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Kein Jugendtempel im Schweriner Schlossgarten - Krise fordert Tribut

(lifePR) (Schwerin, )
Der im südlichen Schlossgarten in Schwerin geplante Jugendtempel wird vorerst nicht gebaut. Trotz der guten Vorbereitungen ist die Finanzierung derzeit nicht mehr gesichert.

Der Jugendtempel sollte mit Hilfe von Sponsoren in moderner Form an historischer Stelle wieder aufgebaut werden. Dazu wurde ein studentischer Wettbewerb ausgelobt, an dem sich studierende der Norddeutschen Hochschulen beteiligen konnten. Betreut wurde das Vorhaben von den Hochschulen in Wismar und Lübeck.

Eine hochkarätig besetzte Jury wählte unter den zwölf eingereichten Entwürfen in einer demokratischen Entscheidung aus. Das Ergebnis war ein umsetzbarer, zeitgemäßer Vorschlag, der sich in moderner Formensprache gut in die örtlichen Gegebenheiten der Kulturlandschaft des südlichen Schlossgartens einfügte.

Der studentische Entwurf wurde von einem Schweriner Architekturbüro bis zur Ausführungsplanung gebracht. Das Landesamt für Kultur, sowie die obere und untere Denkmalbehörde hatten dem Vorhaben ihre Zustimmung gegeben.

Der Wiederaufbau des Jugendtempels war kein originäres Vorhaben der Bundesgartenschau 2009 und stand nicht im BUGA-Finanzierungskonzept. Eine Reihe von Sponsoren hatte sich zusammengefunden, um das Projekt umzusetzen. Dazu gehörten unter anderen der Holzabsatzfonds - Absatzförderungsfonds der deutschen Forst- und Holzwirtschaft sowie regionale Unternehmen. Die BUGA GmbH hatte die Vorbereitungen für den Bau wie beispielsweise die Fundamentarbeiten zugesagt.

Der Holzabsatzfonds hatte angeboten, die erforderlichen Materialien bereit zu stellen. Darauf basierte die Grundforderung im studentischen Wettbewerb, den Jugendtempel als Holzkonstruktion auszuführen.

Nach Konsultationen mit der Fachhochschule Eberswalde musste für den neuen Jugendtempel aus statischen Gründen ein Holzspezialwerkstoff verwendet werden.

Durch die globale Situation und auf Grund der wirtschaftlichen Lage hat die Holzindustrie ihr Sponsoringangebot zurückgezogen. Der Hersteller der Spezialplatten hat von seiner Konzernleitung die Anweisung erhalten, sich in der derzeitigen Situation alle Sponsoringvorhaben einzustellen. Dadurch ist der Bundesgartenschau das wesentliche Finanzierungstandbein weggebrochen.

Die Bundesgartenschau hat sich dafür entschieden, dass es kein anderer Entwurf aus dem studentischen Wettbewerb umgesetzt wird. Dies ist in der Kürze der Zeit weder planerisch noch genehmigungstechnisch nicht möglich.

BUGA-Geschäftsführer Jochen Sandner bedauerte es zutiefst, dass der Jugendtempel zur Bundesgartenschau nicht wieder aufgebaut wird. "Der südliche Schlossgarten hätte einen zusätzlichen Gestaltungshöhepunkt bekommen, den wir ursprünglich nicht im BUGA-Konzept verankert hatten. Leider müssen wir jetzt der allgemeinen wirtschaftlichen Situation Tribut zollen". Jochen Sandner betonte ausdrücklich, dass die Absage des Vorhabens nichts mit einzelnen, kritischen Meinungen in der örtlichen Presse zu tun habe. "Wir waren uns mit allen Fachleuten einig, dass der Jugendtempel in einer modernen Form wieder entstehen sollte. Unterstützung in dieser Frage kam auch von der oberen Denkmalbehörde. Deren Leiterin Ewa Prync-Pommerencke sprach sich ausdrücklich für einen zeitgemäßen Entwurf aus. "Gestalterisch hätte der neue Jugendtempel sehr gut ins historische Umfeld gepasst. Wir bedauern die Entscheidung der Holzindustrie sehr. Eine Rekonstruktion des historischen Jugendtempels ist wegen fehlender, aussagefähiger Archivmaterialien nicht realisierbar. Somit wäre der neue Entwurf eine zeitgemäße Weiterführung der Schlossgartengestaltung gewesen."

Der Hügel, auf dem ursprünglich der Jugendtempel gestanden hat, soll nun bis zur Bundesgartenschau in anderer Weise gestaltet werden. "Es ist uns wichtig, das die außergewöhnlichen Blickbeziehungen zum Greenhouse-Garten und zum Faulen See wieder erlebbar werden. Möglicherweise könnte man dazu Bänke aufstellen. Wie der Ort genau aussehen wird - dazu stellen wir im Moment intensive Überlegungen an."

Geplant ist auf dem Hügel eine kleine Ausstellung mit historischen Bildern und mit den Ergebnissen des studentischen Wettbewerbs. "Wir wollen eine Diskussion anschieben über die Zukunft des Jugendtempels", sagte BUGA-Geschäftsführer Jochen Sandner. "Und natürlich hoffen wir auch auf Ideen, wie ein Neubau finanziert werden könnte."
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