"Gilles der Gauner" ... der "Asterix der Niederlande"

Gilles der Gauner, der „Asterix der Niederlande“, feiert kommende Woche, auf dem Comic-Festival (8. - 11. Juni) in München, offiziell Deutschlandpremiere. Dafür kommt auch sein „Vater“ Hanco Kolk – der in seiner Heimat ein wahrer Comic-Superstar ist und dem unter anderem die Ehre zuteilwurde, als Gastzeichner einen Spirou und Fantasio-Spezial-Band in Szene zu setzen – als Gast des Panini Verlags auf die Messe. Er wird dort signieren, zeichnen und in einigen Panels (zusammen mit Übersetzer und Journalist Markus Pfalzgraf) über seine Figur referieren. Weitere Gäste von Panini werden in München Superhelden-Starzeichner Mike Perkins, Fables-Mastermind Mark Buckingham, der deutsche Superhelden-und The Witcher-Zeichner Jonas Scharf und Batman: Der dunkle Prinz-Autor und -Zeichner Enrico Marini sein (mehr dazu hier). 

Gilles der Gauner erzählt anhand des Titelhelden, mit viel Witz und Selbstironie, die Geschichte des Aufstands der Niederländer gegen die spanischen Besatzer im 80-jährigen Krieg (1568 bis 1648). Dabei tut sich eine kleine Gruppe von Widerständlern besonders hervor: Die Geusen. Eine wilde Truppe aus Adeligen und Gaunern, die den spanischen Eroberern das Leben schwermacht, wo sie nur kann. Durch ihre unorthodoxen Methoden erarbeiten sich die Geusen einen besonderen Ruf und gelten als unbesiegbar ... eben wie die durch Asterix bekannten Gallier.

Hanco Kolk und Peter de Wit schufen den Nationalhelden in der historischen Funny-Reihe Gilles der Gauner (im Original Gilles de Geus) ein Denkmal. Gilles ist stark, eitel, total inkompetent und geht dem „ehrbaren“ Beruf des Wegelagerers nach. Durch die Verkettung glücklich-unglücklicher Umstände wird er jedoch zum Anführer eines Revolutionstrupps der Geusen. Eine Kombination von körperlicher Stärke, Rauflust, moralischer Flexibilität und wahnwitziger Dummheit, gepaart mit sehr viel Glück, lässt die Gruppe von Sieg zu Sieg stolpern.

Die irrsinnigen Abenteuer von Gilles machten die Serie in den 1980er Jahren bis zu ihrem Ende im Jahr 2003 zu einer der beliebtesten Comic-Reihen in den Niederlanden und den Hauptprotagonisten dort zu einer der bekanntesten, vielleicht sogar zu DER bekanntesten Comic-Figur. Die Geschichten wurden zunächst als Onepager in wöchentlich erscheinenden Comic-Magazinen veröffentlicht, später gab es dann auch längere Geschichten und Alben. 

Anders als seine franko-belgischen Funny-Kollegen schaffte es der draufgängerische Held wider Willen aber leider nie nach Deutschland ... bis jetzt. Panini veröffentlicht in drei Bänden das Gilles der Gauner-Komplettwerk. Erstmals in deutscher Sprache, angereichert mit vielen historischen Fakten und Informationen zur Veröffentlichung, ist der Dreiteiler ein comic-historisches Werk, das im wahrsten Sinne des Wortes Spaß macht. Band 1 gibt es neben der prächtigen normalen Hardcover-Version auch noch als edle,  limitierte Schwarz-Weiß-Cover-Edition.

Auf dem Comic-Festival in München wird in diesem Jahr auch wieder der Peng!-Preis verliehen. Panini freut sich, mit Made in Korea, King of Spies, Das Haus am See und Swamp Thing von Alan Mooregleich mehrere Nominierungen in verschiedenen Kategorien erhalten zu haben.