"Trotz besserer Arbeitsmarktsituation und wegen des Wegfalls des Erziehungsgelds für Hartz-IV-Empfängerinnen ist der Beratungsbedarf aufgrund finanzieller Probleme bei Schwangeren nicht gesunken", sagt Marlene Barth, Referentin für Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung im Diakonischen Werk Württemberg. Besonders im städtischen Gebiet ist dieses Problem groß. "In Stuttgart wurde in 82 Prozent der Fälle Hilfe bei der Existenzsicherung geleistet", sagt Gertrud Höld, Bereichsleiterin der Beratungsstelle für SchwanF-gere bei der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart. Häufig sei dabei Hilfe bei der Durchsetzung von Rechtsansprüchen notwendig. Besonders gefährdet seien Alleinerziehende, Menschen in beengten Wohnverhältnissen sowie von Armut oder Migration betroffene Personen. "Es gibt zunehmend Frauen, die von massiven Schwierigkeiten betroffen sind, worunter auch die Kinder besonders leiden", beobachtet Gertrud Höld. Immer wichtiger werde eine stärker unterstützende Einzelfallhilfe, die bereits in der Schwangerschaft ansetzt. Dabei seien beispielsweise die Wohnungssuche und Ausbildungssituation wichtige Themen. Bei 77 Prozent der Ratsuchenden seien bis zu drei Gespräche notwendig. In Einzelfällen kämen Frauen bis zu 20-mal mit unterschiedlichsten Anliegen in die Beratungsstelle. "Unser klassischer Beratungsauftrag reicht da oftmals nicht mehr aus."
Die württembergische Diakonie hat im vergangenen Jahr insgesamt 6098 Frauen und Männer in den 27 Haupt- und Nebenstellen der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung beraten. Insgesamt wurden 12.865 Gespräche geführt.