Kontakt
QR-Code für die aktuelle URL

Story Box-ID: 502557

Landesbank Hessen-Thüringen Neue Mainzer Straße 52-58 60311 Frankfurt am Main, Deutschland http://www.helaba.de
Ansprechpartner:in Herr Dr. Stefan Mitropoulos +49 69 91324619
Logo der Firma Landesbank Hessen-Thüringen
Landesbank Hessen-Thüringen

Blasen-Gefasel

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
Auf einen Blick

Immobilienblase in aller Munde

"Immobilienblase Deutschland" in Google Trends, Suchinteresse relativ zum höchsten Wert = 100

Gibt es eine Immobilienblase in Deutschland? Immer mehr Fachleute fühlen sich aufgerufen zu erklären, warum es keine Blase gibt. Die Argumente sind bekannt: Die Kreditvergabe ist unauffällig. Die Preissteigerungen seit 2010 sind fundamental gut begründet. Deutlich steigende Bevölkerungszahlen in den Ballungsräumen stoßen auf eine nur moderat zunehmende Neubautätigkeit. Auch fallen die Preissteigerungen in Deutschland im Vergleich zu denen in anderen Ländern in der jüngsten Vergangenheit bisher recht dürftig aus. Dennoch ist das Thema hochaktuell. Denn die anhaltend exzessive Geldpolitik passt so gar nicht zur guten Konjunktur in Deutschland. Dies geht zumindest langfristig mit Überhitzungsgefahren einher. Die Deutsche Bundesbank beobachtet schon seit längerem die Entwicklung am Wohnungsmarkt kritisch. Und auch die Zahl der Suchanfragen im Internet zum Stichwort "Immobilienblase in Deutschland" erreichte im Juni einen neuen Spitzenwert. Kein Wunder übrigens, dass die meisten Suchanfragen aus Bayern kommen - sind doch auch die Hauspreise im Raum München am anspruchsvollsten.

Ausgewählte Immobilienanalysen

Wohnungsbau NRW: regionale Unterschiede

Die Situation im Wohnungsbau in Nordrhein-Westfalen (NRW) unterscheidet sich nicht wesentlich von der im gesamten Bundesgebiet. In vielen Teilen des Bundeslandes steigen die Preise für Wohnimmobilien spürbar. Hauptursache ist eine steigende Nachfrage nach Wohnraum bei nur moderat zunehmender Bautätigkeit. Dabei bestehen große regionale Unterschiede.

Die Zahl der Wohnungsfertigstellungen hat in NRW 2013 um rund 5 % auf etwa 39.000 Einheiten zugenommen. Obwohl dies bereits der vierte Anstieg in Folge war, bleibt die Bautätigkeit im größten deutschen Bundesland damit im langjährigen Vergleich auf niedrigem Niveau. Gegenüber dem Bundesdurchschnitt fällt der Zuwachs bei den Fertigstellungen seit dem Tiefstand 2009 mit 22,7 % unterdurchschnittlich aus (Deutschland: +35 %). Auch bezogen auf die Bevölkerungszahl konnte NRW im letzten Jahr mit 2,2 Fertigstellungen pro 1.000 Einwohner nicht mit dem Bundesgebiet Schritt halten (2,7). Die jüngste Entwicklung der Baugenehmigungen spricht allerdings für einen fortgesetzten Aufwärtstrend. So ist die Zahl der genehmigten Wohnungen (in Wohngebäuden einschließlich Maßnahmen im Bestand) in den ersten fünf Monaten dieses Jahres in NRW kräftig um mehr als ein Fünftel gestiegen. Dies geht zum größten Teil auf den Mehrgeschossbau zurück, der vor allem in den Ballungszentren dominiert, während die Genehmigungen bei Einfamilienhäusern in diesem Zeitraum sogar leicht rückläufig waren.

Wie sich aus der Bevölkerungsentwicklung ableiten lässt, ist die Nachfrage am Wohnungsmarkt innerhalb des Bundeslandes sehr unterschiedlich. Die Bevölkerungszahl in NRW legte vom Stichtag des Zensus im Mai 2011 bis zur letzten Schätzung von Ende 2013 nur um 0,2 % zu. In sieben der zehn bevölkerungsreichsten Städte fiel der Anstieg deutlich stärker aus. Mit einem Plus von 3,5 % steht Münster mit Abstand an der Spitze vor Köln (2,6 %), Düsseldorf (2,2 %) und Bonn (1,9 %). Diese Großstädte verzeichneten zuletzt auch die kräftigste Bautätigkeit. Dagegen kam es in Duisburg und Bochum zu leichten Bevölkerungsrückgängen sowie in Wuppertal nur zu einem geringfügig über dem Landesdurchschnitt liegenden Anstieg. Auch dies spiegeln die jüngsten Wohnungsfertigstellungen wider.

Die Preisentwicklung am regionalen Wohnungsmarkt1 lässt sich dadurch nur teilweise erklären - hier wirken weitere Einflussfaktoren mit. Grundsätzlich verteuern sich Wohnimmobilien in NRW aber seit etwa 2010. Die höchsten Preise und kräftige Steigerungen werden in Düsseldorf, Bonn, Köln und Münster erzielt, in denen der starke Aufwärtstrend ungebrochen ist. Aber selbst strukturell schwache Standorte wie Duisburg oder Dortmund melden - wenn auch in geringerem Ausmaß - Preisanstiege. Von einer Blase am nordrhein-westfälischen Wohnungsmarkt oder von Überhitzungserscheinungen kann aber zumindest in der Breite bislang keine Rede sein.

Wohnungsmarkt Spanien: Licht am Ende des Tunnels

Der Spanische Wohnungsmarkt hat einen einzigartigen Boom und einen dramatischen Einbruch erlebt. Sechs Jahre nach dem Platzen der Blase deutet aber einiges darauf hin, dass der Wendepunkt nahe ist. Damit kann der zähe Aufstieg aus dem tiefen Tal bald beginnen.

Die spanischen Hauspreise sind seit 2008 drastisch gesunken. Nach dem Hauspreisindex der nationalen Statistik lag das Minus bis zum ersten Quartal 2014 im Landesdurchschnitt bei rund 30 %. Weitere Rückgänge im laufenden Jahr sind wahrscheinlich, allerdings verlangsamt sich der Abwärtstrend zunehmend. So sind die Wohnimmobilienpreise im Quartalsvergleich zu Jahresbeginn nur geringfügig gesunken, im Durchschnitt der vier vorangegangenen Quartale war es noch rund 1 %. Anfang des kommenden Jahres dürfte der Tiefstand wohl erreicht sein. Der spanische Wohnungsmarkt würde damit der Gesamtwirtschaft folgen, die bereits im dritten Quartal 2013 erstmals wieder ein leichtes Wachstum aufwies, das sich inzwischen spürbar beschleunigt hat. Die Abwärtsentwicklung bei den Hauspreisen seit 2008 hat alle spanischen Regionen erfasst, wenn auch in unterschiedlicher Stärke. Immerhin kam es im ersten Quartal 2014 in fünf von insgesamt 19 erfassten Regionen und Städten zu einem leichten Anstieg des Hauspreisindex, wobei die Entwicklung in der Hauptstadt am günstigsten ausfiel.

Damit ist eine baldige Bodenbildung am spanischen Wohnungsmarkt absehbar. Allerdings dürfte es - von einigen Ausnahmen wie Madrid oder attraktiven Küstenregionen abgesehen (auch wegen der anziehenden Nachfrage nach Ferienimmobilien durch Ausländer) - Jahre dauern, bis das massive Überangebot an Wohnungen abgebaut ist. Die Wohnungsnachfrage in Spanien wird bei weiterhin rekordhoher Arbeitslosigkeit und sinkenden verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte noch längere Zeit schwach bleiben. Die Banken haben ihren Restrukturierungsprozess längst nicht abgeschlossen und sollten angesichts eines sehr hohen Anteils an notleidenden Wohnungshypotheken ihre restriktive Kreditvergabe fortsetzen. Zur schwachen Wohnungsnachfrage trägt schließlich auch die seit etwa zwei Jahren rückläufige Bevölkerungsentwicklung bei. Im letzten Jahr ist die Bevölkerungszahl in Spanien aufgrund einer starken Auswanderung um insgesamt 220.000 gesunken.

Noch viele Jahre wird das im Boom aufgebaute Überangebot den spanischen Wohnungsmarkt belasten. Die Wohnungsfertigstellungen erreichten in der Spitze 2006 bis 2008 mit jeweils deutlich über 600.000 Einheiten ein Niveau, das bezogen auf die Einwohnerzahl im europäischen Vergleich ganz vorne lag. Inzwischen findet zwar so gut wie keine Neubautätigkeit mehr statt. So dürfte die Zahl der Fertigstellungen in Spanien im laufenden Jahr den sehr niedrigen Vorjahreswert von 60.000 Einheiten noch unterschreiten. Das Beispiel Deutschland lehrt aber, wie lange es bis zu einer echten Verbesserung dauern kann. Hier hatte es nach den Übertreibungen im Zuge des Wiedervereinigungsbooms mehr als ein Jahrzehnt gedauert, bis die Wohnungspreise im Landesdurchschnitt wieder spürbar gestiegen sind. Trotz des Lichtes am Ende des Tunnels besteht also am spanischen Wohnungsmarkt noch kein Grund zur Euphorie.

Warschau und Prag: Zu viele neue Büroflächen

Die Büromärkte Warschau und Prag präsentieren sich derzeit schwach. Im laufenden Jahr dürfte die Flächennachfrage im Zuge der besseren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zwar anziehen, bei umfangreichen Fertigstellungen und dadurch steigenden Leerständen wird der Druck auf die Büromieten aber kurzfristig anhalten.

Die Büromieten in Warschau und Prag sind im vergangenen Jahr spürbar gesunken, während die Leerstandsquoten weiter gestiegen sind. Verantwortlich hierfür war weniger eine schwache Nachfrage nach Büroflächen als die hohe Neubauaktivität. Vor allem in Warschau überstiegen die Fertigstellungen 2013 mit rund 300.000 m² deutlich die Flächennachfrage - dies entspricht mehr als 5 % des Bestands. Auf den flächenmäßig kleineren Prager Büromarkt kamen mit etwa 80.000 m² (rund 2 % des Bestands) zwar weniger zusätzliche Flächen als im Vorjahr. Bei schwacher gesamtwirtschaftlicher Entwicklung - das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging um preisbereinigt rd. 1 % zurück - konnte dies aber nicht absorbiert werden. Für dieses Jahr erwarten wir für beide zentraleuropäischen Volkswirtschaften eine konjunkturelle Verbesserung. In Tschechien sollte das BIP um mindestens 2 % zulegen, für Polen erwarten wir einen Anstieg um mehr als 2 ½ %. Dies dürfte die Nachfrage nach Büroflächen in beiden Hauptstädten beleben. Vor dem Hintergrund der nach wie vor stark gefüllten Pipeline gibt es jedoch 2014 keine Entwarnung von der Angebotsseite. Für Warschau rechnen wir mit Fertigstellungen mindestens auf dem sehr hohen Vorjahresniveau, in Prag dürfte es sogar zu einem kräftigen Zuwachs auf mehr als 150.000 m² kommen.

In Folge der hohen Flächenzugänge ist die Büroleerstandsquote in Warschau im Jahresverlauf 2013 kräftig auf etwa 12 % gestiegen und hat sich damit gegenüber 2008 mehr als verdoppelt. Auch im laufenden Jahr dürfte die Nachfrage spürbar hinter dem Fertigstellungsvolumen zurückbleiben, so dass die Leerstände weiter deutlich zunehmen. In Prag standen zuletzt etwa 13 % der Büroflächen leer, ebenfalls mit steigender Tendenz. Bis Jahresende dürfte sich der Anteil leerstehender Büroflächen in beiden zentraleuropäischen Metropolen auf etwa 14 % erhöhen. Erst im nächsten Jahr sollte dann die dynamischere wirtschaftliche Entwicklung den Leerstandsanstieg zum Stillstand bringen.

In beiden zentraleuropäischen Standorten haben die durchschnittlichen Büromieten 2013 deutlich korrigiert, was sich auch negativ in den Immobilienwerten niedergeschlagen hat. Im laufenden Jahr hält der Druck auf die Büromieten infolge des kräftigen Flächenwachstums sowohl in Warschau als auch in Prag an. In Euro-Rechnung liegen damit die Mieten in guten Lagen in der polnischen Hauptstadt etwa wieder auf dem Niveau während der Finanzkrise 2009, in Prag werden voraussichtlich neue Tiefstände erreicht. Tendenziell dürften die Mietrückgänge in diesem Jahr in Prag stärker ausfallen als in Warschau, in beiden Bürostandorten aber jeweils geringer sein als im Vorjahr. Für 2015 ist dann bei günstiger Nachfrageentwicklung und voraussichtlich etwas niedrigeren Fertigstellungsvolumen mit einer Stabilisierung zu rechnen. 
1 Vgl. z.B. den jährlichen Preisspiegel in: LBS, Markt für Wohnimmobilien: Daten, Fakten, Trends

Website Promotion

Website Promotion
Für die oben stehenden Stories, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.
Wichtiger Hinweis:

Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH gestattet.

unn | UNITED NEWS NETWORK GmbH 2002–2024, Alle Rechte vorbehalten

Für die oben stehenden Stories, das angezeigte Event bzw. das Stellenangebot sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmeninfo bei Klick auf Bild/Titel oder Firmeninfo rechte Spalte) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber der Texte sowie der angehängten Bild-, Ton- und Informationsmaterialien. Die Nutzung von hier veröffentlichten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Bei Veröffentlichung senden Sie bitte ein Belegexemplar an service@lifepr.de.