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Dresdner Philharmonie

Muse und Martyrium – Schumann und Zemlinsky im 5. Außerordentlichen Konzert der Dresdner Philharmonie

5. Außerordentliches Konzert der Dresdner Philharmonie

(lifePR) (Dresden, )
Sie war "das schönste Mädchen Wiens", die Muse einer ganzen Generation von Künstlern, sie war deren Geliebte oder Ehefrau, Vertraute, Freundin, Förderin und war auch selbst Komponistin: Alma Schindler, bekannter unter dem Namen zweier ihrer Ehemänner Alma Mahler-Werfel. Zu ihren Geliebten und/oder Ehemännern gehörten u. a. Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Alexander Zemlinsky, Gustav Mahler, Walter Gropius und Franz Werfel. Zu ihrem Freundeskreis zählten u. a. Sigmund Freud, Hans Pfitzner und Gerhart Hauptmann. Sie war der strahlende Mittelpunkt der Wiener Gesellschaft, polarisierte, wo immer sie auftrat und löste absolute Hingabe an sie oder ironische Distanz, ja Verachtung aus. Für ihre prüde Umwelt war sie im günstigsten Fall skandalös, für viele jedoch eine Belastung. Ihre Verehrer durchlebten und durchlitten ein ständiges Wechselbad der Gefühle zwischen heißen Liebesbezeugungen und beißendem Spott. Und doch: Ihre Bedeutung für die Kunst einer ganzen Epoche ist nicht hoch genug einzuschätzen. Sie inspirierte eine Reihe der damals namhaftesten Künstler. Unter ihnen auch den Komponisten Alexander Zemlinsky, der sie in seiner "Seejungfrau" musikalisch porträtierte. Sie ist im 5. Außerordentlichen Konzert zusammen mit Schumanns Vierter Sinfonie zu hören. Dirigent ist Emmanuel Krivine.

Robert Schumanns Vierte Sinfonie war in ihrer endgültigen Fassung von 1851 als "Symphonistische Phantasie für grosses Orchester" betitelt. Diese Bezeichnung des ungewöhnlichen Werks, in dem vier Sinfoniesätze ineinander übergehen und auf demselben Themenmaterial basieren, verweist auf ein Vorläuferwerk, das als Quelle für diese formale Idee gelten kann: die "Wanderer-Fantasie" von Franz Schubert. Alle Sätze realisieren ein Prinzip des Themenaustausches: Sie haben keine Reprise im Sinne einer unveränderten Wiederkehr, sondern sind durch veränderte thematische Gestalten erfüllt, die verklammert und variiert werden, bis im Finale Durchführung, Reprise und Coda völlig ineinandergeschoben sind. Damit ist nicht nur Schuberts Formmodell in die Sinfonik übersetzt, sondern auch die bei ihm neuartige durchgängige Prozessualität: Sinfonische Tradition am "Riesen" Beethoven vorbei…

Hans Christian Andersens berühmtestes Märchen nimmt den Leser mit in jene verborgene Welt, die uns als wogendes und pulsierendes Leuchten auch aus den ersten Takten von Alexander Zemlinskys Sinfonischer Fantasie "Die Seejungfrau" entgegentönt. Es ist ein abgründiges und vielschichtiges Märchen, dessen poetischer Beginn die Grausamkeit des Geschehens kaum mildern kann und das bekanntlich nicht gut ausgeht. Was bewegte Alexander Zemlinsky, sich mit Andersens Märchenstoff zu beschäftigen? "Die neueste Neuigkeit: Mahler verlobt mit Alma Schindler", hatte er am 28. Dezember 1901 an seinen Freund und Schwager Arnold Schönberg geschrieben. Schönberg wusste, was dies für Zemlinsky bedeutet haben muss: Alma war Zemlinsky im Februar 1900 in Wien begegnet und seine Kompositionsschülerin geworden. Bald hatte sich zwischen der attraktiven, selbstbewussten Alma und dem introvertierten Komponisten eine leidenschaftliche und komplizierte Liebesbeziehung entwickelt, die nun jäh und für Zemlinsky überaus schmerzhaft endete. Als Therapie gegen drohende Depressionen hat er sich offensichtlich konzentrierte Arbeit verschrieben. Und was hätte seiner Stimmung damals besser entsprechen können als Andersens Geschichte von bitter-süßer unerwiderter Liebe! Und in der Tat gelingt es Zemlinsky, märchenhafte Stimmung und Bildhaftigkeit in eins zu fassen, wenn er im ersten Satz die dunkel leuchtende Tiefe des Meeres erstehen lässt. Er hält sich weitgehend an den Erzählverlauf des Märchens. Nur im letzten Satz löst er sich von der Vorlage und verleiht der Idee der Erlösung das gebührende Gewicht: Indem sie sich der Rache an dem Prinzen verweigert, beweist die Seejungfrau menschliche Größe, und die Aufnahme in den Kreis der Töchter der Luft verheißt ihr die ersehnte Unsterblichkeit, die sie durch die Liebe nicht bekommen konnte. Die Uraufführung von Zemlinskys "Seejungfrau" erfolgte in Wien am 25. Januar 1905 gemeinsam mit Schönbergs Sinfonischer Dichtung "Pelleas und Melisande". Und Alma Mahler, die grausame Muse des Werkes, urteilte schnell und sarkastisch: "Gestern Konzert: Zemlinsky – Schönberg. Meine Ahnung bestätigte sich. Zemlinsky ist trotz vieler kleiner reizender Einfälle und seines ungeheuren Könnens doch nicht so stark wie Schönberg."

Emmanuel Krivine wurde in Grenoble als Sohn eines russischen Vaters und einer polnischen Mutter geboren. Schon sehr früh begann er seine Karriere als Violinist und erhielt bereits mit 16 Jahren den Ersten Preis des Pariser Konservatoriums. Als Stipendiat der "Chapelle Musicale Reine Elisabeth" studierte er bei Henryk Szeryng und Yehudi Menuhin und konnte bei den renommiertesten Wettbewerben überzeugen. Nach einer bedeutsamen Begegnung mit dem Dirigenten Karl Böhm 1965 in Salzburg widmete er sich immer mehr dem Dirigieren. Von 1976 bis 1983 war er ständiger Gastdirigent des "Nouvel Orchestre Philharmonique de Radio France", von 1987 bis 2000 Chefdirigent des "Orchestre National de Lyon" sowie für elf Jahre Leiter des "Orchestre Français des Jeunes". Seit dem Jahr 2000 arbeitet er regelmäßig als Gastdirigent mit den bedeutendsten Orchestern der Welt: Berliner Philharmoniker, Concertgebouw Amsterdam, London Symphony Orchestra, Chamber Orchestra of Europe u.v.a.

Programm:

Robert Schumann
Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120

Alexander Zemlinsky
"Die Seejungfrau", Fantasie für Orchester

Emmauel Krivine | Dirigent

Termin:
Fr (!) 01.02.2008, 19:30 Uhr
So 03.02.2008, 11.00 Uhr

Ort:
Festsaal im Kulturpalast am Altmarkt

Karten sind erhältlich in der Ticketcentrale im Kulturpalast am Altmarkt,
Mo bis Fr, 10 – 19 Uhr, Sa 10 – 14 Uhr,
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