Allerdings mahnen sie an, Module und Finanzierung für Nachqualifikationen in das am 23. März vom Bundeskabinett im Entwurf verabschiedete Berufsqualifikationsfeststellungs-gesetzes aufzunehmen. Für nicht von der Bundesagentur für Arbeit geförderte Personen soll nach Meinung von Caritas und Diakonie das Land ein Stipendienprogramm auflegen.
Auch wenn Aussagen zur fachlichen Begleitung im Referentenentwurf fehlen, wird diese laut Maria Höchstädter vom Bundesministerium für Bildung und Forschung eine zentrale Rolle bei der Umsetzung spielen. "Gerade auch die Migrationsberatungsstellen als erste Anlaufstelle für Betroffene werden sehr wichtig für Information und Beratung sein", sagte die Referentin.
Schon lange fordern die beiden Wohlfahrtsverbände die Potenziale von Fachkräften mit bisher nicht anerkanntem Berufsabschluss zu nutzen. Angesichts des demografischen Wandels und des Mangels an Fachkräften zum Beispiel in pflegerischen Berufen sei die Zahl von nahezu drei Millionen in Deutschland lebenden Menschen mit Migrations-hintergrund wahrzunehmen. Betroffen von der neuen Regelung sind auch Deutsche, die ihre Berufsausbildung im Ausland abgeschlossen haben.
Da die Umsetzung des geplanten Berufsqualifikationsgesetzes Ländersache ist, hoffen Diakonie und Caritas auf zügige Bearbeitung im Land. Dies sei umso notwendiger, als Baden-Württemberg mit rund 25 Prozent das Flächenland mit dem höchsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund ist und die Arbeitslosenquote von Ausländern doppelt so hoch wie die der einheimischen Arbeitslosen ist. Laut Ayfer Kaplan von der Stabsstelle des Integrationsbeauftragten des Landes Baden-Württemberg, arbeitet eine Arbeitsgruppe an einem Landesgesetz, das etwa für Lehrkräfte, Ingenieure oder Erzieherinnen gilt.
Peter Schuster von der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit erwartet jährlich rund 25.000 notwendige Anpassungsqualifizierungen und entsprechende Förderanfragen in den ersten beiden Jahren nach Inkrafttreten des Gesetzes. Er erwartet "eine Zunahme des Beratungsbedarfs zur Anerkennung und ein verstärkter Wunsch nach Begleitung und Übernahme der Lotsenfunktion".