"Unsere Betriebe wissen, dass es ein Fehler wäre, ausgerechnet jetzt bei der Ausbildung des dringend benötigten Nachwuchses zu sparen", erläutert Orth weiter. Denn jede Ausbildung eines jungen Menschen sei eine wichtige Investition in die Zukunft, an der auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten nicht gerüttelt werden dürfe. Zumal die Schülerzahlen schon jetzt rückläufig seien und der Wettbewerb um den Nachwuchs zunehme. Nach wie vor fehle es aber vielen Jugendlichen an der nötigen Ausbildungsreife, mangelnde Deutsch- und Mathematikkenntnisse, aber auch eine häufig fehlende Motivation werden dazu führen, dass auch in diesem Jahr etliche Ausbildungsplätze im Handwerk nicht besetzt werden können.
Allein in der online-Ausbildungsbörse der Handwerkskammer unter www.hwk-mannheim.de finden sich noch immer 200 offene Ausbildungsplätze, für die sich bisher nicht die richtigen Bewerber gefunden haben. Das Handwerk der Region wird deshalb seine Anstrengungen in den kommenden Jahren weiter verstärken, junge Menschen für eine handwerkliche Ausbildung zu interessieren.
Mindestens ebenso wichtig wie die Qualität der Bewerber ist die Qualität der Ausbildung. Claudia Orth begrüßt deshalb ausdrücklich, dass die Ausbilder in den Betrieben mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres wieder ausreichend arbeits- und berufspädagogische Kenntnisse nachweisen müssen: "Wir waren schon immer skeptisch, ob
es richtig war, auf diesen Qualifikationsnachweis zu verzichten." Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass die Qualität der Ausbildung tatsächlich gelitten habe, seit die Bundesregierung die sogenannte Ausbildereignungsverordnung im Jahre 2002 ausgesetzt hat. Das Handwerk hat sich gegenüber der Politik mit Nachdruck dafür eingesetzt, dass sie jetzt wieder eingeführt wird. Orth: "Das ist ein wichtiges Signal für mehr Qualität in der Ausbildung, die dem Handwerk und damit den Kunden langfristig zugutekommen wird."