Mit Human-on-a-Chip-Technologien schneller zur Behandlung seltener Erkrankungen
(lifePR) (Aachen, )In Deutschland leiden rund vier Millionen Patienten an einer seltenen Krankheit. Weltweit sind es 300 Millionen Menschen, die mit einer seltenen Erkrankung leben müssen. Nur die wenigsten von ihnen profitieren von einer medikamentösen Therapie. Einer der Gründe ist, dass die Krankheitsmechanismen oft noch unbekannt sind. Traditionell werden seltene Erkrankungen an Mäusen, in geringerem Maße an Zebrafischen oder Ratten erforscht. Doch die Tiere entwickeln derartige Krankheiten gar nicht, sondern es kann nur ein ähnliches Krankheitsphänomen im Tier gentechnisch erzeugt werden. Derartige Tier“modelle“ sind jedoch auch in der Wissenschaft umstritten, Tiere entwickeln andere Symptome als der Mensch und können aufgrund von Artunterschieden in Genetik und Physiologie Stoffwechselreaktionen des Menschen auf Medikamente nicht zuverlässig abbilden. Mit Stammzellen von Betroffenen und der Human-on-a-Chip-Technologie können dagegen schneller und effektiver patientenspezifische, erfolgsversprechende Behandlungsstrategien entwickelt werden.
Hesperos Inc. hat die Erforschung seltener Krankheiten zu einem seiner Hauptschwerpunkte gemacht. Das Unternehmen entwickelt pumpenfreie mikrophysiologische Multi-Organ-Systeme (Human-on-a-Chip-Systeme), die für die Erforschung seltener Krankheiten geeignet sind, da sie für einzelne Krankheiten maßgeschneidert werden können. „Die Human-on-a-Chip-Technologie ist eine einfache, effektive und relativ kostengünstige Möglichkeit, seltene Krankheiten zu erforschen. Das Aufkommen der Stammzelltechnologie macht es einfach, Patientenzellen in Stammzellen umzuwandeln, die dann in die betroffenen Zellen differenziert werden können“, erklärt Chief Scientist Prof. James Hickman im aktuellen Interview auf Invitro+Jobs.
Eine Reihe vielversprechender Medikamentenkandidaten konnte bereits mit der Human-on-a-Chip-Technologie zur Behandlung verschiedener seltener Krankheiten erforscht werden. In ihren Forschungen konzentriert sich Hesperos derzeit hauptsächlich auf neurologische seltene Krankheiten, lysosomale Speicherkrankheiten sowie Leber- und Herzphänomene. Ein Antrag auf Zulassung eines neuen Medikaments für eine seltene Krankheit mit dieser Human-on-a-Chip-Methode ist bereits eingereicht und weitere befinden sich in der Entwicklung.
Lesen Sie das ausführliche Interview mit Prof. James Hickman auf: www.invitrojobs.com
InVitro+Jobs, das Wissenschaftsportal des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte zur Unterstützung der tierversuchsfreien Forschung, informiert in seiner Reihe „Arbeitsgruppe im Portrait“ über Wissenschaftler und ihre innovativen Forschungsprojekte. Im Fokus stehen neu entwickelte Methoden, ihre Evaluation sowie der Ausblick, welche tierexperimentellen Versuchsansätze gemäß dem 3R-Prinzip (reduce, refine, replace) reduziert und bestenfalls abgelöst werden können.