Große Geschichte hautnah: Sachsen auf der Reformationsroute entdecken
(lifePR) (Dresden, )Schloss Rochlitz: Begegnung mit einer starken Frau
Die Reise entlang der Reformationsroute beginnt im majestätischen Schloss Rochlitz hoch über der Zwickauer Mulde. Seine über 1.000 Jahre alten Mauern erzählen viele Geschichten. Eine von ihnen ist die der Elisabeth von Rochlitz, Witwe des Erbprinzen Johann von Sachsen. Seit Beginn der Reformation war die Prinzessin große Anhängerin der Ideen Luthers und tat ihr Bestes, um die reformatorischen Lehren in Rochlitz und Kriebstein zu fördern. Auf Schloss Rochlitz wird die wichtige Rolle Elisabeths heute in der Ausstellung »Fett, Einäugig, Revolutionär – Drei Wettiner für tausend Geschichten« herausgestellt, die dem Leben der Rochlitzer Schlossherren gewidmet ist.
Schloss Colditz: Wirkungsstätte von Lucas Cranach dem Älteren
Nur elf Kilometer von Schloss Rochlitz entfernt besticht Schloss Colditz mit seinen weißen Giebeln und reiner Baukunst aus dem 16. Jahrhundert. Eine Zeit lang arbeitete sogar der deutsche Kunststar der Reformation, Lucas Cranach der Ältere, auf Schloss Colditz für Friedrich III. Unter letzterem erlebte Schloss Colditz seine Blütezeit: 1520 ließ Friedrich es zu einem Jagdschloss im Renaissance-Stil umbauen. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich Schloss Colditz trotz zahlreicher Besitzwechsel sehr gut erhalten.
Kloster Nimbschen: Das Konvent der Katharina von Bora
Verlässt man Colditz in Richtung Norden, gelangt man nach lediglich 13 Kilometern zu den Ruinen des Kloster Nimbschen. Das im 13. Jahrhundert gegründete Kloster beherbergte zu Zeiten der Reformation etwa 40 Nonnen. Eine von ihnen war Katharina von Bora, Martin Luthers spätere Frau. Als die Lehren der Reformatoren die Klostermauern erreichten, wurde Katharina von Bora zu einer ihrer feurigsten Verfechterinnen. Zusammen mit einigen ihrer Ordensschwestern verließ sie kurz darauf das Kloster und floh nach Wittenberg. Heute findet sich neben den Ruinen des Klosters das Hotel Kloster Nimbschen, in dem man sich beim »Nimbschener Luthermenü« auch kulinarisch in alte Zeiten versetzen lassen kann.
Schloss Hartenfels: Ein Zentrum der Reformation
Die Reise geht 56 Kilometer weiter in den Norden Sachsens zum kurfürstlichen Schloss Hartenfels. Der in Torgau gelegene Prachtbau wurde im 15. Jahrhundert zur Hauptresidenz von Friedrich III. Auch »der Weise« genannt, war Friedrich übrigens jener Kurfürst, der Martin Luther nach seiner Exkommunikation freies Geleit auf die Wartburg gewährte und ihm dort ein Versteck anbot. Auch Luthers Frau Katharina von Bora fand in Friedrichs Mauern Schutz, als sie Zuflucht vor dem Schmalkaldischen Krieg suchte.
Schloss Hartenfels und die Schlosskapelle erlangten somit eine herausragende Bedeutung für das Wirken der Lutherischen Reformation, was sich noch heute in Bild- und Formensprache des Prachtbaus äußert. 500 Jahre nach Ausbruch der Reformation können Besucher auf dem Torgauer Museumspfad Katharina von Boras Spuren in der Stadt nachverfolgen. Der Pfad führt unter anderem von Schloss Hartenfels zur Katharina-Luther-Stube und zur Marienkirche, den Orten an denen Katharina verstarb und begraben liegt.
Schloss Augustusburg: Zeitzeuge des Schmalkaldischen Kriegs
Die letzte Station der Reformationsroute ist Schloss Augustusburg, das den majestätischen Beinamen »Krone des Erzgebirges« trägt. Der 400 Jahre alte Schlossbau hieß während der Reformation noch Burg Schellenberg und wurde in den Jahren 1546 und 1547 zu einem der Schauplätze im Schmalkaldischen Krieg. Spuren der Reformation sind noch heute im Inneren des Schlosses zu finden, zum Beispiel in Form eines Altarbildes, gemalt vom Reformationskünstler schlechthin: Lucas Cranach dem Älteren.
Lutherweg und »Ein Schatz nicht von Gold«: Noch mehr Reformation in Sachsen
Schloss Rochlitz, Schloss Colditz, Kloster Nimbschen sowie Schloss Hartenfels sind neben der Reformationsroute auch Teil des sächsischen Lutherwegs. Dieser führt auf rund 550 Kilometern durch die Reformationsgeschichte Sachsens und macht auch an zwei der schönsten Burgen des Freistaats Station. Auf Burg Gnandstein gehörte Familie von Einsiedel zu den ersten Befürwortern der Lehren Luthers, während die Burgkapelle auf Burg Kriebstein zu den besterhaltensten spätmittelalterlichen Bildprogrammen in Deutschland gehört.
Für eine reichsweite Kontroverse sorgte Luther persönlich, als er sich in einer Streitschrift offensiv gegen die Heiligsprechung des legendären Bischofs Benno von Meißen stellte. Die Ausstellung »EIN SCHATZ NICHT VON GOLD. Benno von Meißen – Sachsens erster Heiliger« auf der Albrechtsburg Meissen nutzt anlässlich von 500 Jahren Reformation die Gelegenheit, auf dieses Stück sächsischer Kulturgeschichte zurückzublicken. Noch bis zum 5. November haben Besucher die Gelegenheit, im Rahmen der ersten großanglegten kulturhistorischen Ausstellung über Benno von Meißen in Leben und Wirken des ersten heiligen Sachsen einzutauchen.
Informationen zu Veranstaltungen in den einzelnen Objekten finden Sie auf der Webseite des Schlösserland Sachsen unter https://www.schloesserland-sachsen.de/de/startseite/.