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Regierungsauftrag: TÜVTURK übernimmt Fahrzeuguntersuchungen

TÜV SÜD hat grünes Licht für Türkei-Projekt

(lifePR) (München, )
Eine der bedeutendsten Akquisitionen in der Firmengeschichte von TÜV SÜD ist unter Dach und Fach: Die türkische Regierung und TÜVTURK unterzeichnen jetzt den Konzessionsvertrag über die Durchführung von periodischen Fahrzeuginspektionen in der Türkei. TÜVTURK wird demnach in den kommenden Monaten ein flächendeckendes Netz von fast 200 Service-Centern am Bosporus einrichten. Über die Vertragslaufzeit von 20 Jahren bieten die Konsortialpartner TÜV SÜD, Dogus Grubu und AKFEN exklusiv Fahrzeuguntersuchungen nach deutschem Vorbild an. Der türkische Prüfmarkt hat Potenzial: Derzeit sind in der Türkei etwa zwölf Millionen Fahrzeuge zugelassen. Allein im Jahr 2006 stieg die Kfz-Zulassungsquote um zehn Prozent . Hochrechnungen gehen von einem weiteren Wachstum von jährlich sieben Prozent aus.

„TÜV SÜD will schon bald ein Drittel des Konzernumsatzes im Ausland erwirtschaften – mit dem TÜVTURK-Projekt sind wir auf dem Weg dorthin einen großen Schritt vorangekommen“, kommentiert Dr.-Ing. Axel Stepken, Vorstandsvorsitzender der TÜV SÜD AG, den Auftrag. Gemeinsam mit den türkischen Konsortialpartnern investiert der internationale Dienstleistungskonzern 633 Millionen Euro in der Türkei. Von dieser Summe fließen 409 Millionen Euro in den Erwerb der Konzession für die Fahrzeuginspektionen. Die restlichen 224 Millionen Euro sind für den Aufbau von Service-Centern und die Ausbildung von technischem Personal vorgesehen. Das Konsortium, an dem die drei Partner zu jeweils einem Drittel beteiligt sind, rechnet mit Umsätzen in Höhe von elf Milliarden Euro über die 20-jährige Vertragslaufzeit. Die Gewinnschwelle soll bereits im Jahr 2010 erreicht werden. Mit der Einführung periodischer Kfz-Inspektionen entstehen in der Türkei rund 2.000 Arbeitsplätze.

Ein starkes Trio

„Für TÜV SÜD sprachen die sicherheitstechnische Expertise, der hohe Qualitätsanspruch und die Reputation in einem Land, in dem wir seit 20 Jahren präsent sind“, erläutert Dr. Stepken die Vergabeentscheidung der türkischen Regierung. Seit über 100 Jahren steht der Mobilitätsspezialist in Deutschland für Fahrzeuginspektionen, wo TÜV SÜD in 340 Service-Centern fünf Millionen Fahrzeuge pro Jahr inspiziert. Die Partner Dogus Grubu und AKFEN ergänzen laut Stepken die TÜV SÜD-Expertise: Als Generalimporteur bekannter Kfz-Marken zeichne sich Dogus Grubu durch eine profunde Kenntnis des türkischen Automarkts aus. AKFEN sorge als Infrastrukturspezialist dafür, dass der Aufbau der Service-Center reibungslos funktionieren werde.

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren Noch im vierten Quartal 2007 soll das erste türkische Fahrzeug eine Prüfplakette erhalten. TÜVTURK ist startbereit: Die technischen Anforderungen an die Fahrzeuginspektionen sind definiert, das Qualitätsmanagementsystem ist aufgebaut. Zwei Service-Center laufen bereits im Test-Betrieb: eines in Yalova, nahe Istanbul, und eines im ostanatolischen Elazig. Bis Ende 2008 wird TÜVTURK flächendeckend 189 Prüfstationen und rund 470 Prüfbahnen mit modernster Technik einrichten, weitere 38 mobile Einheiten versorgen vor allem dünn besiedelte Regionen.

Betrieben werden die meisten Stationen im Rahmen eines Franchising-Systems: TÜVTURK stellt die Service-Center samt technischer Ausrüstung, fachlichen Vorgaben, IT- und Qualitätsmanagementsystem, während die Franchisepartner Grundstücke einbringen und den lokalen Betrieb führen. Qualitätssicherung wird dabei groß geschrieben: Jede der sieben Regionen in der Türkei hat einen hauptberuflichen Qualitätsmanager. Ein ausgefeiltes IT-System gewährleistet den korrekten Inspektionsablauf in jeder Station und verdeckte Tests garantieren Service-Qualität und sachliche Neutralität der Prüfer.

100 Mitarbeiter der geplanten 2.000 TÜVTURK-Beschäftigten sind bereits rekrutiert. Die Führungskräfte werden eine spezielle Ausbildung durchlaufen. Dafür wurden in Zusammenarbeit mit der TÜV SÜD Akademie Schulungsprogramme entwickelt, die Fahrzeugtechnik, türkisches und europäisches Straßenverkehrsrecht sowie Kundenservice umfassen. Nach einer mehrwöchigen Ausbildung in Ulm haben die ersten 40 türkischen Techniker bereits ihr „Car Inspector“-Zertifikat von TÜV SÜD erhalten.

Inspektion nach europäischen Standards Grundlage der Privatisierung von Fahrzeugtests ist die Übernahme der EU-Richtlinie 96/96/EG zur „Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die technische Überwachung der Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeuganhänger“ in türkisches Recht. Erschöpfte sich die türkische Kontrolle bisher im Wesentlichen in einem Blick in die Fahrzeugpapiere, so füllt TÜVTURK die europäische Richtlinie mit dem flächendeckenden Angebot technischer Tests jetzt mit Leben. Somit gelten die Mindeststandards der Europäischen Union auch für die periodische Begutachtung von türkischen Automobilen, Lastwagen und Motorrädern.

Umfang und Bestimmungen sind dabei vergleichbar mit der deutschen Hauptuntersuchung: Bei neuen Pkw wird ebenfalls nach drei Jahren erstmals die Verkehrstauglichkeit getestet; anschließend wird im Abstand von zwei Jahren geprüft. Lkw werden häufiger begutachtet, und zwar im Abstand von jeweils einem Jahr. Ein Pkw-Test nimmt in der Türkei – wie in Deutschland – 20 Minuten in Anspruch und kostet den Halter etwa 103 Türkische Lira (umgerechnet 58 Euro), eine Lkw-Inspektion dauert rund 40 Minuten und beläuft sich auf 138 Türkische Lira (78 Euro).

Technische Sachverständige testen anhand eines Handbuchs etwa 50 Sicherheitskriterien: zum Beispiel, ob die Bremsscheiben greifen, ob Rost dem Fahrgestell zusetzt, ob die Reifen genügend Profil besitzen und ob die Beleuchtungseinrichtungen intakt sind. Eine Plakette am vorderen Nummernschild belegt die bestandene Fahrzeuginspektion. Von Anfang an erfasst TÜVTURK die Mängel so detailliert wie von der EU-Richtlinie 96/96 vorgeschrieben. Folgende Kategorien werden eingeführt:

- „Ohne festgestellte Mängel“. Der Sachverständige hat keine Mängel gefunden und bestätigt dies mit der Prüfplakette.

- „Geringe Mängel“. Auch in diesem Fall montiert der Techniker die Plakette am Fahrzeug. Allerdings ist der Halter verpflichtet, die kleinen Defekte so schnell wie möglich beheben zu lassen.

- „Erhebliche Mängel“. In diesem Fall gibt es keine Plakette. Der Fahrzeughalter muss zu einer Nachprüfung kommen. Klassische Gründe sind Defekte an den Bremsen oder an der Lenkung.

- „Verkehrsunsicher“. Wenn das Urteil so lautet, darf der Wagen nicht mehr auf öffentlichen Straßen gefahren werden. Das Auto muss am Service-Center abgestellt werden.

Der Termin für die nächste Fahrzeuguntersuchung lässt sich – wie auch in Deutschland – von der achteckigen Plakette am Kennzeichen ablesen. Die Zahl für das Jahr steht in der Mitte. Die Zahl im gelochten Feld benennt den Testmonat. Zusätzlich bieten TÜVTURK Service-Center – sobald die Akkreditierung durch das türkische Umweltministerium vorliegt – Abgasuntersuchungen an.

Vorfahrt für Sicherheit und Umwelt

Die Einführung periodischer Fahrzeugüberwachung ist Kern eines verkehrspolitischen Projekts der türkischen Regierung. Mit der Angleichung technischer Vorgaben an europäische Standards soll die Sicherheit auf türkischen Straßen steigen. Im Jahr 2006 ereigneten sich pro Stunde 75 Unfälle. Derzeit liegt die Zahl der Verkehrsopfer in der Türkei mit jährlich fast 3.400 Todesfällen noch deutlich höher als in der Europäischen Union mit etwa 1.900 Verkehrstoten im Landesdurchschnitt (2004) . „Die Fahrt zum Service-Center soll für türkische Fahrzeughalter so selbstverständlich werden wie der Gang zum Arzt. Darin sehen wir unsere Herausforderung“, erklärt Dr. Thomas Aubel, Vorstand von TÜVTURK (COO) und als Geschäftsführer von TÜV SÜD Auto Service verantwortlich für das internationale Geschäft.

Verzögerung durch unklare Rechtslage Um die Standards der Europäischen Union umzusetzen, setzte die türkische Regierung vor drei Jahren auf die Privatisierung der periodischen Fahrzeugüberwachung. Sie teilte das Staatsgebiet in zwei Teilregionen und führte eine Ausschreibung zur Konzessionsvergabe durch. Das Konsortium TÜVTURK setzte sich im Dezember 2004 in beiden ausgeschriebenen Regionen gegen potenzielle Mitbewerber durch. Aufgrund einer Klage der türkischen Ingenieurskammer gegen die Privatisierung verzögerte sich die finale Vertragsunterzeichnung. Im Juli 2007 genehmigten das türkische Oberverwaltungsgericht und die Privatisierungsbehörde ÖIB (Özellestirme Idaresi Baskanligi) die Durchführung der regelmäßigen Fahrzeugprüfungen durch das private Konsortium.
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