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Stillstand vermeiden durch intermodale Mobilität

6.Verkehrsfachtagung "Mobilität Ruhr"

(lifePR) (Bochum, )
Gemeinsam mehr erreichen zur Optimierung der individuellen Mobilitätsbedürfnisse ist Ziel des alljährlichen "Verkehrsgipfels", der von der regionalen Wirtschaftsförderung metropoleruhr (wmr) gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern sowie dem Initiativkreis Ruhr durchgeführt wird. Auf der 6. Verkehrsfachtagung am 9. Dezember 2013 im Bochumer Stadtpark liegt ein Themenfokus auf intelligente Mobilitätskonzepte, die intermodal nutzbar sind und eine schnelle und kostengünstige Alternative zum eigenen Pkw bieten. Zudem sind Mobilitätskosten ein bedeutender Faktor für Unternehmen. Wir haben Politiker, Unternehmer und die Veranstalter gefragt, welche Möglichkeiten und Herausforderungen sich daraus ergeben und was sie zur neuen, verstärkt intermodalen Mobilität an der Ruhr beitragen:

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek:


"Alleine die Möglichkeiten von Smartphones werden die Mobilität der Menschen in naher Zukunft entscheidend verändern, denn das ist der Zündschlüssel und das Reisebüro im Taschenformat. Jeder kann schon heute problemlos per App ein Mietauto oder Leihfahrrad in einer fremden Stadt buchen. Virtuelle Verkehrsplaner wählen den günstigsten Verkehrsweg und das beste Verkehrsmittel. Allerdings müssen wir auch sehen: Die Organisation der Mobilität mag künftig virtuell sein, die Mobilität selbst ist am Ende real - und setzt leistungsfähige und intakte Infrastrukturen voraus. Deshalb ist wichtig, die Reparatur unserer Verkehrsinfrastrukturen und ihren bedarfsgerechten Ausbau jetzt anzugehen. Mobilität 2.0 klappt am Ende nur dann, wenn Mobilität 1.0 als Basis funktioniert."

Thomas Beermann, CEO car2go Europe GmbH:

"Die Mobilität der Zukunft wird intermodal und vernetzt sein. Die Daimler Mobility Services GmbH hat diesen Trend zur Intermodalität frühzeitig erkannt - und wir setzen das in unseren Produkten konsequent und nachhaltig um. Mit moovel offerieren wir eine intuitiv bedienbare Smartphone-App, die es dem Kunden erlaubt, verschiedene Mobilitätsangebote (Bus, Bahn, Fahrrad, Taxi, car2go, Mitfahrgelegenheit) hinsichtlich verschiedener Parameter zu vergleichen und so den optimalen Weg von A nach B zu finden. Seit April 2013 kann man sich auch im Gebiet des VRR durch moovel zu seinem Ziel leiten lassen. Unseren Beteiligungen an vielversprechenden Start-Ups wie myTaxi - der ersten Smartphonebasierten Taxivermittlung - oder Flixbus - die Fahrten im Fernbus vermitteln - helfen uns dabei, diesen Intermodalen Ansatz in der Zukunft konsequent weiterzuverfolgen und stark auszubauen.

Mit car2go sind wir der weltweit führende Anbieter im Segment des flexiblen, stationsunabhängigen Carsharing. Eine Flotte von rund 300 smart fortwo Fahrzeugen wird seit Februar 2012 in der Landeshauptstadt Düsseldorf betrieben. Wir haben das Geschäftsgebiet, in dem die flexible Anmietung der Fahrzeuge jederzeit möglich ist, vor kurzem auch auf die Städte Hilden und Neuss erweitert. car2go ist dabei eine hervorragende Ergänzung des Öffentlichen Personennahverkehrs in Metropolen und Ballungsräumen."

Thomas Jorberg, Vorstandssprecher GLS Bank:

"Seit den 80er Jahren macht sich die GLS Bank als Vorreiterin ihrer Branche, dem nachhaltigen Bankgeschäft, in den Bereichen Energie und Mobilität stark. So war sie 2010 selbstverständlich Gründungsmitglied des kommunalen Netzwerkes für die Förderung der Elektromobilität, ruhrmobil-E e.V. Dieser will die Industriestadt Bochum zum Pionier bei der Entwicklung, Produktion und Nutzung von Elektrofahrzeugen machen.

Desweiteren leben die GLS Bank und ihre Mitarbeiter bereits ein ganzheitliches Konzept intermodaler Mobilität und seiner Möglichkeiten vor: So nimmt die GLS Bank am Forschungsprojekt "Alltagstauglichkeit von Elektromobilität - Langstreckeneignung und -akzeptanz" der Ruhr-Universität Bochum teil. 2012 wurden sechs Elektrofahrzeuge angeschafft, die GLS Mitarbeiter für Dienst- und Privatfahrten nutzen. Kürzlich installierte die GLS Bank eine eigene E-Tankstelle vor ihrem Bochumer Hauptsitz.

Für die Fahrt zum Arbeitsplatz erstattet die GLS Bank die monatlichen ÖPNV-Kosten. Mitarbeiter, die viel unterwegs sind, erhalten eine BahnCard - anstelle eines Dienstwagens. Zudem bietet sie ein Rad-Leasingmodell an. Für viele Meetings zwischen den einzelnen Standorten setzt sie ein Video- und Telefonkonferenzsystem ein. Auch ihre Kunden können die GLS Bank über verschiedenen Wege nach dem STEP-Prinzip erreichen: Schriftlich, telefonisch, per Email oder persönlich. Alle Filialstandorte der GLS Bank sind gut per ÖPNV zu erreichen".

Hans J. Hesse, Geschäftsführender Gesellschafter der Hesse GmbH & Co. KG:

"Die 'neue' Mobilität braucht das Rad nicht neu erfinden. Alle Verkehrsträger sind grundsätzlich im Ruhrgebiet gut vertreten. Es geht darum, die tatsächliche Nutzbarkeit zu verbessern und die notwendigen Schnittstellen zu schaffen. Zur Nutzbarkeit sieht man an der A 445, dass noch nicht alle Hausaufgaben in unserer Region gemacht sind, um die Auslastung des Netzes besser steuern zu können. Positiv ist, dass die aktuelle Diskussion das Verkehrsnetz als Ganzes bzw. die Verkehrsachsen als Ganzes in den Vordergrund stellt. Wünschenswert wäre, dass damit einzelne Projekte leichter umgesetzt werden. Ein Allheilmittel für ein übervolles Straßennetz im Ruhrgebiet kann die Verkehrssteuerung aber nicht sein.

Die 'neue' Intermodalität ist als kombinierter Verkehr bereits geübte Praxis. Die Erfahrungen zeigen Licht und Schatten. Die politische Hoffnung, einen Großteil des Verkehrsmengenwachstums der nächsten Jahre über die Schiene abwickeln zu können, wird sich nicht erfüllen. Die Anforderungen der Kunden schließen einen Schienen- oder Binnenschifftransport bei Hesse aus. Ich glaube in diesem Thema steckt noch Potenzial, dass insbesondere über bessere Schnittstellen und Knotenpunkte zu heben ist.

Die Erreichbarkeit ist für ein Industrieunternehmen wie Hesse keine abstrakte Größe, sondern wichtiger Einflussfaktor, ob man sich im Wettbewerb behaupten kann oder nicht. Als mittelständisches Familienunternehmen steht man dem Thema mit einer gesteigerten Verantwortung und Tradition gegenüber. Aus diesem Grund möchte die Wirtschaft aktiv einbezogen werden, wenn die Stellschrauben für die Zukunft des Güterverkehrs in unserer Region gestellt werden.

Die 'neue' Intermodalität ist nicht auf den Güterverkehr beschränkt. Ist es sinnvoll, auf dem Weg zur Arbeit und zurück verschiedene Verkehrsmittel einzusetzen? Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten, sondern für jeden Mitarbeiter einzeln. Wenn diese Frage verstärkt in einer gemeinsamen Verantwortung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer bearbeitet wird, steckt darin für alle Beteiligten viel Potenzial. Hier kann ich von einzelnen Beispielen berichten. Die eigenen Erfahrungen von Mobil.Pro.Fit zeigen die großen Potenziale für Arbeitnehmer, Umwelt und Arbeitgeber. Die Projektstruktur von Mobil.Pro.Fit. bietet darüber hinaus das Potenzial, neue Mobilitätslösungen wie car2go nachfrageorientiert in einer Region einzuführen.Das erleichtert die Risiken und damit die Eintrittsbarrieren für Innovationen in unserer Region".

Rasmus C. Beck, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung metropoleruhr:

"Einen 'Gipfel der Verkehrswirtschaft' könnte man die heutige Veranstaltung nennen, die bereits zum sechsten Mal stattfindet und für einen kontinuierlichen Fachaustausch darüber steht, wie sich die Einflüsse von ökonomischen, gesellschaftspolitischen sowie technologischen Entwicklungen auf die zukünftige Mobilität auswirken. Für uns stehen die Unternehmen im Fokus, die zuallererst nach einer gut funktionierenden Infrastruktur für ihre Kunden-, Liefer- und Güterverkehre Ausschau halten. Aber auch die Bürgerinnen und Bürger brauchen angesichts wachsender Pendlerverkehre ein effektives Angebot an Fortbewegungsmöglichkeiten. Wir nehmen heute gemeinsam mit der Politik und Unternehmen dazu Stellung, wie wir diesen Herausforderungen als Wirtschaftsstandort Metropole Ruhr mit schnellen und zukunftsorientierten Mobilitätsstrategien begegnen können.

Die wmr versteht sich dabei als Impulsgeberin und Koordinatorin, die gemeinsam mit den beiden anderen Mitveranstaltern aktuelle Fragestellungen formuliert und dafür Sorge trägt, dass nicht nur Antworten gefunden, sondern auch konkret umgesetzt werden. Als Beispiel sei das Projekt "Stadtverträgliche LKW-Navigation Ruhr" genannt. Wir lassen uns bei allen Aktivitäten davon leiten, dass wir angesichts knapper öffentlicher Kassen und steigender Kosten umdenken müssen: In Zukunft gilt es, einen intelligenten Mobilitätsmix zu finden und unterschiedliche Angebote und Strukturen in der Region stärker miteinander zu vernetzen, ganz gleich, ob man sich beispielsweise für das eigene Auto, das Elektrofahrrad, den Fußweg oder das Car-Sharing entscheidet. Es gibt viel zu tun, wir wissen das, aber eine funktionierende Infrastruktur mit ausgezeichneter Verkehrsanbindung und die Sicherung der Mobilität sind die Basis schlechthin für eine prosperierende Wirtschaft und damit für die Sicherung von Arbeitsplätzen in der Metropole Ruhr".

IHK-Hauptgeschäftsführer Reinhard Schulz:

"Die Ruhr-IHKs sind sehr engagiert in der Verbesserung der Mobilitätsbedingungen. Für sie lautet die zentrale Botschaft: Eine intakte Verkehrsinfrastruktur ist die Voraussetzung für Mobilität, Wachstum und Wohlstand!

Diese Veranstaltung versteht sich als innovatives Forum für die Verbesserung unserer Mobilität und leistet damit einen wichtigen Beitrag. Die IHKs im Ruhrgebiet ihrerseits haben Projekte wie "Stadtverträgliche Lkw-Navigation" für den Güterverkehr und "Mobil.Pro.Fit." für den Personenverkehr initiiert. Beides sind Modellprojekte, die im Wettbewerb mit anderen Ballungsräumen einen Vorteil verschaffen und deshalb erfolgreich sind. Die Diskussion zwischen Politik, Verwaltung, Verbänden und Wirtschaft ist auch das Kennzeichen der Verkehrsfachtagung.

Bei einer Umfrage der IHKs im Ruhrgebiet sind 94 Prozent der Unternehmen der Ansicht, dass in den vergangenen Jahren zu wenig Mittel in den Erhalt und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur geflossen sind. Die Koalitionsvereinbarungen sehen zwar weitere Investitionen vor, doch bleiben diese deutlich unter dem Bedarf. Die Investitionen müssen dorthin fließen, wo der meiste Verkehr auch stattfindet. Und das ist bei uns im Ruhrgebiet.

Die Logistik ist mit fast 160.000 Beschäftigten im Ruhrgebiet eine der wichtigsten Wirtschaftszweige und eine Zukunftsbranche. Nur ein intaktes Straßennetz sichert die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.

Mobilität braucht Infrastruktur: Anbieter und Nachfrager von Mobilität sind eingebunden in ein international vernetztes und hoch vertaktetes Wirtschaftssystem, das eine ebensolche Infrastruktur benötigt. Ebenso hat die Logistikkompetenz unserer Region mittlerweile eine internationale Strahlkraft erreicht. Mit der Eröffnung des LogistikCampus in Dortmund in diesem Jahr ist ein neuer Leuchtturm hinzugekommen. Gute Ideen und leistungsfähige Lösungsanbieter für Mobilität sind vielfach in unserer Region vorhanden."

Dirk Opalka, Geschäftsführer Initiativkreis Ruhr:

"Unsere Region lebt von einer funktionierenden Mobilität. Wir sind auf mobile Menschen und Warenströme angewiesen, wenn wir wirtschaftlich erfolgreich sein wollen. Aber wir brauchen intelligentere Mobilität, um die bestehende Infrastruktur besser auszunutzen. Für die von Industrie geprägte Region Ruhr gilt dies in ganz besonderem Maße. Im Vordergrund steht dabei die intermodale Vernetzung verschiedener Verkehrsträger wie Bus, Bahn, Auto, Pedelec und Fahrrad. Intelligente Mobilität bedeutet, dass sich die Nutzer flexibel und individuell für das in der jeweiligen Situation optimale Verkehrsmittel entscheiden können. Mit dem EffizienzCluster Logistik trägt der Initiativkreis Ruhr intensiv zu neuen, intermodalen Lösungen für die Wertschöpfungsketten in der Logistik bei. Heute sind 160 Unternehmen und zwölf Forschungs- und Bildungseinrichtungen in den Projekten des EffizienzClusters aktiv. Dabei fließt ein Teil der aufgewendeten Mittel in Projekte, die intermodulare Strategien zum Ziel haben. Das Gesamtvolumen des Clusters liegt bei über 100 Millionen Euro."

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