Rückruf zu E-Autos betrifft vier Marken des Stellantis-Konzerns
Die Rückrufaktion betrifft mehrere Marken des Stellantis-Konzerns und deren Plug-in-Hybridmodelle. Nach Angaben der EU-Kommission und des KBA besteht das Risiko, dass sich einzelne Zellen der Hochvoltbatterie überhitzen. Dadurch könne die Batterie oder das Fahrzeug Feuer fangen – auch während des Ladevorgangs an einer Wallbox oder beim Einsatz der sogenannten „eSave“-Funktion, bei der der Verbrennungsmotor während der Fahrt Energie in die Batterie einspeist. Das KBA stuft die Fälle als sicherheitsrelevant ein und überwacht die Rückrufe.
Die vom Rückruf betroffenen Fahrzeuge im Überblick:
- Peugeot 3008 Hybrid / 508 Hybrid
Produktionszeitraum: 02.07.2019 – 12.10.2022
Weltweit betroffen: 18.479 Fahrzeuge
Davon in Deutschland: 1.568 Fahrzeuge
KBA-Referenznummer: 15574R
Hersteller-Code: MYF - Citroën C5 Aircross / DS 7 Crossback Hybrid
Produktionszeitraum: 07.03.2019 – 27.09.2021
Weltweit betroffen: 13.273 Fahrzeuge
Davon in Deutschland: 1.320 Fahrzeuge
KBA-Referenzen: 15575R (Citroën), 15576R (DS Automobiles)
Hersteller-Code: GK8 - Opel / Vauxhall Grandland X Hybrid
Produktionszeitraum: 02.07.2019 – 19.08.2021
Weltweit betroffen: 7.960 Fahrzeuge
Davon in Deutschland: 3.548 Fahrzeuge
KBA-Referenznummer: 15577R
Hersteller-Code: KT8
Nach den Safety-Gate-Meldungen kann es durch fehlerhafte Batteriezellen zu einer Überhitzung der Hochvoltbatterie kommen. Die Brandgefahr besteht sowohl beim Laden als auch im Fahrbetrieb. Stellantis bittet die Halter ausdrücklich, das Fahrzeug nicht mehr per Plug-in zu laden und auf die „eSave“-Funktion zu verzichten, bis die Fahrzeuge überprüft wurden.
Je nach technischer Diagnose sind unterschiedliche Maßnahmen vorgesehen:
- In einigen Fällen genügt ein Software-Update des Batterie-Management-Systems (BMS).
- In anderen Fällen muss die gesamte Batterie ausgetauscht werden.
Weitere Hersteller mit Batterieproblemen in E-Modellen
Der Fall reiht sich ein in eine Serie von Rückrufen wegen defekter Hochvoltbatterien bei Elektro- und Hybridfahrzeugen. Bereits zuvor hatten Mercedes-Benz, Porsche und Audi ähnliche Probleme gemeldet.
- Mercedes-Benz musste im Februar 2025 auf Anordnung des KBA die Modelle EQA und EQB (Referenznummer 5496507) wegen Kurzschlussgefahr in den Batteriezellen zurückrufen.
- Porsche warnte Anfang 2024 beim Modell Taycan vor überhitzenden Zellmodulen, nachdem entsprechende Meldungen im Safety-Gate-System veröffentlicht worden waren.
- Auch Audi rief 2024 den Q8 e-tron zurück, weil bei hoher Zellspannung eine thermische Überhitzung drohte.
- Auch Ford hat mit seinem E-Modell Kuga Plug-in-Hybrid, Rückruf 14793R, Probleme.
Dr. Stoll & Sauer klagt bereits gegen mehrere Hersteller von E-Autos
Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer führt derzeit zahlreiche Verfahren wegen defekter Hochvoltbatterien und unzureichender Rückrufmaßnahmen. Unter anderem klagt sie gegen Mercedes-Benz wegen der Modelle EQA und EQB sowie gegen Porsche wegen Mängeln an Taycan-Fahrzeugen. Auch gegen Ford laufen die ersten Klagen. Weitere Verfahren gegen andere Hersteller sind in Vorbereitung.
Für betroffene Halter bieten sich mehrere rechtliche Optionen:
- Gewährleistung gegenüber dem Händler bei noch laufenden Fristen,
- Minderung des Kaufpreises bei erheblichen Mängeln,
- Schadensersatz gegen den Hersteller bei Sicherheitsrisiken oder verspäteten Rückrufen,
- in gravierenden Fällen auch die Rückabwicklung des Kaufvertrags.