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Haydn und Hosokawa - Die Dresdner Philharmonie in der Frauenkirche

(lifePR) (Dresden, )
Zum 200. Todesjahr von Joseph Haydn im Jahre 2009 sollte Toshio Hosokawa ein großes Oratorium für eine Uraufführung in der Dresdner Frauenkirche komponieren, als Auseinandersetzung eines zeitgenössischen Künstlers mit Haydns 'Die Schöpfung', zugleich als eine Erinnerung an die Zerstörung Dresdens durch die Luftangriffe der Alliierten im Februar 1945. Für einen solchen Auftrag empfahl sich der Komponist in besonderer Weise. Hatte er doch in seinem Oratorium 'Voiceless Voice in Hiroshima' (1989/99) die Zerstörung seiner Heimatstadt durch den Abwurf der Atombombe im Jahr 1945 in ergreifender Weise zum Thema gemacht. Eine Komposition von Hosokawa versprach zudem die Reflexion eines der zentralen europäischen Musikwerke im Spiegel einer anderen Musikkultur und Weltreligion. Sein musikalisches Denken ist in der traditionellen japanischen Musik und im Buddhismus verwurzelt. Zu erwarten war, dass er die "Schöpfung" nicht allein aus dem Horizont der christlich-abendländischen Tradition, wie bei Haydn, sondern aus der Verschränkung religiöser Mythen und Glaubenssysteme spiegeln würde.

Dieses Werk Toshio Hosokawas ist nun also besonders mit dem Ort, an dem es hier in Dresden am 6. November aufgeführt wird, verbunden. Eine kluge Dramaturgie stellt das biblisch-legendäre Szenarium von der Erschaffung der Welt in einen spannungsvollen Kontext mit den bis heute unüberwundenen Leidensgeschichten, die Toshio Hosokawa als »Sternlose Nacht« vertont hat.

Sein Werk besteht aus neun Sätzen, in denen zwei kontrastierende Elemente miteinander verbunden werden: ein Jahreszeiten-Zyklus, erzählt mit Gedichten von Georg Trakl (in den Sätzen I, IV, V und IX) und eine Reflektion der beiden größten Tragödien des Zweiten Weltkriegs, die Bombenangriffe auf Dresden und Hiroshima im Winter und Sommer 1945. Im dritten Satz "Grabstein in Dresden" schildern zwei Erzähler, begleitet von Chor und Orchester, die Ereignisse im Februar 1945. In "Grabstein in Hiroshima", dem siebten Satz, singt ein Mezzo-Sopran den Bericht eines Jungen, der den Atombombenangriff im Sommer 1945 überlebte. Der Text des achten Satzes, Gershom Scholems ergreifendes Gedicht "Gruß vom Angelus", ist ein pessimistisches Fazit dieser Schilderungen menschlicher Grausamkeit. Es wird von einem Sopran gesungen und von zwei Trompeten und Schlagzeug begleitet.

Toshio Hosokawa wurde am 23. Oktober 1955 in Hiroshima geboren. Nach ersten Klavier-und Kompositionsstudien in Tokyo kam er 1976 nach Berlin, um an der Hochschule der Künste bei Isang Yun Komposition zu studieren. Von 1983 bis 1986 setzte er seine Ausbildung an der Hochschule für Musik in Freiburg bei Klaus Huber fort. 1980 nahm er erstmalig an den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt teil, wo einige seiner Werke aufgeführt wurden. Ab 1990 kehrte er regelmäßig als Dozent nach Darmstadt zurück. In den Folgejahren wuchs das Ansehen des japanischen Komponisten in der internationalen zeitgenössischen Musikszene kontinuierlich; Hosokawa erhielt zahlreiche Kompositionsaufträge. Von 1989 bis 1998 organisierte der Komponist als Künstlerischer Direktor das jährlich stattfindende, von ihm mitbegründete Akiyoshidai International Contemporary Music Seminar und Festival in Yamagushi.
Seit 2001 ist er musikalischer Leiter des ebenfalls in Japan stattfindenden Takefu International Music Festival in Fukuj. 2004 wurde er als ständiger Gastprofessor ans Tokyo College of Music berufen. Hosokawas Kompositionen umfassen Orchesterwerke, Solokonzerte, Kammer- und Filmmusik sowie Arbeiten für traditionelle japanische Instrumente. Seine Werke sind von der westlichen Theorie - von Schubert bis Webern - in gleicher Weise beeinflusst wie von der traditionellen japanischen Musikkultur. Für Hosokawa ist der Kompositionsprozess mit den Vorstellungen des Zen Buddhismus und dessen symbolhafter Deutung der Natur verbunden.

Samstag 06. November 2010 | 19:00 Uhr | Frauenkirche

Künstler im Gespräch mit Dr. Karen Kopp und Toshio Hosokawa
Eintritt frei

Samstag 06. November 2010 | 20:00 Uhr | Frauenkirche

Joseph Haydn (1732 – 1809)
Einleitung aus dem Oratorium »Die Schöpfung« Hob. XXI:2

Toshio Hosokawa (geb. 1955)
»Sternlose Nacht«
Ein Jahreszeiten-Requiem auf Gedichte von Georg Trakl und Gershom Scholem mit Augenzeugenberichten der Katastrophen von Dresden und Hiroshima 1945 für Sopran, Mezzosopran, zwei Sprecher, Chor und Orchester (2010).

Leonard Slatkin | Dirigent
Carolin Stein | Sopran ∙ Annette Markert | Mezzosopran
Andrea Weigt, Harald Martini | Sprecher
WDR Rundfunkchor ∙ Einstudierung Philipp Ahmann
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