Wo jeder einzelne Mensch gesehen wird
Bischof Genn besucht Alexandrine-Hegemann-Berufskolleg
(lifePR) (Recklinghausen, )Zunächst unternahm der Bischof, den Dr. William Middendorf als Leiter der bischöflichen Schulabteilung begleitete, einen Rundgang durch das Kolleg. Johanna Madry und Andreas Tippelt zeigten ihm aus Schülersicht, wo und wie die über 350 Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs, das in Trägerschaft des Bistums Münster ist, schulische und berufliche Qualifikation im Bereich Gesundheit und Soziales erwerben. Möglich sind am AH-BK schulische Abschlüsse von der Fachhochschulreife bis zur Allgemeinen Hochschulreife sowie berufliche Abschlüsse als Erzieherin und Erzieher und als Gymnastiklehrerin und -lehrer.
Natürlich kam Genn auch etwas persönlicher mit seinen beiden Führern ins Gespräch. Dabei erfuhr er, dass Johanna Madry zuvor unter anderem einen katholischen Kindergarten ebenso besucht hatte wie die örtliche bischöfliche Maristenrealschule. „Da hast du ja nur katholische Luft geschnuppert“, stellte er lächelnd fest. „Und ich habe noch nicht genug“, antwortete Johanna und erzählte von ihrem Engagement als Messdienerin.
Beim Austausch im Lehrerzimmer erläuterte Genn die Gründe für seinen Besuch. Dieser reihe sich in insgesamt 13 Schulbesuche im nordrhein-westfälischen Bistumsteil ein, die er 2015 und 2016 unternehme. „Bistumsweit gehen täglich rund 38.000 junge Menschen auf Schulen, die in kirchlicher Trägerschaft sind“, führte der Bischof aus, „das ist ein wertvoller Schatz.“ All diese jungen Leute kämen in der Schule mit dem in Berührung, was Kirche ausmache. „Nicht kirchliche Schulen haben meist keinen Raum der Stille oder keine Schulseelsorger“, verdeutlichte Genn.
Wie sich die kirchliche Prägung im Unterricht niederschlägt, ohne nicht-christliche Schülerinnen und Schüler auszugrenzen, erlebte er in einer Unterrichtsstunde der Fachschule für Sozialpädagogik, in der die Studierenden zu Erzieherinnen und Erziehern ausgebildet werden. Thema war die Gestaltung des morgendlichen Begrüßungsrituals in einer Kindertagesstätte. Im Anschluss erkundigte der Bischof sich bei den jungen Leuten nach ihrer Motivation, den erzieherischen Beruf zu erlernen. Zugleich riet er ihnen, bei ihrer künftigen Arbeit immer auch Gott in der Begegnung mit den Kindern zu suchen und umgekehrt auf ihn zu verweisen.
Nach einem Besuch in der Cafeteria, die 26 engagierte Freiwillige – meist Mütter – betreiben, vertiefte der Gast aus Münster im Austausch mit Religionslehrkräften und den Schulseelsorgerinnen seine Eindrücke vom christlichen Charakter des AH-BK. „Diese Schule verbindet reiche Spiritualität mit sozialem Engagement“, beschrieb die evangelische Pfarrerin und Religionslehrerin Katrin Alshuth. Lehrerin Sarah Sablotny ergänzte: „Nachdem die Schüler sich einmal auf die Angebote eingelassen haben, fühlen sie sich davon auch bereichert.“ Und Schulseelsorgerin Andrea Röhrmann ergänzte: „Viele Ehemalige loben Jahre nach ihrem Schulabschluss noch die besondere Atmosphäre hier.“ Diese Erfahrung bestätigte Schulleiter Gregor Rüter, als er sich gemeinsam mit seinem Stellvertreter Bernhard Disse-Laufer anschließend zum Gespräch mit dem Bischof traf: „Wir stellen immer wieder fest, dass unsere christlichen Angebote etwas bei den Schülern hinterlassen.“
Hinterlassen hat das AH-BK auch beim Bischof etwas. Nachdem er noch ein neues Kunstwerk von Ludger Hinse für den Eingangsbereich der Schule in Beisein des Künstlers geweiht, in der Mehrzweckhalle mit der Schulgemeinschaft ein Lied gesungen und sie gesegnet hatte, stellte er fest, dass ihm von diesem Besuch vor allem zwei oft gehörte Aussagen in Erinnerung bleiben würden: „Dass viele dieses Berufskollegs wegen seiner überschaubaren Größe wählen und dass hier jeder und jede einzelne gesehen wird.“ Und mit Blick auf das frisch geweihte Kunstwerk gab er den Schülerinnen und Schülern abschließend Wünsche für ihre Zukunft mit auf den Weg: „Dass so, wie dieses Kreuz strahlt, auch ihr immer etwas ausstrahlen werdet in den Bereichen, in denen ihr einmal tätig sein werdet.“