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70 Jahre MPU: Fachleute fordern Reform

Zu viele Verkehrsteilnehmer geraten an zwielichtige Berater

(lifePR) (Stuttgart, )
70 Jahre nach Einführung der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) fordern Fachleute eine Reform der MPU. In der neuen Ausgabe der Zeitschrift auto motor und sport kritisieren mehrere Organisationen, dass viele der jährlich fast 90.000 Verkehrsteilnehmer, die in einer MPU ihre Fahrtüchtigkeit unter Beweis stellen müssen, bei der Vorbereitung darauf an zwielichtige Anbieter geraten. Das Problem: Es gibt keine staatliche Mindestkriterien für MPU-Berater, die nicht einmal eine psychologische Ausbildung nachweisen müssen. „Der Vorbereiter-Markt ist nicht mehr grau, sondern dunkel-schwarz. Es geht oft nur noch ums Phrasendreschen und Auswendiglernen absurder, nicht zur Persönlichkeit gehörender Geschichten“, kritisiert der Diplom-Psychologe Michael Haeser, Fachpsychologe für Verkehrspsychologie (BDP) in Duisburg.

Martin Rindler von der Suchtberatung der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart (eva) ergänzt: „Da sind Leute dabei, die vor zwei Wochen noch einen Imbiss hatten. Die richten sich eine schöne Wohnung als repräsentativen Schulungsraum ein und berichten dann von jahrelanger Erfahrung.“ Selbst Begriffe wie „verkehrspsychologischer Berater“ oder „Verkehrspsychologe“ sind nicht oder nicht hinreichend geschützt. Weil viele Menschen die früher als „Idiotentest“ verspottete Untersuchung für unberechenbar halten, suchen sie Hilfe bei einer MPU-Beratung. Das Problem bei solchen Beratungen, die oft aggressiv werben: Die eigentliche Ursache für die Auflage zu einer MPU – meist Alkohol- oder Drogensucht – wird gar nicht in Angriff genommen. Stattdessen werden Verhaltensformen und Musterantworten auswendig gelernt. Das jedoch löse nicht das Problem und sorge für hohe Durchfallquoten, so Rüdiger Born, Experte beim Bundesverband Niedergelassener Verkehrspsychologen (BNV): „In der MPU werden keine Daten und Zahlen abgefragt, sondern Einsichten, Vorsätze und Erfahrungen mit den Vorsätzen besprochen.“

„Durch das jetzige System bleiben viele Menschen mit hohem Risikopotenzial im Straßenverkehr, weil sie ihr Verhalten nicht tiefgreifend, sondern nur oberflächlich oder gar nicht aufgearbeitet haben“, kritisiert Ralf Rieser, Leiter der Sektion Verkehrspsychologie im Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP). „Im Leben der Klienten soll sich etwas zum Positiven verändern“, beschreibt Kirsten Heitland, Leiterin der Begutachtungsstelle für Fahreignung beim TÜV Hessen. „Die bestandene MPU ist dann nur ein Nebeneffekt.“

„Es braucht eine tiefere Motivation, als nur die MPU bestehen zu wollen“, erklärt Christian Müller, Verkehrspsychologe am Medizinisch-Psychologischen Institut des TÜV Nord in Köln. Sonst fehle nach dem Bestehen die Motivation, zum Beispiel keinen Alkohol mehr zu trinken. Psychologe Michael Haeser: „Es geht vielen Vorbereitern nicht um Veränderung, sondern nur ums Bestehen der MPU. Eine nachhaltige Arbeit, wie ich sie aufwendig durchziehe, ist denen ein Fremdwort.“

Redakteur: Claudius Maintz

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