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Mehr als nur Robin Hood - Korngolds Violinkonzert im 6. Philharmonischen Konzert der Dresdner Philharmonie

(lifePR) (Dresden, )
Er gehört zu den besten Geigern unserer Zeit und entlockt seiner Stradivari aus dem Jahre 1690 unverwechselbare Töne: der israelische Geiger Vadim Gluzman. Er spielt das Violinkonzert von Erich Wolfgang Korngold, der wie viele Künstler seiner Zeit ein tragisches Schicksal erlitt: Als Jude musste er vor den Nationalsozialisten fliehen, ging in die USA und machte dort als Komponist von Filmmusik - u. a. für den Welterfolg "Robin Hood" mit Erol Flynn - Karriere, war jedoch, als er nach dem Krieg wieder nach Europa zurückkehrte, hier vergessen und konnte an seine einstigen Erfolge nicht mehr anknüpfen. Sein Violinkonzert gehört zu den schönsten dieser Gattung. Außerdem auf dem Programm: Franz Schrekers "Nachtstück" aus "Der ferne Klang" und Anton Weberns "Sechs Stücke für Orchester op. 6" - zwei Komponisten, deren Werke ebenfalls während des Nationalsozialismus geächtet waren. Dazu Mozarts Sinfonie Nr. 39 Es-Dur, eine der späten "Meistersinfonien". Es dirigiert Lothar Koenigs.

Es ist kaum zu glauben, dass Franz Schreker mit seinen Opern einmal so präsent war, dass er Richard Strauss Konkurrenz machte. "Der ferne Klang" erlebte 25 Inszenierungen zwischen 1912 und 1931, mit den "Gezeichneten" hatte er in 22 Städten Erfolg, und "Der Schatzgräber" wurde sogar auf 50 Bühnen aufgeführt. Schrekers Opernwirken beschränkt sich hauptsächlich auf die Zeit zwischen 1912 und 1925. Ab 1933 wurde Schreker als Jude gebrandmarkt und seine Musik geächtet. Die Nachwelt hat lange gebraucht, sich dieses Vergessenen zu erinnern. Das Nachtstück, das Intermezzo aus dem 3. Akt der Oper "Der ferne Klang" ist ein avantgardistisches Stück und markiert die Aufhebung des fortschreitenden Zeitverlaufs. Kreis- und spiegelförmige musikalische Strukturen unterliegen ständiger Variantenbildung, und es entstehen autonome, funktional unbestimmbare Klangfelder von betörender Wirkung.

Erich Wolfgang Korngolds Violinkonzert entstand in den Jahren 1937 bis 1945, gehört zu den schönsten seiner Gattung und lehnt sich an seine Filmmusiken an. Auch Korngold gehört zu den im Dritten Reich geächteten Komponisten: Da er Jude war, musste er 1938 aus Österreich fliehen und ging in die USA. Nach 1945 versuchte er, wieder als "seriöser" Komponist Fuß zu fassen, vor allem in Europa. Doch das Comeback misslang. Für die Welt blieb er der "Hollywood-Komponist". Dass das Violinkonzert dennoch mittlerweile zu seinem beliebtesten Konzertwerk avancierte, würde er vielleicht als späte Genugtuung empfinden.

Anton Weberns Sechs Stücke für großes Orchester op. 6 entstanden im Jahre 1909. Ihr noch von romantischem Pathos erfüllter Klang und die expressionistischen Ausdrucksgebärden könnten verdecken, worum es Webern ging: um die Konzentration auf das Inwendige, auf das zum Vorschein gebrachte Substrat des Unscheinbaren. Wer genau hinhört, dem wird sich eine Welt musikalischer Mikroorganismen öffnen, deren Erscheinen und Verwandeln den Gesetzen der Metamorphose unterworfen ist. Wiederholungen oder weit ausgreifende melodische Linien sind daher selten, Tuttipassagen sind von kurzer Dauer, die Dynamik übersteigt kaum das Piano: das Ideal des auf ein Minimum reduzierten Klangereignisses!

Seine drei letzten Sinfonien schuf Wolfgang Amadeus Mozart 1788. Keine ist der anderen vergleichbar, jede offenbart ihr eigenes Kompendium an Lebenserfahrung. Die Sinfonie Es-Dur KV 543 steht dem "Don Giovanni" nahe: Feierlich-pathetisch ist der Beginn, ein singendes Thema eröffnet das Geschehen. Das Andante gilt als einer der bedeutendsten Sätze Mozarts; zwischen elastischem Federn und tänzerischem Wiegen pendelt das Menuett; im Piano eröffnen die Geigen den Finalsatz, aber die stürmische Tutti-Antwort lässt nicht lange auf sich warten - eine der größten Sinfonien überhaupt!

Der gebürtige Aachener Lothar Koenigs studierte Klavier und Dirigieren an der Musikhochschule Köln. Noch während des Studiums wurde er Erster Gastdirigent des Orquesta Sinfonica de Chile. Obwohl ihm drei aufeinanderfolgende Einladungen von Leonard Bernstein und Seiji Ozawa nach Tanglewood die Möglichkeit einer frühen Karriere boten, entschloss er sich zunächst für den Weg des klassischen Kapellmeisters: Über die Stationen Hagen, Münster und Bonn ging er für vier Jahre, bis 2003, als Generalmusikdirektor nach Osnabrück. Dazwischen nahm er aber bereits Einladungen der Orchester in Linz, Berlin, Köln oder Moskau wahr. 2001 debütierte er an der Hamburgischen Staatsoper, in der Saison 2001/2002 leitete er das Orchester der Beethovenhalle Bonn. Es folgten das Orchestre Philharmonique du Luxembourg, die Kammerphilharmonie Bremen, das RSO Saarbrücken, das RAI Orchestra Turin, das Orchestra dell Accademia di Santa Cecilia in Rom oder das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Als Opern-Gastdirigent war er wiederholt in Venedig, Lyon, Dresden, Köln und Mailand zu erleben.

Vadim Gluzman gehört zu den herausragendsten Künstler unserer Zeit. 1973 in der Ukraine geboren, begann er im Alter von sieben Jahren mit dem Violinspiel. Er studierte in Tel-Aviv und den USA. Als Sechzehnjähriger hatte er 1990 die Möglichkeit, Isaac Stern vorzuspielen, der großen Einfluss auf ihn ausüben sollte. 1994 gewann Gluzman den prestigeträchtigen "Henryk Szeryng Foundation Career Award". Spätestens seitdem arbeitet Vadim Gluzman mit den bedeutendsten Dirigenten zusammen, darunter Yehudi Menuhin, Marek Janowski, Paavo und Neeme Järvi. Er spielte u. a. mit den Orchestern von Chicago, München, Dresden, Budapest, Berlin, Stuttgart oder Luxemburg.

Programm:

Franz Schreker
Nachtstück aus der Oper "Der ferne Klang"

Erich Wolfgang Korngold
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35

Anton Webern
Sechs Stücke für Orchester op. 6 (1928)

Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543

Lothar Koenigs | Dirigent
Vadim Gluzman | Violine
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