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Untere Naturschutzbehörde entfernt Neophyten in der Hannoverschen Moorgeest

Kulturheidelbeeren gefährden heimische Pflanzenarten im Moor

(lifePR) (Hannover/Wedemark/Neustadt, )
Die Untere Naturschutzbehörde der Region Hannover nimmt die Kulturheidelbeeren in der Hannoverschen Moorgeest aufs Korn: Die blauen Früchte sind zwar lecker, haben aber in einer Moorlandschaft nichts zu suchen. "Kulturheidelbeeren gefährden die Artenvielfalt in den heimischen Mooren", sagt Günter Wendland, Leiter des Teams Naturschutz Ost der Region Hannover. "Kulturheidelbeeren sind sogenannte Neophyten, also Pflanzen, die sich in Gebieten vermehren, in denen sie nicht natürlich vorkommen. Sie zerstören die natürliche Artenzusammensetzung, die sich über Jahrtausende eingestellt hat. "Bis zu drei Metern Höhe kann eine Kulturheidelbeer-Pflanze erreichen und überragt die heimische Heidelbeere damit deutlich. "Ihr dichter und hoher Wuchs lässt kaum Licht für die niedrigwüchsige Moorvegetation übrig", erklärt Wendland. Arten wie die heimische Heidelbeere, die Preiselbeere, Torfmoose, Wollgräser und Rosmarinheidewürden auf diese Weise verdrängt. Auch Tierarten wie Nachtfalter und Schmetterlinge seien gefährdet, weil ihnen die Nahrungsgrundlage und Orte für die Eiablage mit der Verdrängung typischer Pflanzen fehlten.

Deshalb werden Kulturheidebeeren in den Moorgebieten jetzt systematisch entfernt. "Wir haben drei Lebensraumtypen im Fokus, in denen wir besonderen Handlungsbedarf sehen", sagt Marcel Hollenbach vom Team Naturschutz der Region, "das sind die Moorwälder, die lebenden Hochmoore und die renaturierungsfähigen degradierten Hochmoore." Insgesamt haben die Naturschützer eine Fläche von 2300 Hektar im Visier - rund 95 Prozent dieser Areale stehen unter Naturschutz. Im Herbst soll den Forstunternehmer und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer den Kulturheidelbeeren zu Leibe rücken; einzelne Aktionen starten auch schon im Sommer. Dabei wird es vorkommen, dass die Helferinnen und Helfer auch naturbelassene Moorgrundstücke in Privateigentum betreten, um dort einzelne Büsche zu entfernen. Im Naturschutzgebiet steht der Schutz der heimischen Tier- und Pflanzenwelt im Vordergrund. Deshalb ist diese Maßnahme im Rahmen der Sozialpflichtigkeit des Eigentums hinzunehmen.

"Das Problem mit den Kulturheidelbeeren ist nicht unbekannt", sagt Wendland. "die Bekämpfung dieser Art ist sehr schwierig. Ein einfacher Rückschnitt wird in aller Regel gut verkraftet und führt zu noch dichterem Neuaustrieb. Eine komplette Rodung ist sehr aufwändig und nur unter Verletzung des Moorbodens möglich. Lediglich ein- bis zweijährige Keimlinge lassen sich sehr gut heraus zupfen." Mit der geplanten Anhebung des Moorwasserspiegels im Rahmen des LIFE+ Projektes bestehe nun eine realistische Hoffnung, die Art dauerhaft zu reduzieren. Allerdings blieben auch zukünftig trockenere Teilbereiche zurück. Bis zum Verschluss der Moorgräben und dem Bau von Moordämmen werden noch mehrere Jahre vergehen. "Um die weitere Ausbreitung bis dahin zu reduzieren, müssen jetzt die wesentlichen Samenträger zurückgeschnitten werden. Der Fokus liegt dabei auf dem Schutz der wertvollsten Flächen im Moor", betont Wendland.

Betroffen sind Areale im Bissendorfer, Otternhagener, Helstorfer sowie im Schwarzen Moor. Ansprechpartner für Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer ist Marcel Hollenbach, Telefon (0511) 616-23958.

Hintergrund: Seit etwa 80 Jahren werden nordamerikanische Kulturheidelbeeren kommerziell in Deutschland angebaut. Der Schwerpunkt liegt seit jeher in Niedersachsen, wo gute Kulturbedingungen auf sauren Böden, wie zum Beispiel in Hochmooren, bestehen. Die Früchte werden nicht nur vom Menschen geschätzt und geerntet, sondern auch von vielen Vögeln und Kleinsäugern wie dem Baummarder. Über deren Kot verbreitet sich die Kulturheidelbeere immer weiter. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Art geradezu explosionsartig in den Mooren der Hannoverschen Moorgeest ausgebreitet. Die Sträucher bilden immer mehr Ausläufer und bringen viele Früchte hervor. Das Bundesamt für Naturschutz hat die Kulturheidelbeere als gefährlich und schädlich für die heimische Artenvielfalt eingestuft.

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