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Bekanntgabe der Gewinner und Preisverleihung zum Heinze ArchitektenAWARD 2017

Gesamtsieger wird mit 10.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet

(lifePR) (Celle, )
Am 22. November 2017 wurden die Gewinner des diesjährigen Heinze Architekten-AWARDs, der unter dem Motto Nichtwohnbau mit rund 40.000 Euro Gesamtpreisgeld ausgelobt wurde, bekannt gegeben. Den Rahmen der feierlichen Preisverleihung bot der Heinze ArchitekTOUR Kongress in der STATION Berlin

Ende September hatte die Fachjury die schwierige aber auch spannende Aufgabe, im Rahmen der Jurysitzung in München, aus insgesamt 345 eingereichten Nichtwohnbauten von Architektur- und Planungsbüros und 115 Studentenbeiträgen die Sieger zu bestimmen. Die Fachjury, deren Vorsitz Prof. Christine Nickl-Weller (Nickl & Partner Architekten AG) übernommen hatte, wurde von Prof. Michael Schumacher (schneider+schumacher) und Philipp Auer (Auer Weber Architekten BDA) in der Entscheidungsfindung unterstützt. Die Jury kürte die besten sechs Nichtwohnbauten in den folgenden Objekt-Kategorien: Wirtschafts-, Industrie- und Gewerbebauten, Kultur-, Veranstaltungs- und Sportbauten, Bauten im Sozial- und Gesundheitswesen, Büro- und Verwaltungsbauten sowie Bildungsbauten und Sonderbauten. Darüber hinaus wählten sie drei Sonderpreise für Studierende aus.

Insgesamt zwölf Preisträger galt es aus über 450 Einreichungen auszuwählen – keine leichte Aufgabe für die Jury und die Besucher von heinze.de. Letztere hatten die Aufgabe, über die drei Publikumsgewinner zu entscheiden. Alle Gewinnerobjekte sind auf den folgenden Seiten zu Bestaunen und werden darüber hinaus auch auf www.heinze.de/award präsentiert.

Ein großes Dankeschön auch an die Sponsoren des Heinze ArchitektenAWARDs 2017: Blanke und Gira.

Sieger in der Kategorie „Kultur-, Veranstaltungs- und Sportbauten“

+ Gesamtsieger Konzerthaus Blaibach
peter haimerl . architektur

Begründung der Jury
Durch die sinkende Einwohnerrate und Besucherzahl in dem an der Grenze zu Tschechien liegenden Dorf Blaibach sind viele Gebäude vom Leerstand geprägt. Der Bau des neuen Konzerthauses schafft einen bedeutungsvollen Beitrag zur Revitalisierung und Integration dieser ländlich geprägten Region und ihrer Bewohner. Als besonders gelungen wird die Eingliederung des Projektes in die bestehende Umgebung des Steinhauerdorfes gesehen, durch welche dörfliche Bodenständigkeit neu interpretiert wird. Durch die Orientierung an der Geländetopografie wirkt der monolithische Baukörper, dessen Granitfassade aus dem Bayerischen Wald stammt, nicht aufdringlich und schafft zugleich die Ausgangslage für die Schrägstellung des Konzertsaales. Das Interieur besticht durch seine skulptural, überlappenden Betonelemente deren Oberfläche und eingebaute High-Tech Bassabsorber für eine ausbalancierte Akustik sorgen. In diesem Projekt kumulieren Tradition und eine moderne Bauweise zu einem überzeugenden Ensemble mit kulturellem Feingefühl.

Sieger in der Kategorie „Wirtschafts-, Industrie- und Gewerbebauten“

Landwirtschaftsschule Bella Vista
CODE - Fachgebiet für Entwerfen und Baukonstruktion | TU Berlin

Begründung der Jury
Als beispielhaft zeigt sich das von 40 Studierenden der TU Berlin und der gemeinnützigen Organisation Fundación Cristo Vive Bolivia realisierte Projekt einer Landwirtschaftsschule in Bolivien. Nicht nur der Entwurf und die Planung wurde innerhalb dieses interdisziplinären Projektes entwickelt, sondern auch die Ausführung eigenhändig durchgeführt. Diese seit 2014 bestehende, integrative Zusammenarbeit schafft eine langfristige Kooperation für die Sicherstellung der landwirtschaftlichen Zukunft Boliviens. Gekennzeichnet ist der Entwurf durch die massiven Ziegelwände, die starke Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht ausgleichen und für ein behagliches Raumklima sorgen. Die hinterlüftete Sheddachkonstruktion besticht durch die integrierte Belichtung und eine optimal ausgerichtete Solaranlage. Durch das zukunftsweisende Projekt wird jungen Leuten in Bolivien trotz wachsender Urbanisierung, Landflucht und Armut eine berufliche Perspektive geboten und somit der Fortbestand der Subsistenzlandwirtschaft des andinen Dorfes gesichert.

Sieger in der Kategorie „Bauten im Sozial- und Gesundheitswesen“

+e Kita Marburg
opus Architekten BDA

Begründung der Jury
Raffiniert sitzt das Gebäude an einer Hangkante. Dadurch erscheint es von oben eingeschossig und passt sich gut in die städtebauliche Situation ein. Der Eingang liegt auf der oberen Ebene und hier öffnen sich die Gruppenräume zur Straße hin. Geht man die etwa in der Mitte liegende Treppe hinunter, schaut man in den großzügigen Garten, zu dem sich, in Bezug auf die Himmelsrichtung umgekehrt zur oberen Ebene die dort befindlichen Gruppenräume hin orientieren. In der grundsätzlichen Struktur ist das Gebäude, wie alle guten Häuser, einfach aufgebaut. Parallele Wände bilden die Tragstruktur und separieren die Räume voneinander. Zum Garten hin staffelt sich das Gebäude in Form von Sägezähnen. Diese Form setzt sich in der Dachstruktur fort und dient in beiden Fällen dazu, den dort installierten Photovoltaik-Elementen so viel
Sonnenlicht wie möglich zuzuführen. Und darin liegt auch der besondere Anspruch des Projektes, nämlich mehr Energie zu gewinnen, als das Gebäude bei komfortabler Nutzung benötigt. Neben der sorgfältigen architektonischen Bearbeitung bis zu den Details der Innenarchitektur liegen in der schwierigen Integration dieser technischen Elemente und der damit verbunden komplexen Haustechnik die besonderen Leistungen der Architekten dieses wundervollen Kindergartens.

Sieger in der Kategorie „Büro- und Verwaltungsbauten“

Neubau Rathaus, Maitenbeth
meck architekten gmbh

Begründung der Jury
Irgendwie scheint er schon immer dazuzugehören und ist dabei doch – so ganz anders – der Rathausneubau präsentiert sich als ein subtiles Spiel mit einer archetypischen Hausgeometrie und deren Modifikation. Das zum gegenüberliegenden Heimatmuseum schrägwinklig angeordnete Langhaus wird an den öffentlichen Plätzen „abgefast“ und schafft damit mühelos eine Abfolge von gut dimensionierten Stadträumen. Die Traufen verlaufen dagegen weiterhin parallel, was zur Folge hat, dass zum einen überdachte Vorzonen entstehen und zum anderen eine typologische Nähe zur traditionellen Architektur des Heimatmuseums mit seinen weiten Dachüberständen hergestellt wird. Die an Spanten erinnernden Dachbinder unterstützen das flächige, schlichte Erscheinungsbild des Gebäudes, wogegen der rauhe Kellenwurfputz die grobe Materialsprache der umgebenden Häuser im Ort widerspiegelt. Auch die Bauweise orientiert sich folgerichtig an der Typologie alter Bauernhöfe: Geputzte massive Außenwände aus hochwärmegedämmten Ziegeln korrespondieren mit einem leichten Dachaufbau aus Holz. Der Beitrag ist ein vorbildliches Beispiel für das Bauen im ländlichen Raum und vereint auf unspektakuläre Weise ein präzises, durch große geschlossene Wandflächen geprägtes Volumen mit der für ein Rathaus erforderlichen einladenden Offenheit für die Dorfbewohner.

Sieger in der Kategorie „Bildungsbauten“

Deutsche Schule Madrid
Grüntuch Ernst Architekten BDA

Begründung der Jury
Die Deutsche Schule Madrid bietet ein umfangreiches Bildungsangebot vom Kindergarten über die Grundschule bis zum Gymnasium und ist darüber hinaus ein Ort für Theateraufführungen und Konzerte. Die Architekten Grüntuch und Ernst übersetzen das komplizierte Raumprogamm in eine komplexe, attraktive Gesamtform, bei der jede Einheit für die jeweilige Altersgruppe und die damit verbundenen Bedürfnisse gestaltet ist. Es entsteht eine kleine Stadt mit vielfältigen Beziehungen zwischen den einzelnen Bereichen. Die inneren Höfe schaffen große außenräumliche Qualitäten innerhalb der Struktur und verbinden das Gebäude gleichzeitig mit der umgebenden, wundervollen Landschaft. Von architektonisch herausragender Qualität ist die Bearbeitung der Wand- und Stützenkonstruktionen. Tragwerk, Decke und Dach verbinden sich formal zu einem Gesamtkunstwerk, das immer seiner praktischen Aufgabe, zu tragen, vor der Sonne zu schützen oder einen Hof zu definieren, gerecht wird. Die Deutsche Schule in Madrid ist ein architektonischer Beleg für die Qualität der Vielfalt in der Einheit Europas und für den richtigen Umgang mit den klimatischen Verhältnissen und den örtlichen Kulturen.

Sieger in der Kategorie „Sonderbauten“

Olympic and Paralympic Shooting Arenas
magma architecture

Begründung der Jury
Nach Pekings eher martialisch anmutendem Auftritt 2008 sollten die olympischen Wettkämpfe in London eher Leichtigkeit und englischen Humor verkörpern, der bekanntermaßen durchaus auch ein wenig makaber sein kann. Das Bild einer von Kugeln durchsiebten Metallplatte wurde zum Wahrzeichen der Sportschützen dieser Spiele und aus Sicht der Jury auf einzigartige Weise umgesetzt. Nicht Blech wird hier zerbeult und perforiert, sondern eine zweilagige Membran mit unterschiedlich großen Ringen auseinandergespreizt. Eine simple Unterkonstruktion, die wie ein Messebau aus räumlichen Fachwerkbindern zusammengesetzt scheint und mit Membranen bespannt wird – simpler kann eine temporäre Veranstaltungsfläche eigentlich nicht umgesetzt werden. Und doch erinnern die präzisen Boxgeometrien der Bauten nicht an Partyzelt oder Abdeckplane, sondern in ihrem gespannten Glanz eher an Hochtechnologie und Präzision, ganz passend zum Inhalt. Der pavillonartige Charakter der Bauten steht in der Tradition von Weltausstellungen und ist Abbild für die Flüchtigkeit von Sport-Großveranstaltungen wie die olympischen Spiele, die gleich einem großen Wanderzirkus um die Welt reisen.

Sieger in der Kategorie „Nachwuchsarbeiten“

Gemeinschaftshaus Flüchtlingsunterkunft Spinelli
Atelier U20, TU Kaiserslautern

Begründung der Jury
Das Projekt „Flüchtlingsunterkunft Spinelli“ von 18 Studenten der TU Kaiserslautern des Fachbereichs Architektur bereichert die bisher recht triste Umgebung der ehemaligen amerikanischen Kaserne Spinelli Baracks in Mannheim. Gemeinsam mit 25 Flüchtlingen und örtlichen Baufirmen entwickelten die Studenten Raumprogramme und ermöglichten den Bewohnern der Erstaufnahmeeinrichtung somit ihr Umfeld aktiv mitzugestalten und dabei ihre Sprachkompetenzen zu erhöhen und erste Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln. Der ausgewählte Entwurf von Sandra Gressung, Sascha Ritschel und Tobias Vogel zeichnet sich besonders durch die vielseitige und lebenswerte Verteilung der Aufenthaltsbereiche
aus. Er kombiniert Rückzugsorte, Gemeinschaftsräume und Lagerflächen die später zu Werkstätten und Kiosken umfunktioniert werden können. Durch das Engagement und die Unterstützung der Flüchtlinge in der Planungs- und Realisierungsphase wird eine von den Bewohnern wertgeschätzte Atmosphäre geschaffen. Die Zusammenarbeit von Studenten, Flüchtlingen und Freiwilligen ist in diesem Projekt bestens gelungen und somit ein Vorzeigebeispiel für einen gelungenen gesellschaftlichen Beitrag infolge der Flüchtlingskrise.

Sieger in der Kategorie „Nachwuchsarbeiten“

Forschungsinstitut für experimentelle Naturerfahrung
Regine Ott und Julia Windeler, TU Braunschweig

Begründung der Jury
Ein Bauwerk, das in seinem skulpturalen Ausdruck eher einer dreidimensionalen Hyroglyphentafel, einem unbekannten Musikinstrument oder einer Kultstätte aus einer anderen Zeit gleicht – am wenigsten jedoch einem Institutsgebäude. Ein „Haus“ in den Felsen, das innen und außen zugleich ist, das sich einerseits trotzig den Naturgewalten entgegenstellt, sie andererseits aber eindringen lässt. Wasser Luft und Licht werden neu erlebbar. Auch wenn der Forschungsaspekt, den der Titel vermuten lässt, wohl weniger in der wissenschaftlichen Analyse als im unmittelbaren Erleben zu suchen ist, bezieht diese Arbeit ihre Kraft aus der Fülle der räumlichen, haptischen und klimatischen Eindrücke, die den Besucher dieses Ortes
erwartet. Ein Entwurf, der Fragen hinsichtlich unseres Verhältnisses zur Natur aufwerfen will und die Melancholie des Vergänglichen förmlich zelebriert. Nicht zuletzt besticht der Beitrag durch sorgfältige Arbeitsmodelle, Material- und Raumstudien, die auch in der grafischen Umsetzung von einer ausgeprägten räumlichen Vorstellungskraft zeugen.

Sieger in der Kategorie „Nachwuchsarbeiten“

Wohnen im Wildparkstadion
Valerio Calavetta, Karlsruher Institut für Technologie

Begründung der Jury
Das ist eine wirklich gute Idee: Ein Hybrid aus Fußballstadion und Studentenwohnheim. Außer an den Wochenenden in der Spielzeit und zu einigen Großveranstaltungen stehen unsere Stadien häufig leer, und das oft innerhalb einer schönen Umgebung und auch in der Nähe eines Stadtzentrums. Valerio Calavetta nutzt diese Situation für seinen Entwurf des neuen Wildparkstadions in Karlsruhe geschickt aus. Er entwirft ein architektonisch anspruchsvolles Stadion, was alleine schon eine beachtliche Leistung darstellt. Das Spielfeld ist leicht abgesenkt und ermöglicht dadurch eine gute Erschließung. Die notwendige und aufwendige Dachkonstruktion zum Schutze der Tribünen wird zur Tragstruktur für studentische Wohnungen erweitert. Wer wollte hier nicht als Student wohnen und Freikarten erhalten, wenn zu erwarten ist, dass zu wenig Zuschauer zum Spiel kommen. Die kleinteilige Stahlstruktur schafft darüber hinaus einen leichten und spielerischen Übergang zum umgebenden Park und den umstehenden Bäumen. Der Entwurf überzeugt von der wundervollen Grundidee bis zu den sorgfältig erarbeiteten Details.

1. Platz – Publikumspreis

Empfangsgebäude "Mitoseum" im Saurierpark Kleinwelka
rimpf ARCHITEKTUR

Beschreibung
Die Urzelle und ihre Teilung als Ursprung des Lebens ist sinnbildliche Entwurfsidee für das Empfangsgebäude in den Park. Der Prozess der Mitose ist als Anleihe an die Natur gleichsam Projektidee und Vorbild für die filigrane Konstruktion und Gestalt, die im Dialog mit der Natur steht. Die Urzelle, die durch Zellteilung zum gebauten, weithin sichtbaren und signifikanten MITOSEUM wird, erweckt beim ankommenden Besucher erste Erwartungen. Bereits aus großer Entfernung werden die „Zellen“ durch ihre Höhe und ihr Volumen sichtbar sein. Die Struktur und Farbe der transluzenten Außenhaut aus ETFE Folien steht für Natur und Leben. Durch die besondere Signifikanz und die identitätsstiftende Form wird dieses Empfangsgebäude zum unverwechselbaren Ort.

2. Platz – Publikumspreis

Zalando Lounge Berlin
DESIGN IN ARCHITEKTUR

Beschreibung
Das bestehende Gebäude in der Berliner Zeughofstraße wurde saniert und aufgestockt. Die Grundkonzeption sieht offene Großraumbüros vor. Design in Architektur hat speziell für die Nutzung der Büroräume durch die Zalando Lounge ein modulares System entwickelt, um die Großraumbüros zu strukturieren, Nischen zu schaffen und unterschiedliche Besprechungssituationen zu ermöglichen. Die einzelnen Abteilungen innerhalb des Gebäudes sind nach Berliner Bezirken benannt. Die Kleinstbesprechungsräume im Kern des Gebäudes wurden nach U-Bahn Linien benannt und die Besprechungsräume am jeweiligen Ende der Abteilung nach Haltestellen der Ringbahn im jeweiligen Bezirk.

3. Platz – Publikumspreis

Forum Strube
arc architekturconzept GmbH, Lauterbach - Oheim - Schaper, Freie Architekten BDA

Beschreibung
Mit dem Umbau der ehemaligen Zuckerrübensaftfabrik zum Vertriebs- und Marketingzentrum wird die Geschichte des historischen Gebäudes fortgeschrieben. Die behutsame Sanierung und das Sichtbarmachen von Alt und Neu machen den Altbau wieder erlebbar. Die Stahlbinderkonstruktion des Daches wurde sichtbar gelassen und im hinteren Teil der Ausstellungsfläche befindet sich ein altes Silo inkl. Technik, welches hier als „integriertes Ausstellungsstück“ dient. In der Außenansicht straßenseits präsentiert sich das Gebäude auch nach der Sanierung durch sein prägendes Straßenbild mit Sichtmauerwerk aus Naturstein und Ziegelmauerwerk. Das markante, ausladende Vordach aus einer filigranen Metallkonstruktion wurde aufgearbeitet und zum Teil mit einem transparenten Dachbelag versehen.
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