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Schuldlos schuldig

"Homo faber" nach Max Frisch hat am 28. September Premiere im Großen Haus

(lifePR) (Heilbronn, )
Als das Kulturjournal des NDR unter seinen Zuschauern eine Umfrage zum Thema: "Welches Buch hat mich verändert" startete, landete Max Frischs Roman "Homo faber" aus dem Jahre 1957 auf dem ersten Platz. Tatsächlich lässt einen dieser Bericht des Technikers Walter Faber lange nachdenklich zurück. Und man wird, wenn man sich einmal damit beschäftigt hat, die unglaubliche Geschichte über diesen "verhinderten Menschen" und sein "versäumtes Leben" - so beschrieb Max Frisch es selbst - niemals wieder vergessen. Am 28. September hat "Homo faber" in der Bühnenfassung von Peggy Mädler Premiere im Großen Haus. Intendant Axel Vornam führt Regie.

Walter Faber, Schweizer Ingenieur bei der UNESCO in New York, ist Rationalist durch und durch. Er glaubt an die Mathematik. Begriffe wie Mystik und Schicksal haben in seinem Denken nichts zu suchen. "Ich glaube nicht an Fügung und Schicksal, als Techniker bin ich gewohnt mit den Formeln der Wahrscheinlichkeit zu rechnen." Alleinsein ist der einzigmögliche Zustand für ihn. Mehr als vier Tage mit einer Frau hält er nicht aus, dann hat er wieder Sehnsucht nach seinen Turbinen.

Auf einem Flug nach Mexiko muss sein Flugzeug notlanden. Hencke, ein junger Deutscher fällt ihm auf, der, wie sich herausstellt, der Bruder seines früheren Studienfreundes Joachim ist.

"Wieso Fügung?", resümiert Faber. "Ich gebe zu: Ohne die Notlandung ...wäre alles anders gekommen; ich hätte diesen jungen Hencke nicht kennengelernt, ich hätte vielleicht nie wieder von Hanna gehört, ich wüsste heute noch nicht, dass ich Vater bin ...Vielleicht würde Sabeth noch leben. Ich bestreite nicht: Es war mehr als ein Zufall, daß alles so gekommen ist, es war eine ganze Kette von Zufällen." Wieder in New York muss Faber sich gerade der heiratswütigen Ivy erwehren. Um ihr früher zu entkommen, tritt er seine nächste Reise nach Europa nicht wie geplant per Flugzeug, sondern mit dem Schiff an. An Bord lernt er das junge Mädchen Elisabeth kennen, das ihn mehr und mehr bezaubert. Sie ist das ganze Gegenteil von ihm: jung, lebhaft, verträumt, belesen, kulturinteressiert. Beide fühlen sich trotz des großen Altersunterschieds zueinander hingezogen. Faber wird auf merkwürdige Weise an seine Jugendliebe Hanna erinnert. Doch jegliche Verdachtsmomente, dieses Mädchen könne vielleicht sein Kind sein, rechnet er sich mit messerscharfem Verstand einfach weg ...

Dramatisierung und Inszenierungskonzept Das Theater Heilbronn hat wieder Peggy Mädler mit der Dramatisierung beauftragt. Sie hatte bereits die Bühnenfassung von Kafkas "Process" erarbeitet und war maßgäblich an der Collage "Exit Europa" beteiligt. In enger Zusammenarbeit mit Regisseur Axel Vornam und Dramaturgin Stefanie Symmank hat sie den Roman für die Bühne bearbeitet. Anders als beispielsweise Volker Schlöndorff in seiner Verfilmung, die den Inzest zwischen Walter Faber und Elisabeth Piper in den Mittelpunkt stellte, sieht Axel Vornam diese Vater-Tochter-Geschichte als Vehikel um einen Mann vorzustellen, der sich emotional konditioniert hat, damit er sich selbst vor den Unwägbarkeiten dieser Welt schützt. "Das Leben ist für Walter Faber ein permanenter Störfall, den man beherrschen muss. Seinen Verstand nutzt er, um Fehlerquellen zu vermeiden. Gefühle versteckt er hinter Lakonie und Ironie - dies sind für ihn Lebenswerkzeuge, um sich gegen emotionale Affekte, wie Liebe, zu schützen. Die Liebe ist für ihn der Mega-Gau, weil unberechenbar, genau wie alles, was damit im Zusammenhang steht wie Natur, Fruchtbarkeit und Tod. Hinter der intellektuellen Abwehrschlacht, die Faber ständig schlägt, steckt aber eine tiefe Sehnsucht nach Identität", beschreibt Regisseur Axel Vornam seine Sicht auf die Figur.

"Weiß ich denn, wer ich bin, was ich bin und wer der Mensch mir gegenüber ist, den ich zu kennen glaube? (Max Frisch in seinem Roman "Stiller" (1954). Dies ist das zentrale Thema des Schriftstellers Max Frisch und die Lebensproblematik des Ingenieurs Walter Faber. "Dieser verhinderte Mensch, der von sich selbst ein Bildnis gemacht hat, das ihn verhindert, zu sich selber zu kommen." (Max Frisch über Walter Faber) Faber arbeitet sich in seinem Bericht an diesem Bild ab und kommt zum Schluss: "Es stimmt nichts". Er wird schuldlos schuldig.

Die Bühne von Tom Musch ist keine Illustration der einzelnen Stationen, sondern ein assoziativer Spielraum, der die beiden Pole dieses Stoffes: Technik und Mystik miteinander verbindet. Fünf große Propeller stehen für Ingenieurdenken, Technik oder das Flugzeug. Der Boden ist mit Sand ausgelegt - symbolhaft für Wüste, Archaik, Strand und Vergänglichkeit.Darüber hängt ein Plafond wie ein schwarzer Spiegel durch den eine Doppelperspektive für Zuschauer und Schauspieler entsteht.

Premiere am 28. September, 19.30 Uhr , Großes Haus
Homo faber

Nach dem Roman von Max Frisch
Bühnenfassung von Peggy Mädler

Regie: Axel Vornam
Ausstattung: Tom Musch
Dramaturgie: Stefanie Symmank

Mit: Judith-Lilly Raab (Ivy/ Stewardess), Luise Schubert (Elisabeth Piper), Sabine Unger (Hanna Piper, geb. Landsberg); Stefan Eichberg (Walter Faber), Joachim Foerster (Marcel/ junger Mann), Frank Lienert-Mondanelli (Professor O./ Mr. Williams), Sebastian Weiss (Herbert Hencke/ Lajser Lewin)

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