Bei der Beurteilung der GKV-Ausgaben wird jedoch häufig übersehen, dass die veröffentlichten Bruttowerte die aktuellen Entlastungen nicht berücksichtigen.
Die Bruttoausgaben der GKV für Arzneimittel (ohne Impfstoffe), die Gegenstand der Rahmenvereinbarungen waren, lagen 2009 bei 29,6 Mrd. Euro inkl. Mwst.
Davon sind Zwangabschläge abzuziehen, welche die Pharmahersteller seit Jahren erbringen. In 2009 beliefen sich diese auf 873 Mio. Euro. Außerdem leisteten die Apotheken Beiträge in Höhe von 1.360 Mio. Euro, ferner beliefen sich Patientenzuzahlungen auf 1.677 Mio. Euro.
Darüber hinaus tragen in besonderem Maße noch die Rabatte aus Rabattverträgen zur Entlastung bei. Im Marktsegment der Generika und "Altoriginale" wurden 2009 für viele Substanzen Rabattverträge zwischen Herstellern und Krankenkassen abgeschlossen. Die Höhe der dabei vereinbarten Rabatte ist im Einzelnen nicht bekannt, da bisher nicht publiziert. IMS HEALTH hat für das abgelaufene Jahr in einem Simulationsmodell die Preisnachlässe der Hersteller für die verschiedenen Marktsegmente bzw. Kassenausschreibungen geschätzt und für den Gesamtmarkt hochgerechnet.
Das Ergebnis: für 2009 ergibt sich eine durchschnittliche Rabatthöhe von 20-25%. Das Simulationsmodell berücksichtigt dabei die individuell unterschiedlichen Vertragsarten (Portfolio- bzw. Molekülverträge) und ist auch durch zusätzliche Recherchen validiert. Aus einem angenommenen durchschnittlichen Rabatt von 25% resultiert eine Entlastung der GKV von weiteren 820 Mio. Euro.
Summiert man die aufgeführten Entlastungsbeiträge zu Gunsten der GKV, errechnet sich eine Gesamtsumme von 4,7 Mrd. Euro als respektabler Einsparbeitrag von Industrie, Apotheken und Patienten. Damit liegen die Nettoausgaben der GKV für Arzneimittel nicht mehr bei 29,6 Mrd. Euro, sondern bei rund 24,9 Mrd. Euro.
Bereits in diesen Werten enthalten sind Entlastungen der GKV durch Preisabsenkungen der Hersteller um mindestens 30% unter den Festbetrag. Zahlreiche Arzneimittel werden so von der Zuzahlung befreit. Damit übernehmen die Hersteller faktisch die Zuzahlung für die Patienten im Gesamtvolumen von 646 Mio. Euro.