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Fagus-Werk in Alfeld ist Weltkulturerbe
Bauhaus-Archiv in Berlin zeigt Fotoausstellung zum Ursprungsbau der Moderne / Albert Renger-Patzsch war Pionier neusachlicher Fotografie
"Wir freuen uns über die Aufnahme des Fagus-Werks in die Welterbeliste. Dies zeigt die große architekturgeschichtliche Bedeutung dieses wegweisenden Frühwerks von Gropius und Meyer. Die aktuell bei uns ausgestellten neusachlichen Fotoserien von Renger-Patzsch eröffnen einen ganz besonderen Blick auf die Architektur und erweitern das Blickfeld auf die im Fagus-Werk geschaffenen Produkte", sagt Dr. Annemarie Jaeggi, Direktorin des Bauhaus-Archivs.
Die vom Bauhaus-Archiv Berlin organisierte Reise am 14. August 2011 zum Fagus- Werk beinhaltet eine Führung durch das Fagus-Werk und die Fagus-Gropius- Ausstellung mit Dr. Annemarie Jaeggi. Kosten: 30 Euro für Mitglieder; 40 Euro für Nicht- Mitglieder. Informationen und Anmeldung unter: fuehrungen@bauhaus.de
Das Fagus-Werk und seine Nominierung für die Liste des Welterbes der UNESCO
Das Fagus-Werk wurde 1911 vom Unternehmer Carl Benscheidt sen. (1858 - 1947) in Alfeld an der Leine gegründet und feiert 2011 sein 100. Gründungsjubiläum. Das Unternehmen stellt seit 100 Jahren unter anderem fußgerechte Schuhleisten für die Serienproduktion her. Seit 1974 ergänzen die Produktbereich Mess- und Brandschutzsysteme sowie Holzbearbeitungsmaschinen die Produktion im lebenden Denkmal. Der architektonische Entwurf des Fabrikgebäudes stammt von den Architekten Walter Gropius und Adolf Meyer. Das Fagus-Werk gilt mit der großflächigen Verglasung und den stützenlosen Ecken des Hauptgebäudes als Ursprungsbau der Moderne und findet sich beinahe in jedem Lexikon zur Architektur wieder. Die Fabrikanlage, die bereits seit 1946 eingetragenes Baudenkmal ist, wurde ab 1982 aufwendig restauriert. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hatte das Fagus-Werk bereits im Februar 2010 für die Aufnahme in die Welterbeliste 2011 vorgeschlagen. Diese umfasste bisher insgesamt 911 Denkmäler in 151 Ländern, davon 704 Kulturdenkmäler, 180 Naturdenkmäler sowie 27 weitere Denkmäler, die sowohl als Kultur- und Naturerbe ausgezeichnet sind. Davon waren 33 Stätten in Deutschland.
Albert Renger-Patzsch, Pionier neusachlicher Fotografie,
und "Die Moderne im Blick. Albert Renger-Patzsch fotografiert das Fagus-Werk"
Albert Renger-Patzsch (*1897 in Würzburg; † 1966 in Wamel) gilt neben August Sander und Karl Blossfeldt als Protagonist neusachlicher Fotografie. Sein 1928 erschienener Bildband Die Welt ist schön zeigt neben Natur- und Landschaftsaufnahmen auch industrielle Produkte oder Maschinenteile und bot bei seinem Erscheinen aufgrund der Motivwahl und Bildsprache Anlass für Diskussionen über ästhetische Ziele der Fotografie. Renger-Patzschs neusachliche, im Objekt begründete Fotografien sind bis ins Detail durchkomponiert: Ausschnitte, Staffelung und perspektivische Verkürzungen von Bildelementen bestimmen in zahlreichen seiner Aufnahmen den Bildaufbau.
Im Zentrum der Ausstellung im Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung stehen die Fotoserien zum Fagus-Werk aus den Jahren 1928 und 1952, die erstmals in vollem Umfang zu sehen sind. Die rund 90 Aufnahmen umfassen Architektur, Produkte und deren Herstellungsprozess, aber auch Porträts der Firmeninhaber. Ergänzend zu den Fagus-Serien werden ca. 40 Fotografien deformierter und gesunder Fußskelette sowie richtigen und falschen Schuhwerks gezeigt, die aus einer Auftragsarbeit Renger- Patzschs für den Orthopäden Dr. August Weinert stammen. Die ungewöhnlichen Aufnahmen machen die Bedeutung des Fagus-Werks als Reformunternehmen innerhalb der Schuhindustrie sichtbar. Rund 50 Fotografien Renger-Patzschs aus dem Privatbesitz des Fagus-Junior-Chefs Karl Benscheidt jun. erweitern das Spektrum der ausgestellten Fotografien thematisch um Natur- und Landschaftsaufnahmen und belegen, dass der Unternehmer ein großer Förderer des Fotografen war.
Bauhaus-Archiv Museum für Gestaltung
Das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung in Berlin erforscht und präsentiert Geschichte und Wirkungen des Bauhauses (1919 - 1933), der bedeutendsten Schule für Architektur, Design und Kunst im 20. Jahrhundert. In dem von Bauhaus-Gründer Walter Gropius entworfenen Gebäude am Landwehrkanal steht die weltweit umfangreichste Sammlung zur Geschichte der Schule und zu allen Aspekten ihrer Arbeit jedem Interessierten offen. Neben Themen aus dem Umkreis des Bauhauses widmet sich das Bauhaus-Archiv auch aktuellen Fragestellungen zur zeitgenössischen Architektur und zum zeitgenössischen Design und positioniert sich als Museum für Gestaltung in der Berliner Museumslandschaft.
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