ensemble Mediterrain (DE) stand er am Pult zahlreicher renommierter Klangkörper: der Dresdner Philharmonie, des Deutschen Kammerorchesters Berlin, der Berliner Symphoniker, des Orquestra Sinfónica Portuguesa (PT), des Orquestra Sinfónica do Porto Casa da Música (PT), des Orquestra Metropolitana de Lisboa (PT), des Orquestra do Algarve (PT), des Orquestra Filarmónica Portuguesa (PT), des Orquestra Clássica da Madeira (PT), des Orquestra de Câmara Portuguesa (PT), der Filharmonie Bohuslava Martinu (CZ), des Orchestra de Camera Radio Bukarest (RO), des Filarmonica Bacau (RO), des Orquesta de Cámara de Bellas Artes (MX), des Orquestra Sinfônica do Paraná (BR), des Orquestra Sinfônica de Campinas (BR) sowie des Guiyang Symphony Orchestra (CN). Dabei arbeitete er mit international bekannten Solistinnen und Solisten wie Camilla Nylund, Sarah Maria Sun, Karolina Gumos, Adriane Queiroz, Lothar Odinius, Li Jian, Peter Bruns und Javier Perianes zusammen.
Ein besonderes Augenmerk gilt seiner Leidenschaft für die Oper. Hier dirigierte er Neuproduktionen und Wiederaufnahmen von Donizettis L’elisir d’amore (2025), Boesmans’ Julie (2025), Mozarts Don Giovanni (2023), Ravels L’heure espagnole (2022) sowie Puccinis Gianni Schicchi (2018). Darüber hinaus wirkte er als Assistent bei Neuproduktionen von Wagners Der fliegende Holländer (2022) und Beethovens Fidelio (2020). Auch im Bereich der zeitgenössischen Musik ist Borralhinho aktiv: Er leitete zahlreiche Uraufführungen und nationale Erstaufführungen von Werken u.a. von Donghoon Shin, Salvatore Sciarrino, Philipp Boesmans, Huayma Tulian, Radu Sinaci, Luís Tinoco, Carlos Azevedo und Luís Cipriano.
Ein Höhepunkt seiner Diskographie ist die 2022 bei NAXOS erschienene CD mit Werken von Fernando Lopes-Graça, eingespielt mit dem Portugiesischen Symphonieorchester unter seiner Leitung. Die Aufnahme erhielt herausragende Kritiken: Musicweb (USA) bezeichnete sie als „ein Muss für jeden, der sich für die Musik von Lopes-Graça interessiert“, während Das Orchester (DE) festhielt, dass das Portugiesische Symphonieorchester „unter Leitung von Bruno Borralhinho leidenschaftlich aufblüht“. Da Capo (PT) würdigte seine „künstlerische Tiefe, redaktionelle Sensibilität und klare Dirigierkunst“. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit verfügt Borralhinho über eine fundierte akademische Ausbildung. 2011 erwarb er einen Master in Kulturmanagement an der Universitat Oberta de Catalunya (Barcelona) und nahm am Atelier for Young Festival Managers der European Festivals Association in Izmir teil. 2020 promovierte er an der Universität Carlos III in Madrid in Geisteswissenschaften (Geschichte, Geografie und Kunst). Seine Dissertation führte 2021 zur Veröffentlichung des Buches Poder y Música Clásica en el Portugal del siglo XX beim Verlag Universo de Letras.
Der Geschäftsführende Intendant Moritz Gogg äußert sich zur Ernennung Bruno Borralhinhos: „Ich freue mich außerordentlich, mit Bruno Borralhinho einen sehr renommierten und erfahrenen Dirigenten und Musiker für unsere Institution gewonnen zu haben. Seine künstlerische Vielseitigkeit, sein Gespür für Klang und seine Leidenschaft für die Musik werden unsere künstlerische Arbeit nachhaltig bereichern. Mit ihm an der Spitze unserer Philharmonie, die sich seine Bestellung sehr wünschte, blicke ich voller Zuversicht in die kommenden Spielzeiten.“