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Niedersächsische Landesforsten

Forststudenten ziehen mit Spaten ins Moor

Niedersächsische Landesforsten verschließen altes Entwässerungssystem in den Teichwiesen

(lifePR) (Dassel, )
Fünf Forststudenten arbeiteten vier Tage lang mit Spaten und Gummistiefeln im Waldmoor Teichwiesen. Die vier Männer und eine Frau sollten in mühevoller Handarbeit das alte Drainagesystem außer Betrieb nehmen. Seit Dienstag war Forstwirtschaftsmeister Hartmut Warnecke mit den jungen Forstpraktikanten im Sollingmoor zwischen Uslar und Dassel. Ziel der Niedersächsischen Landesforsten ist es, das Moor wieder zu vernässen und langfristig zu renaturieren. Bisher hatte das Forstamt Dassel einen speziellen Moorbagger eingesetzt, um die Entwässerungsgräben zu verfüllen. Die hohen Niederschläge der letzten Monate machten dem Baggereinsatz ein Ende. Nun griff eine Gruppe Forststudenten zum Spaten und übte sich in praktischer Naturschutzarbeit. Und der Spaten bewährte sich als wetterunabhängiges Arbeitsgerät im Moor.

“Wir haben 50 Verschlüsse in die Drainage eingebaut, die aus rund 600 Meter langen Tonröhren besteht. Die Tonröhren sind vermutlich über 100 Jahre alt und spatentief im Moor verlegt. Trotz des hohen Alters funktionieren sie bis heute“, berichtete Forstwirtschaftsmeister Warnecke, der die jungen Moorschützer vergangene Woche angeleitete hatte. Das trockene Wetter und die hohe Motivation habe dazu beigetragen, dass die körperlich anstrengende Arbeit pünktlich fertig war, freute sich der Mitarbeiter vom Niedersächsischen Forstamt Dassel.

“Der Arbeitseinsatz wird jetzt hoffentlich den Wasserabfluss über die Drainagerohre stoppen. Der Bagger kommt dann erst im nächsten Jahr wieder zum Einsatz, um die restlichen Gräben zu verfüllen“, sagt Kai Conrad. Der Förster für Naturschutz und Waldökologie hatte den Verschluss der Drainagen geplant und die Teilnehmer auf einer Exkursion in das Projekt der Moorrenaturierung eingewiesen. Die auf mehrere Jahre angelegte Renaturierung des Waldmoores Teichwiesen wird mit EU-Fördermitteln unterstützt. Die Teichwiesen liegen zwischen Uslar und Dassel im Niedersächsischen Forstamt Dassel. Sie sind das Quellgebiet der Ilme, die als naturbelassener Bach das Mittelgebirge durchquert und zum europäischen Schutzgebiet (FFH) “Ilme und Nebenbäche“ zählt.

Derzeit lagere noch Material am Parkplatz am Moorsteg, das zum Verschließen der Gräben benötigt würde. Aus diesem Grund sei der Parkplatz weiterhin gesperrt, teilte das Forstamt mit. Der beliebte Wanderparkplatz am Neuen Teich stehe aber weiter zur Verfügung.

Hintergrund:

Die Teichwiesen sind neben dem Kükenbruch das wertvollste Moor im Niedersächsischen Forstamt Dassel. Hier finden sich die stärksten Moorauflagen mit bis zu zwei Metern Mächtigkeit, gut schüttende Quellen und typische Moorarten wie beispielsweise verschiedene Torfmoose, Wollgras, spezielle Libellenarten und Kammmolch. Das Moor ist allerdings durch ein künstlich angelegtes Grabensystem und nachfolgende Fichtenaufforstung stark beeinträchtigt worden. Dabei ist dies kein statischer Zustand, sondern das Moor schwindet ohne Wiedervernässung fortlaufend – die Torfauflage zersetzt sich mit mehreren Dezimetern pro Jahrzehnt in raschem Tempo und setzt dabei große Mengen an Kohlendioxid frei. Damit gehen nicht nur wertvolle Biotope und Lebensräume für Arten verloren, sondern auch der Klimawandel wird gefördert.

Das Projekt ist in der Öffentlichkeit und dem Naturschutz sehr positiv aufgenommen worden und fester Bestandteil von Exkursionen im Solling. Das dort erstmals in Deutschland angewandte Renaturierungsverfahren der „Zuger Methode“ hat sich bewährt und ist mittlerweile eine Standardlösung für ähnliche Flächen in ganz Deutschland. Fachliches Wissen und technische Lösungen stehen durch die bereits gelaufenen Renaturierungen in den Forstämtern Neuhaus und Dassel zur Verfügung. Das Projekt startete im Oktober 2016 und wird schwerpunktmäßig im Jahr 2017 umgesetzt werden. Forstleute und Moorexperten sehen im Teichwiesen-Projekt einen wichtigen Baustein im Konzept zur Renaturierung von Mooren und Feuchtwäldern im Solling.

Insgesamt fünf Ziele verfolgen die Niedersächsischen Landesforsten mit dem Projekt:
  • Verbesserung eines gebietstypischen Wasserhaushalts in der Quellregion der Ilme mit positiven Auswirkungen auf das Fließgewässer
  • Verstetigung des Gebietsabflusses und Brechen von Hochwasserspitzen
  • Schaffung von Retentionsraum
  • Minderung von Kohlendioxyd-Emmissionen
  • Verbesserung der Biodiversität in einem Hang- und Quellmoorkomplex im FFH-Gebiet „Ilme und Nebenbäche“
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