Kapitän Nemos Bibliothek
In einem Dorf im Norden Schwedens wachsen zwei kleine Jungen auf. Spielkameraden, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Die Mutter des »Sonnenscheins« Johannes ist eine kalte, anrüchige Außenseiterin, während die Mutter des verschlossenen Ich-Erzählers gesellschaftlich gut verankert ist. Als die Kinder sechs Jahre alt sind, entscheidet der oberste Gerichtshof, dass sie bei der Geburt vertauscht wurden.
Ihrer familiären Identität beraubt, müssen sie nun bei der jeweils anderen Mutter leben. Dieser gewaltsame Akt stürzt die Betroffenen in Unglück und Wahnsinn. In der unerträglichen Lebenssituation findet der Ich-Erzähler Zuflucht in seiner Fantasiewelt. Er taucht zur Bibliothek in Kapitän Nemos Unterseeboot Nautilus, das Jules Vernes Roman Die geheimnisvolle Insel entnommen ist.
Komponist Johannes Kalitzke und Librettistin Julia Hochstenbach bleiben dicht bei der Vorlage des schwedischen Romanciers Per Olov Enquist. Die fiktive Büchersammlung erzählen sie als einen Fluchtpunkt aus Schmerz und Ausweglosigkeit. Literatur wird zum Anker, der Ich-Erzähler kreiert im künstlerischschöpferischen Raum ein neues Selbst, das ihm hilft, mit seinem Leid umzugehen.
Regisseur Christoph Werner, Intendant des Puppentheaters Halle, und Ausstatterin Angela Baumgart fangen durch den Einsatz von Puppen das subtile Spiel zwischen Wirklichkeit und Fantasie ein und erforschen, wie wir alle eigene Realitäten und subjektive Wahrnehmungen erschaffen.
Musikalische Leitung Johannes Kalitzke
Inszenierung Christoph Werner
Ausstattung Angela Baumgart
Puppenbau Louise Nowitzki
Video Conny Klar
Dramaturgie Christiane Plank-Baldauf
Sampler | Klangregie Norbert Ommer
Ensemble Modern
Ich Iurii Iushkevich
Johannes Johanna Zimmer
Josefina | Alfild Noa Frenkel
Eva-Lisa Rinnat Moriah
Sven | Pastor Reuben Willcox
Puppenspielerinnen | Puppenspieler Ines Heinrich-Frank, Franziska Rattay, Lars Frank, Nico Parisius