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Studie: Behandlung von Typ 2 Diabetes während der COVID-19-Pandemie

Erster Lockdown mit Versorgungsdefiziten

(lifePR) (Frankfurt, )
Die Untersuchung von Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Behandlung von Patienten mit verschiedenen Erkrankungen ist wichtig, um Erkenntnisse über die Versorgung zu erlangen. Forscher von IQVIA, des deutschen Diabetes-Zentrums und einer französischen Universität haben Änderungen des Medikationsschemas bei Diabetes mellitus Typ 2 für zwei Zeiträume, jeweils vor und während der Pandemie, auf Basis sog. Real World Daten für Deutschland verglichen. Danach zeigt sich insgesamt ein Rückgang der Anzahl von Patienten mit Therapiewechseln vor allem zur Zeit des ersten Lockdowns im Vergleich mit dem Vorjahr. Die Forscher ziehen den Schluss, dass die Pandemie in dieser Zeit einen negativen Effekt auf die Diabetes-Versorgung hatte, da bei dieser Erkrankung eine kontinuierliche Überwachung des Blutzuckerspiegels und ggf. Anpassung der Medikation notwendig ist.

Diabetes gehört mit zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Angaben zur Verbreitung der Erkrankung in Deutschland bewegen sich zwischen rund 7 und 9 %.[1] Das entspricht bis zu über 7 Mio. Betroffenen. Deren medikamentöse Versorgung bestimmt sich je nach Schweregrad entsprechend einer Stufentherapie. Ärzten stehen dabei verschiedene Arten von Arzneimitteln zur Senkung des Blutzuckers zur Verfügung.

Die Coronavirus-Erkrankung-2019 (COVID-19) führte auch in Deutschland zeitweise zu hohen Infektionsraten, weswegen vom 23. März bis Anfang Mai 2020 ein erster Lockdown verhängt wurde. Forscher von IQVIA, des deutschen Diabetes-Zentrums und einer französischen Universität haben untersucht, wie sich diese Zeit der Kontaktblockade auf die Versorgung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) ausgewirkt hat. Das Besondere an der Studie ist zum einen die hohe Zahl von Patienten mit T2DM: zwischen Januar und Juli 2019 wurden 79.268 und zwischen Januar und Juli 2020 85.046 Personen einbezogen, die mindestens eine Konsultation in einer von 940 Allgemeinpraxen (einschließlich Diabetologen) in Deutschland hatten. Zum anderen ermöglichen die Daten aus der retrospektiven Datenbank Disease Analyzer[2] die Analyse von Therapiewechseln. Denn therapeutische Änderungen können nicht nur für das kurzfristige Management von Diabetes, sondern auch für den langfristigen Verlauf der Erkrankung und potenziell schädliche Folgen (z. B. mikrovaskuläre Komplikationen, makrovaskuläre Komplikationen und Mortalität) eine wichtige Rolle spielen.

Daher kommt einer möglichen Therapieanpassung, die kontinuierlich im Auge behalten werden sollte, eine entsprechend große Bedeutung zu. Als Therapiewechsel wurde hier die Verordnung neuer glukosesenkender Medikamente mit oder ohne Absetzen der bisherigen Behandlungen definiert (Therapieswitch bzw. Add-on-Therapie). Berechnet wurde die Anzahl der T2DM-Patienten mit mindestens einem Medikamentenwechsel im Zeitraum vom 1. Januar bis 14. März in 2019 und 2020 und im Zeitraum vom 15. März bis 31. Juli in beiden Jahren. Der März 2020 entsprach dem Beginn des Lockdowns in Deutschland.

Ergebnisse: Weniger Patienten mit Therapiewechseln während und nach erstem Lockdown

Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung ist, dass in der Zeit vom 15. März bis 31. Juli 2020 – also während und nach dem ersten Lockdown – weniger Patienten moderne, blutzuckersenkende Medikamente der Klassen DPP-4-Hemmer (Gliptine), SGLT2-Hemmer (Flozine) und GLP-1-Rezeptor-Antagonisten verordnet bekamen als zwischen dem 1. Januar und 14. März sowie in den entsprechenden Vergleichszeiträumen des Vorjahres.

Dieses Ergebnis trat noch stärker bei Patienten mit hohen Blutzuckerwerten (HbA1c-Wert > 8,4) zutage, was gefährliche Folgen nach sich ziehen kann (Abb. 1 zum Herunterladen). So fanden etwa bei 28 % der Betroffenen weniger Therapiewechsel hinsichtlich DPP-4-Hemmern und bei 15 % weniger Anpassungen bezüglich SGLT2-Hemmern statt. Auch hinsichtlich Insulin – bei Typ 2 Diabetes erst eingesetzt, wenn andere Therapien nicht greifen – zeigte sich ein deutlicher Rückgang der Patientenzahl (-26 %).

Signifikante Unterschiede im Blick auf soziodemografische (Alter, Geschlecht, Versicherungsstatus), klinische (HbA1c-Wert, Komorbiditäten) und therapeutische (Fach-/Allgemeinarzt) Merkmale gab es nicht.

Die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie deuten darauf hin, dass die COVID-19-Pandemie einen negativen Einfluss auf die Versorgung von Diabetes in Deutschland hatte. Hier können mehrere Gründe eine Rolle spielen. So konsultierten etwa Patienten aus Furcht vor einer Ansteckung seltener die Praxen und wurden infolgedessen weniger hinsichtlich ihrer Blutzuckerwerte getestet, mit der Konsequenz seltenerer Therapieanpassungen. Möglicherweise spielen, wie in manchen anderen Ländern, auch Terminverschiebungen eine Rolle, so dass der Zugang zur Versorgung erschwert war. Ob sich die Befunde auch für die Zeit des zweiten Lockdowns ab November 2020 bestätigen lassen, wurde noch nicht untersucht.

Je nach Infektionslage sind weitere Lockdowns nicht auszuschließen. In Anbetracht der hier berichteten Ergebnisse empfehlen die Forscher eine Verbesserung des Diabetes-Managements u.a. mit Hilfe von Tele-Services. Dazu Prof. Dr. Karel Kostev, Forschungsleiter bei IQVIA: „Telemedizinische Dienste können dazu beitragen, die Überlastung der Hausarztpraxen und die Angst der Patienten vor einer Ansteckung mit COVID-19 zu überwinden. So kann beispielsweise die Fernüberwachung des Blutzuckerspiegels zur Erkennung von Patienten mit unkontrolliertem Diabetes beitragen, während Hausärzte während spezieller Videokonsultationen neue Behandlungen verschreiben können. Denn selbst in vergleichsweise kurzen Zeiträumen wie zwei oder drei Monaten verspäteter Therapieoptimierung können Organe wie Herz und Niere bei Diabetikern in Mitleidenschaft gezogen werden. Im Hinblick auf zukünftige Forschung sind weitere Studien in anderen Umgebungen erforderlich, um die vorliegenden Ergebnisse zu bestätigen. Darüber hinaus werden weitere Daten zur Inzidenz von diabetesbedingten Komplikationen in der T2DM-Population während der COVID-19-Ära benötigt.“

[1] Z.B. Nationale Diabetes-Surveillance am Robert Koch-Institut (2019) Diabetes in Deutschland – Bericht der Nationalen Diabetes-Surveillance 2019. Robert Koch-Institut, Berlin. Online unter: https://diabsurv.rki.de/SharedDocs/downloads/DE/DiabSurv/diabetesbericht2019.pdf?__blob=publicationFile&v=12; Diabetes-News: Diabetes-Daten 2020: Das sind die Zahlen. Online unter: https://www.diabetes-news.de/nachrichten/diabetes-daten-2020-das-sind-die-zahlen

2 Disease Analyzer ist eine Datenbank von IQVIA, die anonymisierte Therapie- und Behandlungsverläufe zeigt. Dadurch lassen sich Krankheits- und Therapieverläufe über viele Jahre darstellen. Disease Analyzer beruht auf einer repräsentativen Stichprobe und deckt ca. 3% aller allgemeinmedizinischen und internistischen Hausarztpraxen in Deutschland ab.

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