EU-Kommission und ARCD gegen übereilte Zulassung von Megatrucks

Die institutionelle Nachdenkpause rund um die EU-Wahlen Mitte nächsten Jahres kommt der Generaldirektion Verkehr der europäischen Kommission im Zusammenhang mit der Zulassung von überdimensionierten Lkw, auch Giga-Linern oder Megatrucks genannt, gerade recht: Die ebenso eifrigen wie eiligen Straßengüterverkehrs- Lobbyisten werden sich zumindest bis 2010 gedulden müssen, bis eine Entscheidung fällt! Sie drängen in Brüssel auf eine rasche Revision der Richtlinie zu Standardausmaßen von Lkw und wünschen sich angesichts zunehmender Kosten für Straßengütertransporte eine neue EUNorm von 25,25 m Gesamtlänge und 60 t Gesamtgewicht - Werte, auf die das mitteleuropäische Straßensystem nach Ansicht des Auto- und Reiseclubs Deutschland (ARCD) überhaupt nicht ausgelegt ist. Wie ein hoher EU-Beamter der GD Verkehr dem belgischen Fachblatt "De Lloyd" mitteilte, wolle die Kommission nun erst eine zweite Studie über die gesellschaftlichen und verkehrspolitischen Auswirkungen einer Novellierung in Auftrag geben, bevor sie eine Entscheidung treffe. In einer ersten Kosten-Nutzen-Rechnung war das von der Kommission beauftragte Studienbüro TMLeuven zu dem Ergebnis gekommen, dass die wirtschaftlichen Vorteile einer Einführung der Gigaliner auf Europas Hauptachsen überwiegen. Die Studie verschweigt jedoch auch nicht, dass solche Megatrucks eine enorme neue Gefahrenquelle darstellen könnten. Dem verkehrspolitischen Ziel einer Verlagerung der Gütertransporte auf alternative Verkehrsträger komme man damit ebenfalls nicht näher, so die Studie. Und dennoch scheint die EU aus diesen Anmerkungen auf Druck der Lobbyisten bislang noch immer nicht die längst fälligen Schlüsse zu ziehen, kritisiert der ARCD